Übermorgen wollen wir schon im Glacier NP aufwachen, die Richtung ist also klar. Aber es ist immer noch ein ganzes Stück, bis wir dahinkommen. Aber erstmal fahren wir nicht weit, denn wir wollen nach Philipsburg, das habe ich als Tip bekommen, das soll ein absolut entzückendes Städtchen sein. Und man, ist das wahr!
Man muss schon wissen, dass es da ist, sonst könnte man leicht dran vorbeifahren, und es ist auch wirklich nur ganz klein, aber es ist die süßeste Stadt, die wir auf der Reise gesehen haben.
Die Bäckerei ist leider geschlossen, aber wir bekommen Kaffee im Outdoorladen, und wir treffen dann auch endlich mal unseren ersten Trump-Kritiker.
Nick geht dann erstmal zum Friseur- wir sind so lange unterwegs, dass das nötig ist! 🥳! Und spannend war es. Er wird in eine Haarschneide-Kabine geführt. Da bekommt er beim Haareschneiden erstmal die notwendigen Kleinstadt-Infos: die Bäckerei hat zu, weil der Mann der Besitzerin krank ist, die Nachbarin kann nur dreimal die Woche aushelfen. Unbedingt besuchen sollten wir das Mining-Museum gegenüber, das macht aber leider erst nachmittags auf. Die Ghosttown (ich wusste gar nicht, dass hier eine ist) ist mit dem Womo nicht so toll zu erreichen. Am Ende werden Kopf und Nacken beherzt mit einem normalen Haushalts-Staubsauger abgesaugt, und Nick ist wohlfrisiert und um eine spannende Kulturerfahrung reicher.
Die alte Mining Town lebt inzwischen fast nur noch vom Tourismus und ist in tollem Zustand. Es gibt ein liebevoll gestaltetes Süßigkeitengeschäft, und das süßeste Goldwaschen, dass ich je gesehen hab, das wurde morgens dann auch gerade für die zu erwartenden Kindergruppen vorbereitet.
Die Stadt ist aber wirklich winzig klein und bedauerlicherweise haben viele Sachen erst nachmittags geöffnet.
Trotzdem ein guter Stop für die Seele, das niedliche Städtchen!
Wir gehen also beschwingt in die nächste Fahretappe, wir fahren über schönes, absolut menschenleeres Farmland und schöne Strecke.
Wir sind übrigens kein Stauanfang. Wir sind einfach oft ganz allein in der weiten Landschaft.
Sowohl bei Drummond als auch bei Seeley Lake sind große Baustellen, die uns ein bisschen ausbremsen. Die Strecke ab Seeley Lake Richtung Glacier ist auch schon besonders schön. Am Swan Lake schlagen wir unser Nachtlager auf, und wir können da auch endlich mal wieder im See baden -kurz bevor das übliche Montana-Gewitter uns wieder unter unser Vordach zwingt.
Leider ist die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage ziemlich schlecht, das ist für unseren anstehenden Glacier-Auftakt natürlich nicht so toll.
In Kalispell kaufen wir noch ein. Ein unsympathischer Autofahrer lässt uns danach auf der Straße nicht einscheren, er hat einen Autoaufkleber hinten drauf, auf dem „Montana is full, go home“ steht. Wir sind ein bisschen perplex und müssen dann lachen. Ich habe selten so ein leeres Land gesehen.
Das Wetter ist ziemlich wild und die Prognose für morgen leider unglaublich mies, das ist ein bisschen doof, denn das durchkreuzt unsere Pläne für morgen, wo wir die Going to the Sun Road mit dem Fahrrad befahren wollten. Das wird aber wohl leider nix, für einen kompletten Regentag kann ich mir das nicht vorstellen und dafür ist das auch einfach zu teuer. Doof. Es ändert auch leider nichts, dass ich vier verschiedene Wetter-Apps bemühe, in der Hoffnung irgendwo eine bessere Vorhersage zu finden.
Der Highway 2 führt uns mit vielversprechender Aussicht zum Westeingang des Glacier.
Zwei Stationen sind bei der Einfahrt zu passieren, erstmal wird das Vorhandensein einer Vehicle Permit gecheckt, das haben wir über die CG-Reservierung, dann erst kommt das normale NP-Eingangshäuschen. Von da aus fährt man nochmal ein kleines Stück zum Apgar CG. Wir parken noch nicht sehr sorgfältig ein, denn wir wollen nachher nochmal los, aber wir machen schonmal ein kleines Freudentänzchen: Wir sind im Glacier!
Erstmal die Lage peilen: Der Campground ist gut, wir gehen zum Lake MacDonald und das wilde Wetter lässt ihn ziemlich besonders aussehen.
Wir spazieren noch zum Apgar Village und haben dann auch noch Zeit zu kochen.
Abends fahren wir nochmal zurück nach Columbia Falls, wo wir uns das Brash Rodeo ansehen…mal ein Rodeo sehen gehört wohl zu Montana dazu…und zwar noch viel mehr, als wir gedacht hatten. Da sind praktisch gar keine Touristen, sondern eigentlich nur Locals, das scheint ein ganz normales Montana-Donnerstag-Abend-Programm zu sein. Über die Hälfte des Veranstaltungsprogramms sind Kinder, die -beeindruckend tough- Jungbullen und Pferde reiten, Lassos werfen und die Kälber wirklich einfangen… Wow, die Montana-Kiddies sind hart, und die Eltern, die scheinbar völlig cool damit sind, dass die Bullenkälber mal ein Kind über den Haufen rennen und die Kinder natürlich auch ständig abgeworfen werden, auch. Man merkt schon, dass die meisten von den teilnehmenden Kindern wirklich auf Ranches leben.
