Endlich geht es nach Kanada! Der Flug und auch das Umsteigen von Washington DC über Dallas nach Calgary mit American Airlines verlaufen unkompliziert, und wir landen pünktlich in Calgary, wo der Womo-Teil unserer Tour beginnt und endet. Weil Wochenende ist, müssen wir noch bis Montag warten, bis wir das Womo übernehmen können. Wir dachten, weil wir hier ja zwei Reisen kombinieren, ist ein Übergangsmoment vielleicht nicht schlecht. Aber ich werde langsam ungeduldig.
Obwohl es mich wahnsinnig glücklich macht, wieder in Kanada zu sein, werde ich auch diesmal mit Calgary als Stadt nicht so richtig warm; es gibt so viel sichtbares Elend in dieser Stadt. Na gut, wer verstehen möchte, wie Calgary es regelmäßig in die Top Ten der Economist‘s Liste der lebenswertesten Städte der Welt schafft, der sollte sich vielleicht auch außerhalb von Downtown umsehen, das machen wir auch. Von der gegenüberliegenden Seite des Bow Rivers an den Crescent Heights hat man einen tollen Blick auf Calgary. Und der River Walk ist auch wirklich sehr schön. Das Wetter ist klasse, absolut sommerlich, die Stimmung in der Stadt entsprechend positiv und entspannt. (Aber das Geheimnis dieser Top-Plazierung sind vermutlich wohl doch die Rockies nebenan als Naherholungsgebiet.)
Aber ich hab jetzt doch langsam genug vom Städtetrip und ich möchte wirklich dringend mein Womo übernehmen, zum Glück sind wir morgens gleich auf dem ersten Shuttle. Bei der Übernahme bei Fraserway dauert es zwar ganz schön lange, bis wir dran sind, Einweisung und Wohnmobil sind aber ordentlich. Und dann fahren wir endlich vom Hof!!!
Freudentänzchen!!! 🥳 Routinierter Ersteinkauf und dann fahren wir -erstmal zu Bass Pro. Einfach spontan, weil er da ist; diese Läden sind einfach so schön gemacht. Wer das noch nicht kennt, sollte sich das schon einfach mal angucken. Wir sind auch brav und kaufen nur ganz wenig... (Leider wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir von Fraserway ziemliche Schrottstühle bekommen haben, sonst hätten wir vielleicht doch die tollen Camping Rocking Chairs gekauft!)
Mit der südlichen Richtung schlagen wir eine andere Route ein als die meisten anderen, wir fahren über den Cowboytrail mit ersten, aber leider immer leicht zu spät entdeckten, -und dann auch noch armselig fotografierten!- Tiersichtungen (vermutlich Mule Deer und Koyote, ---vielleicht aber auch Baby-Elch und Wolf!) und schönen Ausblicken auf die Rockies in der Ferne zu unserem ersten Campground an den Lundbreck Falls.
Das ist ein schöner Platz für die erste Nacht, und zum Glück haben wir auch Feuerholz unterwegs gekauft, so dass wir jetzt ein schönes Einstandslagerfeuer machen können, so toll, dass wir hier sind, und dass es jetzt endlich losgeht mit unserer wunderbar endlosen sechs-Wochen-Womo-Tour!
Am nächsten Morgen laufen wir das kurze Stück zu den Lundbreck Falls. Im Sommer wird hier unterhalb der Fälle gebadet, aber zu dieser Jahreszeit geht das natürlich nicht, zuviel Power. Aber erkundet werden muss das Gebiet natürlich trotzdem!
Dann fahren wir erstmal weiter, vorbei an der immer noch eindrucksvollen und ganz schön traurigen Frank Slide, entlang der wirklich schönen Hwy 3 - Strecke über den Crowsnest Pass. Natürlich nicht ohne den obligatorischen Boxenstop bei Timmies!
Bei Elko biegen wir ab, wir wollen zu den Silver Springs Seen, da führt ab Elko eine Forest Road hin. Die Anfahrt zum Trailhead führt über über eine einspurige Brücke und über 3 km Gravel, die lässt sich aber eigentlich ganz gut fahren. An dem Hike Trailhead könnte man wohl auch gut über Nacht stehen, aber wir sind mehr so die Campgroundfans. Auf den Bildern hier kann man übrigens den Effekt der Alberta Wildfires sehen, der Himmel ist wegen des Rauches so.
Das ist ein schöner Hike! Blöd nur, dass der Wasserstand hoch und der Weg völlig zugewachsen ist, so dass wir es nicht über den ersten See hinaus schaffen, und eigentlich sind es drei -egal, es ist total warm und wir baden spontan an, wenn auch nicht sehr lang, das Wasser ist schon noch ziemlich kalt. Es sieht wunderbar kanadisch hier aus!
