14 West Glacier -Avalanche Lake

Am nächsten Morgen ist es trocken, yeah! Jetzt aber! Die volle Glacier-Freude übernimmt, ab jetzt nimmt die ganze Reise ordentlich an Fahrt auf.

Wir sind wir viel zu früh am Visitor Center, das ist aber gut , denn der erste Hiker-Biker-Shuttle kommt auch eine halbe Stunde früher als angekündigt. Viele Fahrräder werden auf den Anhänger verladen und dann rumpeln wir über die wirklich kaputte Straße auf der Going to the Sun Road zur Busstation am Avalanche Campground.

Vom Bus aus kann man nicht viel sehen, aber die Straße führt hier auch fast nur durch den Wald, ab und an blitzt mal der Lake, mal das Creek durch das Grün und man sieht ein bisschen Wildwasser. Der Fahrer ist ein fitter Mitte Siebzigjähriger, auf die Frage, ob er aus Montana kommt, antwortet er, seine Eltern seien nach Montana gezogen, als er sechs Monate alt war (Der Mann hat sein ganzes Leben, über 70 Jahre, in Montana verbracht und darf offenbar trotzdem nicht uneingeschränkt sagen, dass er aus Montana kommt; da sieht man, wie exklusiv das Born & Raised-Etikett ist!).

Er macht gute Stimmung im Bus, und alle sind in guter Tagesstart-Laune, als wir aussteigen, die Going to the Sun Road liegt gesperrt und autofrei vor uns, und weit und breit sieht man kein bisschen Schnee.

Huch! Das hatte ich mir anders vorgestellt, das fühlt sich direkt ein bisschen falsch an -wieso können wir nicht weiter?! Offenbar wird die Sperrung überhaupt nicht da gemacht, wo die Schneegrenze ist, sondern da, wo man Autos unterbringen und wenden lassen kann. Die Fahrradfahrer können, wenn sie es konditions- und zeitmäßig schaffen, fast bis zum Loganpass fahren.

Na gut, das hatte ja nunmal für uns nicht geklappt, wir wenden uns darum unserem Tagesprogramm zu, wir wollen heute hiken, unser Ziel ist der Avalanche Lake -ein Hikeklassiker des Glacier, den macht eigentlich jeder, und berechtigterweise, denn der Trail ist schön.

Zunächst geht man, fast direkt ab der Bushaltestelle, den Trail of the Cedars, wheelchair accessible, ein Boardwalk, den läuft man bis zur Avalanche Gorge. Der Fluss führt im Frühling natürlich viel Wasser und sieht darum nicht so türkis aus, wie man das von Bildern kennt, aber Power hat auch was.

Hier zweigt der Avalanche Trail in den Wald ab, und man geht dann auch länger, ungefähr ein Viertel des gesamten Hikes an dem Creek lang, schön!

Dann geht es eine ganze Weile durch den Wald, zwischendurch auch mal ordentlich bergauf. Der Hike war gut besucht, aber nicht überfüllt, viele Menschen mit unterschiedlichem Fitness-Status, die Stimmung war gut. Den Weg kann eigentlich jeder mit normalem Alltagsfitnesslevel schaffen, aber komplett unanstrengend ist es auch nicht.

Und endlich kommt man an, und es geht einem das Herz auf.

Das ist ein wirklich schön eingerahmter See, ein fast feierlich stimmendes kathedrales Naturarrangement. So schön ❤️!

Der Rückweg ist der gleiche Weg wie der Hinweg. 

Beim Shuttlebus passten wir erst in das zweite Shuttle mit rein, und haben somit verschmerzbare 20 Min gewartet.

Das war ein richtig schöner Tag! Natürlich gekrönt von einem wunderbaren Lagerfeuer 🔥.

Schöne Grüße, Janina.