Später gibt’s auch noch Erwachsenen-Durchläufe, aber die sind gar nicht beeindruckender als die der Kinder. Die Kommentare und Regeln sind auch ganz spannend „Things got a little bit western here…“
This was our first Rodeo -das haben wir jetzt auch mal gesehen, ein lebendiges Localereignis mit Cowboys, Cowgirls und Dosenbier; kurioser Einblick in eine andere Welt, kleiner Kulturausflug.
Bei der Einfahrt in den Glacier abends sind alle Check-in Stationen unbesetzt und man kann einfach durchfahren. Und jetzt sind wir im Glacier, und parken sehr sorgfältig, denn wir wollen das Womo zwei Tage lang gar nicht bewegen.
Schöne Grüße, Janina.
Liebe Janina,
Das lieben wir auch sehr, gab es auch immer wieder auf unserer Kanada-Reise. Und dann zwischendurch kleine Städtchen mit Flair und Geschichte, netten kleinen Bistros und typischen lokalen Ereignissen. Bei einem Rodeo waren wir bisher noch nicht, nur bei einem für uns besonderen dörflichen Powwow. Steht aber auf dem grossen Zettel...
Liebe Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Jipiiii endlich im Galcier
...na hoffentlich liegen deine 4 Wetterapps doch alle komplett falsch und das Wetter wird nicht ganz so mies....
Rodeo hab ich grad auch mal auf die Liste genommen...das wär sicher mal ein Erlebnis auch für unsere Jungs.
Liebe Grüsse
AnnSchi
TRAVELING, it leaves you speechless, then turns you into a STORYTELLER.
Liebe Irma,
jaaa, in dieser Weite hat man das echte Nordamerika-Feeling, so eine große Landschaft!
Das Rodeo war eigentlich auch ein Einblick in eine andere Kultur, oder eine andere Zeit, das war schon ganz witzig.
Liebe Grüße, Janina
Liebe AnnSchi,
Spaß gemacht hatte auch, sich einigermaßen Rodeo-mäßig anzuziehen, das bringt einen ja schonmal in Stimmung -machen die anderen auch, und dann sieht man Kindercowboystiefel und so...
An der Straße zwischen Columbia Falls und dem Westeingang werden auch Familienaktivitäten feilgeboten, Zipling und so, vielleicht interessiert euch da ja auch was von.
Liebe Grüße, Janina.
Hallo Janina,
da habt ihr ja einige hübsche Städtchen (Städte) besucht. Da kann man das eine mit der merkwürdigen Atmosphäre schnell wieder verlassen.
Interessant auch das Rodeo. Einen Kinderwettbewerb haben wir auch einmal gesehn, der wirkte aber harmloser als der in deiner Beschreibung.
Liebe Grüße Susan
Hallo Susan,
ach, wir haben einfach nur wieder festgestellt, dass wir nicht hart genug für Montana wären, auch nicht als Eltern 😂 …unsere Kinder spielen Tennis oder tanzen Hiphop, da war das hier einfach eine andere Sportart!
Liebe Grüße, Janina.
Danke Janina für die Tipps
Liebe Grüsse
AnnSchi
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Hallo Janina,
unsere Kids erzählten, dass der Mai und der Juni sehr verregnet waren, jedenfalls im Raum Billings - die Erde aber dringend dieses Wasser benötigte. Auch der Yellowstone River hat dadurch mal wieder ordentlich Wasser geführt. Zu den Gewittern berichten sie, dass so viele, wie sie in den vergangenen Monaten aufgetreten sind, sehr unüblich ist...
Herzlichen Dank für Deine tollen Berichte, da steckt eine Menge Arbeit drin!
Über Montana gibt es ja bisher nicht so viele Berichte in diesem (klasse!) Forum. Somit nehmen Harry und ich natürlich viel von Euren Erlebnissen und Empfehlungen für unsere zukünftigen Reisevorhaben in Big Sky County mit. Also: wir gehen gerne weiterhin mit Euch on tour...
Liebe Grüße
Sabine (und Harry)
Und die Erde dreht sich doch - so oder so
...da bin ich noch mal - zum Thema Cowboystiefel: es ist nicht unüblich, dass sogar in ihnen geheiratet wird. Braut als auch Brautjungfern tragen sie unter ihren langen Hochzeitskleidern... und geben viel Geld dafür aus! Lifestyle halt
Liebe Grüße noch einmal
Sabine
Und die Erde dreht sich doch - so oder so
Hallo Sabine,
Wir hatten viel Wetter in Montana, da ist alles im Topf, aber zum Glück waren es nur wenige Tage, wo es wirklich durchgängig geregnet hat. Die Montana-Gewitter haben sich immer wirklich lange im Voraus angekündigt, das war dann in Ordnung 😄
Brautcowboystiefel sind ja richtig scharf, ah, ich liebe solche kleinen Kulturanekdoten, da bin ich gespannt, was du noch so berichten wirst!!
Liebe Grüße, Janina.