Wir fahren noch weiter zum nächstgelegenen Campground. Am nächsten Tag besuchen wir Fort Steele, ganz nett gemachtes Freilichtmuseum. Die Geschichte des Forts ist natürlich keine, wo die europäischen Siedler die Guten sind. Das Gebiet hier war eigentlich den First Nations der Gegend zugestanden worden, jedoch fanden die Siedler es dann kurze Zeit später doch wieder interessant und haben es den First Nations kurzerhand wieder weggenommen. Die waren damit natürlich nicht einverstanden. Das Fort wurde eingerichtet, um die Aufstände niederzuschlagen und die Interessen der Siedler zu verteidigen und wurde dann eine kurzzeitig blühende Ortschaft. Heute ist es ein Freilichtmuseum mit kostümierten Mitarbeitern, in der Vorsaison ist es aber noch nicht voll in Betrieb, was wir aber auch ganz entspannt fanden. Es ist nicht ganz so magisch wie eine wirklich verlassene Ghost Town, wie wir sie später in Montana noch sehen, aber es ist ein netter, liebevoll museumspädagogisch aufbereiteter und anschaulich gemachter Einblick in das Leben der Siedler nach der letzten Jahrhundertwende.
Beim netten Sattler des Ortes leihen wir uns Nähzeug, denn die Nähte unserer eigentlich neuen Fraserway-Stühle sind quasi schon beim Probesitzen aufgegangen und müssen jetzt schon repariert werden, das bleibt den ganzen Urlaub ein begleitendes Programm.
Wir verbringen die Nacht noch in Kanada und verbrauchen pflichtschuldig unser gesamtes Feuerholz, wunderbarer Abend. Am nächsten Morgen fahren wir komplikationslos und ohne Wartezeit über die US-Grenze rüber nach Idaho, wir werden nur nach Lebensmitteln gefragt, ob wir Esta haben und wie lange wir in den US bleiben wollen.
Alle Straßen, die wir fahren, sind schön. Idaho sieht auch richtig schön aus, und ich bedauere ein bisschen, dass wir nur so wenig Zeit in Idaho verbringen.
In Bonner‘s Ferry trinken wir Kaffee und kaufen ein, die Suche nach Feuerholz wird dann aber eine Herausforderung. Im Supermarkt gibt es keins und im Baumarkt sorgen wir für Erheiterung als wir nach kleinen Portionen Feuerholz suchen, das wird hier nur in Lastwagenladungen verkauft.
Schließlich sehen wir aber ein Schild an einem geschlossenen Schrottplatz, und todesmutig gehen wir in die extrem zwielichtige aussehende Kneipe daneben mit schweren Kerlen drin, die sieht aus wie eine Rocker-Kneipe aus dem Fernsehen, und wir fragen schüchtern, ob jemand uns das Holz verkaufen kann, woraufhin Gary B. durch den ganzen Laden gerufen wird und gemächlich vom Tresen aufsteht und zu uns schlendert -woah, alles wie im Film, scary! Wir sind auch wirklich ganz schön eingeschüchtert 😂, -aber Feuer muss sein, und alle sind nett, obwohl sie sehr wehrhaft aussehen, und wir fahren mit Feuerholz für drei Tage von dannen.
Und dann sind wir in Montana! Bei Troy biegen wir in den Kootenai NF ab, sieht schön aus hier.
Beim Yaak Falls CG finden wir noch ein Plätzchen, der Fluss fließt mit ordentlich Wucht unterhalb des Campgrounds. Eigentlich soll der oberhalb des Campgrounds gelegene Wasserfall später im Sommer eine tolle Schwimmstelle sein, aber bei seinem derzeitigen Naturgewaltauftritt scheint das selbst für den Hochsommer gar nicht so recht vorstellbar.
Auch toll, die Wasserfälle mal so im Full Flow zu sehen! Auch, wenn das aktuell eindeutig mehr so zum Angucken ist: Wasserfälle mögen wir ja nunmal.
Lagerfeuer, Kaltgetränk, schöner Platz -wir sind happy. Und in Montana, Baby!
Schöne Grüße, Janina*.
Hallo Janina,
ich bin gespannt, wie es weiter geht. Bisher hat mir eure Route sehr gut gefallen!
Viele Grüße
Vera
https://www.womo-abenteuer.de/reiseberichte/vera
Reiseberichte SW 2015 + NW 2023
Hallo Vera,
das ist eine liebe Rückmeldung, war aber schon ein gemächlicher Start, wir mussten auch erstmal lernen, mit dem großen Zeitbudget umzugehen; ich würde das vermutlich selber nächstes Mal anders fahren. Aber wirklich was falsch machen kann man ja in Kanada auch fast gar nicht.
Schön, dass du auch dabei bist!
Liebe Grüße, Janina.
Hallo Janina,
der Auftakt im WoMo ist doch schon mal vielversprechend so mit Fluss und Wasserfällen. Ich stelle mir grad lebhaft die Szene in der Kneipe vor
Liebe Grüße Susan
Hey Susan,
die war auch der Kracher! Wir waren nur drei Stunden in Idaho, aber Idaho hat geliefert: das ist eine unserer Lieblingsanekdoten vom ganzen Urlaub! 😂.
Liebe Grüße, Janina*.
Hallo Janina,
Das klingt wirklich wie Hollywood. Ich sehe es bildlich vor mir .... und weiß nicht, ob ich mich da rein getraut hätte.
LG Inga
Hallo Inga,
das war eigentlich non-optional —wir wollten wirklich dringend das Feuerholz… 😂
Liebe Grüße, Janina