Nach dem gestrigen Tag sind wir heute voller Vorfreude, die Lachstreppe im Stamp River PP zu erkunden. Vom Campground ist es nur ein kurzer Weg.
Das Wetter ist stabil und die Wolken reißen mit der Zeit auf und lassen die Sonnenstrahlen frei . Wir schauen uns um und sehen am Himmel unsren ersten Seeadler fliegen. Für ein Foto hat es zwar nicht gereicht, aber wir behalten diesen schönen Moment in Erinnerung
Es ist kaum zu glauben, wie die Lachse es schaffen solch eine Strömung hinauf zu kommen. Man sieht sie zahlreich springen. Ich habe einige Videos gemacht, da ich es per Foto leider nicht festhalten konnte. Tatsächlich hatte ich immer nicht so großes Interesse an Lachswanderungen, aber das zu sehen, hat meine Meinung definitiv geändert.
In kleinen Buchten am Rand des Stroms, sammeln sich auch einige Lachse und machen scheinbar ein bisschen Pause. Auch ist ein Monitor angebracht, wo man sich die Fische live ansehen kann.
Wir hätten Stunden am Fluss verbringen können, kehren jedoch zum Campingplatz zurück, da wir ja bald auschecken müssen. Am Flussufer halten wir nochmal nach Bären Ausschau..
Leider lässt sich heute morgen keiner blicken. Dafür reden wir eine Weile mit einem kanadischen Camper. Er erzählt uns, dass er fast jedes Wochenende auf diesem Platz verbringt und dies sein zweites Wohnzimmer ist. Er rät uns noch eine Lachsfarm, die Robertson Creek Hatchery, zu besuchen.
Schweren Herzens verabschieden wir uns von dem schönen Platz und fahren zur McLean Mill einem historischen Sägewerk, das wie eine Art Freilichtmuseum aufgebaut ist. Dies habe ich extra für meinen Mann eingeplant, der absolut handwerk- und technikbegeistert ist. Meinen Sohn hat er damit natürlich auch schon angesteckt.
Wir haben dort viele interessante Maschinen gesehen und konnten uns ansehen, wie das Holz damals verarbeitet wurde. Im Sommer gibts dort auch entsprechende Vorführungen mit den original Maschinen. Da der Eintritt frei war, spendeten wir etwas und nahmen noch einen Babybody aus dem Souveniershop mit, der Große durfte sich eine Taschenlampe aussuchen. Wir kochten uns auf dem Parkplatz noch etwas zu Mittag, dann gings weiter gen Westen.
Auf dem Weg zum Highway haben wir uns irgendwie ein bisschen verfahren. Plötzlich ruft mein Mann: "Da war war schwarzes, großes am Straßenrand!". Schon legte er den Rückwärtsgang ein und fuhr ein ganzes Stück zurück.... In einer Waldeinfahrt, da sah ich es auch, direkt neben uns stand er...
Direkt neben unsrem Wagen saß ein Schwarzbär und hat sich nicht stören lassen. Unser Sohn war ganz aus dem Häusschen, dass er so nah war. Wir schauten ihm kurz zu und fuhren dann langsam weiter. Mein Mann hat wirklich Adleraugen. Ich hab ihn als Beifahrer nicht bemerkt.
Wir nahmen uns vor, die Robertson Creek Hatchery anzusehen, zu der uns der Kanadier geraten hatte. Der Weg dort hin war nicht weit. Leider hatte sie dann aufgrund von Corona geschlossen. Das war zwar schade, aber nicht so schlimm, da es ja eigentlich nicht auf unsrem Plan stand.
Auf dem Weg, etwas eine Stunde vor dem Ziel, lag eine Baustelle, die wir nicht einkalkuliert hatten. Dort konnte nur einseitig im Stundentakt gefahren werden. Wir hatten Glück, dass es Sonntag war, denn unter der Woche war diese Strecke von Mittags bis Abends komplett gesperrt. Das behielten wir natürlich schon mal für den Rückweg in Erinnerung. Die Fahrt über den Highway ist sehr schön. Man könnte immer wieder anhalten und verweilen.
Gegen Nachmittag sind wir am Green Point Campground angekommen und froh über unsere Reservierung. Wir waren fasziniert wie dicht der Wald vor Ort ist. Das macht den Campground sehr dunkel aber so richtig mystisch. Wir gehen sofort an den Strand, da es ja im Herbst schon relativ zeitig dämmert und wir noch die Sonne ausnutzen möchten.
Direkt aus dem Wald raus, steht man ein diesem wunderschönen Strand. Ich zähle ihn zu einem der schönsten Ort an denen ich jemals war. Kein Strand war für mich bisher so wie dieser. Ich hab mich einfach frei gefühlt. Ein ganz natürlicher, wilder Strand. Der Wind war sehr kalt, aber es war egal... Es hat einfach alles gepasst.. Wenn ich die Augen schließe bin ich wieder dort... Perfekt
Als die Sonne langsam verschwindet machen wir uns auf den Rückweg in unser Waldlager . Der Campingplatz hat wirklich eine wahnsinnig tolle Lage.
Wir holen uns noch Feuerholz. Der Verkäufer weißt uns darauf hin, dass einige 100 Meter entfernt ein Rudel Wölfe gesehen wurde und wir vorsichtig sein sollen. Ein bisschen Schiss bekomme ich da schon und wir laufen ganz eng beieinader .
