Route heute: vom High Cliff SP am Lake Winnebago Ostufer entlang (anders als von Google gezeigt) und quer rüber zur Wisconsin Dells Region
Die Nacht war gut und es ist schon angenehm warm draußen in der Sonne, als wir die Tür des WoMos öffnen. Wir frühstücken draußen und stellen fest, dass die Cereals Vorräte langsam zur Neige gehen (und wir keine mehr nachkaufen sollten). Der längste Teil der Reise liegt schon hinter uns… In Ruhe gehen zwei von uns noch duschen, und dabei stellen wir fest, dass überraschend viele Sites schon leer und die Mieter bereits aufgebrochen sind.
Unsere waldige Site im High Cliff State Park
Wir wollen noch einen kleinen Trail über die Cliffs hinab zum See laufen und nehmen alle außer Toni mit. Die Holztreppe – also der Zustieg bzw. Abstieg – befindet sich nur wenige Meter von unserer Site entfernt, entlang des Wanderwegs oberhalb der Klippen. Die Abbruchkante ist schon schick, die Felsen scheinen regelrecht abzuplatzen von der höheren Ebene, dazwischen sind tiefe Gräben und Spalten. Typisch für das Niagara Escarpment, dem wir über die Jahre schon an einigen Stellen begegnet sind. Unten am Wasser lässt sich vom sehr großen Lake Winnebago (immerhin 46 km lang und 16 km breit) nicht viel erkennen, da alles dicht bewaldet ist, auch das Ufer. Den Viewpoint am Trail oberhalb der Klippen kann man auch nur bedingt gebrauchen, da nur ein schmales Stück des Sees hindurchschimmert.
Der Trail direkt neben der Site führt zwischen den Klippen hindurch nach unten Richtung Seeufer (Lake Winnebago)
Links: von unten, Rechts: von oben. Die bröselige Klippenkante.
Wir brechen dann auf und halten gleich wieder unten am State Park Beach, der angesichts der sonst sehr großzügigen Parkanlage doch etwas mickrig daherkommt. Das Wasser ist ähnlich grün und voller kleiner Partikel wie an der Green Bay gestern, aber da hier unten ein ordentliches Sanitärgebäude mit Duschen steht, sind wir schnell drin im angenehm warmen Wasser, das noch ewig lang flach bleibt, so dass man darin stehen kann. Es sind vielleicht zehn andere Menschen noch hier an diesem Montag Morgen.
Montagsstimmung am kleinen und mäßig attraktiven Strand des Lake Winnebago im High Cliff State Park. Wir gehen trotzdem eine Runde baden.
Nach einer halben Stunde reicht es uns, wir duschen und reisen um 14 Uhr endgültig weiter. Damit verfällt unsere zweite Nacht hier, denn in WI muss man immer für zwei aufeinanderfolgende Nächte buchen. Das lässt aber unser Zeitplan hier nicht zu. Nach 40 min Fahrt entlang des Sees nach Süden gelangen wir nach Fond du Lac, wo wir uns einen Taco Bell zum Lunch ausgesucht hatten. Das schmeckt uns gut und ist auch vergleichsweise günstig. Groceries sammeln wir nebenan auch noch ein und weiter geht’s um 16 Uhr nach Wisconsin Dells. Hier ist das Land Wisconsin eher langweilig flach mit viel Ackerbau, erst kurz vor Dells wird es wieder hügeliger. Der kleine Ort Wisconsin Dells mit der Hauptstraße „Broadway“ ist eine einzige große Touristenfalle. Irgendwie ist hier um die „Dells“ (Felsen im Wisconsin River) ein Hype entstanden, der zu einigen Superlativen geführt hat. Ein bisschen wie Mini Las Vegas meets Hollywood. Das Parken kostet überall, wir finden jetzt um kurz vor 18 Uhr aber genug Platz vor, wenn auch nirgends so richtig für unsere WoMo-Ausmaße. Etwa anderthalb Stunden schlendern wir herum, gehen auch ein Stück den Riverwalk, ohne jedoch bis zu den Dells selbst vorzustoßen, und beobachten die Touristenboote unten auf dem Fluss. Natürlich shoppen wir auch wieder Textiles 
. Währenddessen studiere ich die Flyer der Wasserparks, von denen wir morgen einem den Besuch abstatten wollen. Von den vielen weiteren Angeboten, wie Dungeons, Haunted Houses, Ghost Boat Tours, Icecream oder Fudge Shops und Cafes lassen wir uns heute nicht verlocken, zumal es arg nach Regen aussieht und riecht, so wie ein typisches Sommergewitter in schwülwarmer Luft (27°C). Der Ort ist bestimmt nicht hübsch, aber diese Übertreibungen hier überall zu sehen ist schon spannend.
Der Ort Wisconsin Dells mit Riverwalk am Wisconsin River
Um halb acht fahren wir schließlich noch eine Viertelstunde weiter zu unserem heutigen und morgigen State Park, dem Mirror Lake. Auf dem Weg dorthin geht es weiter mit den Superlativen: Unzählige Fun- und Wasserparks, alles in grellsten Las-Vegas-Leuchtreklamen, darunter zum Beispiel Noah’s Ark, Amerikas größtem Outdoor-Wasserpark mit vermutlich einer Million Rutschen. (Die Ecke hier ist das Waterpark-Mekka Amerikas.) Der State Park Campground bietet einen willkommenen Kontrast. Mitten im Wald herrscht schon Dämmerung, als wir auf unsere Site einbiegen. Als das schnelle Pasta-Essen fertig ist, sieht man draußen schon die Hand vor Augen kaum noch, so wird drin gegessen. Es ist eine Hitzewelle angesagt, und man merkt es jetzt schon, es mag draußen gar nicht abkühlen. Wir liegen schon längst ohne Decken in unseren Betten.