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Tag 14 (Do. 17.8.23): Bay Furnace CG – Presqu’ile Park, Marquette – Perkins Park, Big Bay

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danpoe
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Beigetreten: 24.06.2018 - 21:47
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Tag 14 (Do. 17.8.23): Bay Furnace CG – Presqu’ile Park, Marquette – Perkins Park, Big Bay
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Donnerstag, 17. August 2023
Gefahrene Meilen: 
90 Meilen
Fazit: 
Keine großen Sprünge am kühlsten Tag der Reise, aber ein atmosphärisches Dinner und ein gechillter Platz

 

Route heute: entlang der Lake Superior Küste via Marquette ins verschlafene Big Bay


Taavi hat wohl etwas Fieber, jedenfalls schläft er sehr unruhig. Zudem zieht um Mitternacht tatsächlich das Gewitter mit unzähligen Blitzen, aber nur wenig Regen über uns. Etwas geschlaucht schlafe ich bis 8:45, der Rest bis 9:30 Uhr. Als wir aufstehen, begrüßt uns wieder strahlend blauer Himmel und ein frischerer Wind. Zum Draußen Frühstücken trotzdem prima. Da wir um 11 Uhr die Site verlassen haben sollen, beeilen wir uns mit dem Frühprogramm. Am Trinkwasserhahn können wir immerhin Obst waschen und unsere Flaschen auffüllen, und während ich mich dann mit Dumpen beschäftige, spaziert der Rest nochmal zum Strand und zur angeschlossenen Day Use Area.

Bay Furnace CampgroundDay Use Area

Bay FurnaceBay Furnace

Der Morgen auf dem Bay Furnace Campground und am Strand - wir reisen heute weiter


Inzwischen ziehen dichtere Wolken auf und der Wind wird immer kühler. Genau der richtige Moment, um loszufahren (11:30 Uhr). Auf der 40-minütigen Fahrt nach Marquette, der Quasi-Hauptstadt der UP, treffen uns sogar zwei kleine Schauer. Das etwas enge Stadtzentrum von Marquette, zudem zwischen Hügeln eingezwängt, zeigt uns keinen direkt brauchbaren Parkplatz auf, so dass wir gleich zur Presqu’ile Halbinsel weiterfahren, wo wir ein bisschen wandern wollen. Die ganze Insel ist ein Wanderareal, und Parkmöglichkeiten gibt es auch wegen des kühlen wechselnd bewölkten Wetters reichlich. Inzwischen haben die Wellen weiße Schaumkronen, die ans Ufer klatschen, so kräftig ist der Nordwestwind geworden. Auf der Südostseite der Halbinsel geht es aber, hier sind wir im Windschatten des Hügels und zudem im Wald. Auf dem Weg zum Parkplatz haben wir das riesige Eisenerz-Terminal der Bahn unterquert. Von hoch oben kippen die Schüttwagen Erz auf die Transportschiffe.  Aktuell steht der Zug jedoch nur dort, ohne dass sich was tut, aber auch so sieht es monumental aus. Wir beginnen unsere Wanderung gegen den Uhrzeigersinn auf dem Küstenweg, hier hat man schöne Ausblicke auf die schroffen Küstenfelsen, und es geht gleich etwas in die Höhe. Etwas störend ist die Straße, die wohl einmal um die Halbinsel herumführt, die Autotouristen werden’s mögen.

Presqu'ile ParkWandern

WandernErzterminal

Kleine Wanderung auf der Presqu'ile Halbinsel bei Marquette. Rechts unten das monströse Erzterminal der Bahn (braun)


