Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

12.Tag: Coyote Buttes South

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JoIn
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12.Tag: Coyote Buttes South
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Dienstag, 18.8.2015

Wetter:   hot, hot, hot

Als um 6Uhr der Wecker klingelt, will eigentlich keiner so recht aus dem Bett, obwohl heute das große Abenteuer auf uns wartet. Wegen der Hitze (und der Aufregung??) sind wir alle erst sehr spät eingeschlafen. Ich quäle mich als erste raus, setze schnell den vorbereiteten Kaffee auf und schmiere Sandwiches. Die am Vorabend gefüllten Wasserblasen werden in die Rucksäcke verstaut. Zum Kaffee essen die beiden Männer schnell noch ein Schüsselchen Cereal. Ich habe noch keinen Hunger, bin auch zu aufgeregt. So wird es dann doch 7Uhr, bis wir loskommen, trotz aller Vorbereitung.

Die Zufahrt zur House Rock Valley Road ist schnell gefunden. Die Schotterstraße ist komplett trocken, auch der Wash, der durchquert werden muß. Hier verstehen wir, warum man einen Allrad-Wagen mit High Clearance braucht - ein normaler PKW würde ganz sicher aufsetzen.

House Rock Valley Road

Die Rüttelei über Steine und viele Querrillen geht über 20 Meilen, bis wir nach links in die 1066 abbiegen. Unsere Styroporbox - gefüllt mit Getränken auf Eis - steht eingeklemmt hinter meinem Sitz und quietscht bei jeder Rille. Ziemlich nervtötend, findet besonders der Junior. Aber was tut man nicht alles für eisgekühlte Getränke bei diesen Temperaturen....

 

                                                                                                      ...heftige Spurrillen

Nach weiteren 4-5 Meilen fängt die eigentliche Sandpiste - und damit der Spaß - erst an.

 

Auch wir Beifahrer finden es hier angenehmer zu fahren, die Rüttelei und infolgedessen die Quietscherei ist hier nicht ganz so arg. Es sind einige spannende Stellen zu überwinden, Steinplatten, tiefe Spurrillen, einmal die totale Schräglage, und dann drei Wasserlöcher mitten auf dem Weg. Wie kommen wir auf die andere Seite.........???........ Na klar, jetzt wird es erst richtig lustig: mit Vollgas!

  

Alles läuft wie am Schnürchen, bis - ja, bis ein tiefschwarzer Bulle uns den Weg versperrt, denn er steht mitten auf der Piste. Der sieht nicht gut gelaunt aus. Was nun? Wir fahren im Zeitlupentempo näher, immer bereit, der Rückwärtsgang einzulegen. Er schaut uns an, als seien wir lästige Insekten und macht dann gelangweilt Platz, um seiner Damenmannschaft ins Gelände zu folgen.

 

Wir haben den Trailhead noch nicht erreicht, da meint der Fahrer auf einmal:"Wenn einem hier der Sprit ausgeht, ist das sicher nicht so lustig." Ich bin alarmiert. Wie kommt er denn auf diese Idee? Auweia. Die Tanknadel steht nur noch auf "halb voll". Wie kann das denn??? Don´t panic. Aber der Tank gestern bei der Abfahrt in Page war doch VOLL!? Da bin ich mir ganz sicher. Unruhe macht sich in mir breit. Wir können uns das Phänomen aber weder erklären, noch können wir jetzt etwas daran machen, also nocheinmal: don´t panic. Nun sind wir erstmal da, und zwar als erste!

Während wir uns am Trailhead startklar machen (Permit-Schildchen an den Rucksack, schnell ein Sandwich verdrücken, Sonnencreme nicht vergessen), erreicht ein weiteres Auto, von der Paria Outpost, den kleinen Parkplatz. Der Guide und nur ein weiterer Mann steigen aus und grüßen. Und dann geht es los, querfeldein, auf in die Märchenwelt.... Wir laufen geradewegs auf die unglaublichen, unbeschreiblichen Steinformationen zu und staunen. 

 

 

 

... Gesteinsfratzen wie aus Hollywood-Filmen geschaffen

Wir geraten immer tiefer in die gelb-orange-rot-lila Steinwelt, die immer höher und bunter wird. Schließlich verbringen wir 2,5-3 Stunden hier, viel länger als gedacht. Mein Fotografenherz schlägt höher. Diese Farben - vor einem tiefblauen Himmel! Was hat die Natur hier einzigartiges geschaffen!! 