Bevor wir zum Platz zurückkehren, sehen wir einen Camper mit einem Hobby Wohnwagen Prestige aus den 80ern, den gleichen, den wir auch zu Hause von der Oma haben. Wir sprechen ihn natürlich gleich darauf an und kommen ins Gespräch. Den Wagen hat er sich von einem Engländer gekauft und hierher schiffen lassen. Dann erzählt er uns, dass er Rettungsflieger ist und wir besonders Acht geben sollen, dass die Kinder immer in unsrer Nähe bleiben sollen, da der Cougar (Puma/Berglöwe) sich gerne Beute sucht, die kleiner als er ist. Er hat das wohl in seiner Laufbahn schon öfter erlebt. Das lässt uns schon nachdenklich werden und wir sind froh, dass unser Kind recht vernünftig ist und auch bei uns bleibt.
Wir schüren am Abend dann noch ein Feuer und machen uns Würstchen und Stockbrot. Nachdem das Baby im Bett liegt, sitzen wir noch eine ganze Weile außen und genießen . In der Nacht werden wir einmal wach, als es ein wenig an unsrem Aufbau rüttelt... Was das wohl war, werden wir jedoch nie erfahren
Jetzt ist es ganz schön lang geworden. Aber ingesamt ein wunderschöner Tag, den wir nie vergessen werden
Ganz liebe Grüße,
Christina
Ich grüße dich Christina
und habe nach bald 12 Jahren noch immer eine starke Erinnerung wie ich mich beim ersten Betreten dieser rießigen Strände auf VI gefühlt habe.
Da erst wurde mir bewusst, wie klein man selbst und wie unendlich der Pazifik ist. Einfach nur ein tolles Erlebnis.
Das mit dem Puma am Strand war uns mit unseren damals 2 u. 4 Jahre alten Enkeln nicht bewusst.
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
PS: habt ihr bei der Fahrt entlang dem Hwy # 4 den mystischen Regenwald des MacMillan PP nicht besucht?
Hallo Hans,
super, dass du das noch nicht vergessen hast. Da bin ich gespannt wie lange meine Erinnerung daran "warm" bleibt. Die wilde Pazifikküste macht ihren Namen alle Ehre.
Angriffe von Pumas sind ja eher selten, aber wenn, dann soll es vor allem Kinder betreffen. Wir haben lieber besonders aufgepasst.
Der Mac Millan stand auf der To Do List. Da wir ihn zeitlich nicht mehr unter gebracht haben und zusätzlich noch Wochenende war, haben wir ihn uns für den Rückweg vorgemerkt
Vielen Dank für deinen Kommentar.
LG,
Christina
Hallo Christina,
ich lese deinen Reisebericht sehr gern. Dein Satz
hat mich richtig berührt. Ich selbst verbuche solche Orte seit ich nicht mehr ganz jung bin unter der Rubrik: Hier könnte ich für den Rest meines Lebens sitzen bleiben.
Herzliche Grüße
Irma
Südwesten 2018
Hallo Irma,
Das hast du perfekt ausgedrückt!
Es freut mich, dass dir mein Bericht gefällt. Vielleicht schaffe ich es irgendwann noch unsre Überführung von Chicago nach Las Vegas 2017 einzustellen. Da fehlen nur mittlerweile die kleinen Details in der Erinnerung
. Aber besondere Situationen sind auch da unvergessen .
LG Christina
Liebe Christina,
... und das sind die Momente, wegen derer wir alle diese Art Urlaub so lieben! Diese Eindrücke wirst du nie vergessen. Danke, dass du die Gefühle mit uns teilst.
LG Inga
Liebe Christina,
ich bin begeistert von eurem Traumtag, das geht ja fast nicht besser! Der Anfang war unserm Tag in 2017 sehr ähnlich, ich hätte mir auch nie vorstellen können, dass einen Lachse so begeistern können.
Für euren Sohn war das Timing mit dem Bären auch genial, gut gemacht, da wird er bestimmt noch lange von erzählen.
Auch wir sind von da zum Green Point CG gefahren, den Sonnenuntergang dort haben wir am 2.Abend am Strand erlebt.
Ich freue mich auf den Tag morgen, hoffentlich bleibt das Wetter gut.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Liebe Christina
Danke, dass du mich auf VI mitgenommen hast - ihr hattet ja einen wirklich perfekten Tag!
Am Green Point bin ich am ersten Abend ganz alleine runter zum Strand und habe DEN Sonnenuntergang schlechthin erlebt. Der restliche Teil der Familie hatte keine Lust mehr, leider haben sie so etwas Wunderschönes verpasst, denn an den Folgetagen herrschte Nebel.
Die Robertson Creek Hatchery hatte ich für letzten Herbst auch auf dem Plan, da soll man um diese Jahreszeit häufig Bären sehen. Toll, hat es auch so geklappt - das sind die Momente im Leben, von denen man noch lange zehren kann.
Ein schönes Wochenende
Flo
Flo's Berichte: Westkanada mit VI (2016), Indian Summer in Ontario (2018), Colorado Plateau (2019), Rockies im Herbst (2021)
@Inga, Susanne & Flo:
Vielen Dank für euren Kommentar
Hallo Christina
sehr schöne Fotos! Da meine Tochter ab September 5 Monate auf Vancouver Island zur Schule gehen wird (Port Alberni), lese ich hier sehr gern mit.
Danke
Claudia
Hallo Claudia,
da hat sich deine Tochter ein wunderschönes Plätzchen ausgesucht
. Werdet ihr sie auch besuchen können?
LG,
Christina
Ciao Christina
Ja, ein bisschen Glück gehabt hat sie auch. Ich glaube, wir dürfen sie nicht besuchen, aber wenn die Familie, die sie aufnimmt, nett ist, bleibt der Kontakt vielleicht, und wir fahren mal hin.
Liebe Grüße
Claudia