Nach einer Weile folgen wir einem Pfad ins Inselinnere, und als die Stimmung der Kids komplett ins Nörgeln zu kippen droht, schenkt uns die Natur drei Rehe auf dem Weg vor uns, die uns – und wir sie – neugierig beobachten. Jetzt sind zumindest Taavi und Toni angespitzt, nach weiteren Rehen auf dem Weg vor uns zu suchen, und wir schaffen die Runde letztlich problemlos bis zurück zum Parkplatz.  Es ist halb drei, als wir wieder aufbrechen, und eine gute halbe Stunde später erreichen wir Big Bay und den Perkins Park Campground. Ich hatte einige Wanderoptionen herausgesucht zwischen Marquette und Big Bay, aber diese lassen in Anbetracht des jetzt komplett trüben und windigen Wetters alle ausfallen. So früh wie heute (viertel nach drei) waren wir wohl noch nie auf einem Ziel-Campground. Da die Kinder furchtbar Hunger haben und wir im Reiseführer von der „berühmten“ Lumberjack Tavern gelesen haben, spazieren wir in das 300 m entfernte Pub-Restaurant. Es ist nicht die typische Uhrzeit zum Warm-Essen-Gehen, daher tasten wir uns zaghaft hinein und spähen in ein rustikales Ambiente in dunklem Holz mit Billardtisch und Flipper. Nicht nur die Dame hinter der Bar, sondern auch ein Tisch voll anderer Gäste sind da, und so setzen wir uns an einen schönen Hochtisch in der Mitte. Laut Google soll es hier gutes Essen geben, und wir sind letztlich auch voll damit zufrieden. Eine große Vegi-Pizza, Chicken Salad, Mushroom-Cheeseburger, Hand-Cut Fries – das passt und die Stimmung ist danach wieder positiv. Zudem haben wir, während wir warten, die Gelegenheit, die Ausstellungsstücke in Augenschein zu nehmen. Diese Bar war einst der Ausgangspunkt für die Krimigeschichte „Anatomy of a Murderer“, die als Buch und Film groß herauskam. (Der Mord passierte hier in Big Bay.) Deshalb ist der Pub auch im Reiseführer gelandet.

Perkins County Park CampgroundLumberjack Tavern

Ankunft auf dem Perkins Park Campground und ab in die "Lumberjack Tavern" zum frühen Dinner


Als wir zum Platz zurücklaufen, ist die Sonne wieder herausgekommen, und wir gehen gleich weiter zum Badestrand unseres Platzes. Der Strand liegt nicht am Lake Superior, sondern einem großen See direkt davor, Lake Independence. Ina geht schwimmen, währenddessen spielen wir ein bisschen am Ufer mit den Enten und an einem wesentlich kühleren Zufluss. Die Duschen hier sind auch okay, und da die Wolken dann wieder dichter werden, bleiben wir den Rest des Abends im WoMo zum Aufwärmen. Mit 18°C war das heute der kühlste Tag der Reise. Nett: auf der Terrasse des Strandhäuschens finden sich abends etwa 15 Senioren/innen zusammen und musizieren mit Gitarren. Ich bin gerade duschen, lausche ihren Countrysongs, und habe das Gefühl, hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Mehr Countryside als Big Bay gibt es auch kaum, hier ist man echt jenseits von Gut und Böse. Und irgendwie ist das – so wie auch dieser absolut gechillte Campingplatz – jetzt genau das Richtige für uns.

Campground SpielplatzBeachhaus

Im Lake IndependenceBadestrand

Perkins Park Campground: Spielplatz, Strandhaus, Sandstrand am Lake Independence


Erstaunlicherweise haben die Kinder trotz Lumberjack Mahlzeit am Abend doch wieder Hunger und Toni wünscht sich Linsen mit Spätzle und Saiten. Das schwäbische Nationalgericht würde jetzt zu lange dauern, wird aber nachgeholt. Stattdessen machen wir eine Nudelsuppe und Pfannkuchen mit Apple Sauce. Spätestens jetzt fällt uns auf, dass ein Schneebesen aus dem Dollarstore eine sinnvolle Ergänzung gewesen wäre, aber wir bekommen es schließlich auch mit Gabeln einigermaßen hin. Gegessen wird draußen, das funktioniert mit Pullis ohne Probleme. Taavi hat den Tag trotz „Angeschlagensein“ gut durchgehalten und schläft erst um 21:30 Uhr ein. Der Rest ist auch früh in der Koje, dazu trägt sicherlich die Tatsache bei, dass wir hier (und auch im Lumberjack Tavern) kein wi-fi haben und die Kinder somit weder Nachrichten bekommen noch senden konnten. Wir Erwachsenen haben übrigens nicht mal mobile Daten geschweige denn Telefonempfang. Dafür gibt es hier zumindest Strom und City Water. In die Nacht hinein stört uns ein wenig der Lärm einiger party people an einer benachbarten Site, aber auch das fließt irgendwann in unsere Traumwelten ein.