 

Farben, Formen, Vielfalt

 

... der Blick zu den Coyote Buttes North                            ... und der sprechende Hut aus "Harry Potter"

 

....wie filigran das Gestein aus der Nähe aussieht!

 

Den Rückweg finden wir dank GPS recht schnell. Ich muß aber gestehen, dass ich trotz meines eigentlich guten Orientierungssinns sehr froh bin über das GPS, hier sieht doch jeder kleine Hügel wie der andere aus, und am Ende stehen wir schon fast am Auto, ohne zu ahnen, dass es nur noch 20m sind... Es ist 12:30Uhr, als wir wieder am Trailhead sind, alle total überhitzt und auch ein bisschen müde. Das war doch anstrengender als gedacht. Jetzt erstmal ein kühles Getränk aus der Quietsch-Box, herrlich!

Der ursprüngliche Plan war, von hier aus zu White Pocket hinüberzufahren. Junior hat aber genug von Wandern in der Hitze und möchte nicht mehr. Ich habe wirklich Sorge wegen des halbleeren Tanks, den wir uns immer noch nicht erklären können. Die Vorstellung, hier ohne Benzin liegenzubleiben - trotz genügend Wasser und Essen zumindest bis morgen - jagt mir einen Schauer über den Rücken. Außerdem bin auch ich recht ermattet. Unser erstes Offroad- und Off-Trail-Erlebnis hat mich doch einiges an Nerven gekostet. Die brütende Sommerhitze hat ihr übriges dazu beigetragen. Also entscheiden wir uns schweren Herzens gegen White Pocket. Sicherheit geht vor.

 

.... zurück durch den Wash

Ich bin erleichtert, als wir nach einer nicht enden wollenden Quietscherei über die House Rock Valley Road, oder auch schlicht die Rüttelpiste, wieder auf der Hauptstraße und schnell auch am CG sind. Komischerweise hat sich die Tanknadel auf dem Rückweg kaum noch bewegt. Wir ärgern uns - aber nur ganz kurz - über die verpaßten White Pocket, die Entscheidung war in diesem Moment für uns die richtige. Retrospektiv muss es an 35 Meilen Vollgas von Page zur Paria Canyon Guest Ranch gelegen haben, dass wir so viel Benzin verbraucht haben. Rechtschaffen müde, erschöpft, aber glücklich und ein bißchen stolz sitzen wir später unter unserem großen Baum und lassen den Tag Revue passieren.

Heute findet nichts mehr statt außer chillen, grillen, Karten spielen, entspannen, duschen und immer noch schwitzen, denn es weht nun ein heißer, heißer Wind. Am CG-Office bekommen wir eine gigantische, überdimensionale, megamäßige Gurke geschenkt. Ist die riesig, so was haben wir noch nie gesehen.

 

Wie sind alle fix und foxi, meine beiden Männer überdreht, und ich hundemüde. Aber morgen geht es zum zweiten Abenteuer, morgen kommt mein großer Tag, auf den ich mich schon soo lange gefreut habe. Die "Wave" steht auf dem Plan, und deshalb ist um 21Uhr Zapfenstreich. Auf dem Zeltplatz sind neue Gäste angekommen, lauter halbstarke Jungs, die nun Volleyball spielen und dabei den Ghettoblaster aufdrehen, französischer Rap, na prima. Vorbei ist es mit der Ruhe. Und trotzdem schlafe ich fast sofort ein, so erschöpft bin ich..... Gute Nacht.

 

 

Fazit Coyote Buttes South:

Traumhaft, gigantisch, wunderschön! Aber ohne Off-Road-Erfahrung schon ein echtes Abenteuer, man muss gut vorbereitet sein und auch gute Nerven haben. Glücklicherweise hatten wir nicht auch noch Unwetter und Flash Flood-Gefahr.

Liebe Grüße, Eure Inga

Esthi71
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Beigetreten: 31.12.2013 - 11:44
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Der grüne Durango hat sich also doch bewährt - da bin ich aber sehr froh, liebe Inga!!

 

Freue mich mit Euch auf the Wave....

Esther

Matze
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Beigetreten: 13.05.2014 - 18:58
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Hallo Inga,

ich bin jetzt erst zugestiegen,  befindet ihr euch doch in einer meiner Lieblingsgegenden.  CBS ist einfach irre.  Letztes Jahr war ich mit meiner lieben Frau da.   Die 10 Stunden Tour mit Paria Outpost war eine Überraschung für sie und wir haben gestaunt, unzählige Bilder gemacht und jede Minute genossen.

Toll wie ihr das erste Off Road Abenteuer gemeistert habt.  Und schön das alle " Don´t worrys" gehalten haben.  Ich hätte auch ein komisches Gefühl bekommen, wenn div. Lämpchen leuchten wink.

 

Hättet ihr die Quietscherei nicht durch Umstellen der Box mildern können?  Darf ich mal fragen, was eine 3 Tagesmiete für den betagten Offroader gekostet hat?

Tolle Bilder und sehr schön die "dreiteilige" Matschdurchfahrt yes.

 

Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de

Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014

suru
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Beigetreten: 05.03.2011 - 20:13
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Hallo Inga,

ich fühle mich in das letzte Jahr zurückversetzt! Die CBS sind einfach wunderschön, wir haben sie in umgekehrter Reihenfolge wie ihr, also nach der Wave, erlebt.

Die Entscheidung mit der White Pocket war bestimmt richtig, auch wenn es euch schwer gefallen ist. Ich kann mich erinnern, dass es nach den CBS noch ein ganzes Stück zu fahren war, durch noch tieferen Sand. Das hätte ich mit einem halbvollen Tank auch nicht gewagt.

Jetzt freue ich mich auf die Wave!!

Liebe Grüße

Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de

Reiseberichte

JoIn
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Beigetreten: 12.01.2013 - 11:20
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Hallo Ihr drei,

die CBS waren traumhaft. Gleichzeitig auch unglaublich aufregend, weil wir das erste Mal so ganz alleine auf Abwegen unterwegs waren und das bei 40°C Temperatur. Rückblickend waren wir auch ein bißchen stolz, es alleine gemeistert zu haben. Und ja, der Dodge ist an diesem Tag tatsächlich zu unserem Freund geworden wink

@ Matthias: willkommen an Bord unseres uralten Schätzchens...  und danke für das Kompliment!

Die Quietschbox haben wir noch 2x umgesetzt - hat leider nichts genützt, irgendwie paßte der Deckel nur so mäßig auf die Box und verrutschte bei jeder Bewegung des Autos, was dann zum Quietschen geführt hat. Trotzdem hat sie uns super Dienste geleistet!

Dies war das Angebot via e-mail, das ich von Delio&Valerie bekommen habe:

We now have different types of Jeep and/or 4X4 vehicles available.
The price for the vehicles is $145.00 for the first day and $125 for each additional day for the older Jeep Grand Cherokees and Dodge Durango's. All vehicles are lifted for more high clearance, also running larger tires for off-road use. CDW insurance purchased from us will be $25 per day, with a $2000 deductible. If you wish Tire and Glass insurance, that will be $20 per day. All prices are plus 9.725% for Arizona State sales tax. Their is a one time $25 REFUNDABLE cleaning fee.

Liebe Grüße, Eure Inga

 

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Hi Inga, 

was für ein genialer Tag. Wunderschöne Bilder! Und am nächsten Tag noch zur Wave, ihr Glückspilze. Das habe ich alles noch nicht gesehen. Mir bleiben vorerst die tollen Beschreibungen und die fantastischen Fotos.

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen

JoIn
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Beigetreten: 12.01.2013 - 11:20
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Hi Sonja,

vielen lieben Dank! Wir haben sehr bewußt wahrgenommen, was für Glückspilze wir waren. Alles perfekt gelaufen: erstmal die Lotterie gewonnen, dann noch CBS ergattert, und dann haben auch noch Jeep, Wetter, körperliche Kondition und Motivation bei unserem Junior mitgemacht. Falls Ihr es auch irgendwann einmal vorhabt, dann freu Dich auf eine einzigartige Laune der Schöpfung! Die Tour alleine gemacht zu haben, ist sicher viel mehr Abenteuer; wenn man es aber mit der Paria Outpost macht, hat das ganz sicher den Vorteil, dass man sich mehr entspannen kann und sich wahrscheinlich sicherer fühlt. Am Ende muß das jeder selbst entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile.

Für uns war es ein unglaublicher Tag! LG, Inga

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: Reisebericht: 12.Tag: Coyote Buttes South

Hi Inga,

schön, dass Ihr so ein tolles Abenteuer hattet. Bis zur White Pocket wären es bestimmt noch 45 Minuten gewesn, dazu der längere Rückweg. Ich denke angesichts der Umstände habt Ihr Euch richtig entschieden - und der Tag war ja ohnehin toll.

So habt Ihr auch noch einen Grund, mal wieder in die Ecke zu fahren.

LG Mike 

Liebe Grüße, Mike

 

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