Sonntag, 16.8.15
Wetter: sonnig und sehrsehr heiß
Wie immer bin ich ab 6:30Uhr wach. Um viertel vor sieben ruft der Junior: draußen ist nun ein ganzes Rudel Deers zu sehen. Die 2 Kitze springen und tollen herum, und Junior berichtet, er habe beobachtet, wie "die sich alle paaren". Dieses Spektakel haben wir Großen wohl verpaßt...
Nach dem Frühstück wird noch schnell gedumpt. Das Nachfüllen des Wassers in den Tank gelingt uns irgendwie nicht, denn der Schlauch hat keinen Drehanschluß und will so gar nicht auf unseren Tank passen. Das verstehen wir nicht, und leider hilft da auch die Bedienungsanleitung nicht weiter, merkwürdig.
Jetzt duschen wir noch schnell am CG-Office, das ist hier umsonst. Nebenbei lade ich weiter meine Akkus im Waschraum. Hier sind reichlich Steckdosen; einige andere sitzen hier mit ihren Laptops oder sonstigen elektronischen Geräten und nutzen den Strom. Schließlich müssen wir uns sputen. Es ist bereits kurz nach 9 und schon ordentlich heiß. Um 10Uhr startet oben im Park die Tour. Der lange Weg dorthin ist heute beim zweiten Mal lästiger als gestern. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig, um 9:57Uhr sind wir am Treffpunkt "Unterstand". Unsere Gruppe ist glücklicherweise nicht so groß, wohl weil es für viele noch zu früh ist.
Die heutige Balcony House Tour hat im Informationsteil einige Überschneidungen mit der gestrigen Tour, ist aber "fetziger", wie unser Junior findet, weil man zunächst mal über steile Treppen runterklettern muss, später dann über mehrere Leitern, davon die längste 11m wieder nach oben, und zu guter Letzt durch sehr enge Felsspalten und einen sehrsehr engen Tunnel, durch den man nur kriechend auf allen Vieren durchpaßt.
die wirklich spektakuläre Leiter
.... und der enge, enge Tunnel (rechts und unten auf dem Bild)
... Papa paßt gerade so durch ... und auch der Weg nach oben hat es in sich!
Hier gibt es auch mehr Schatten als gestern. Das Licht am Vormittag ist ideal für Fotos. Ungefähr eine Stunde dauert die Tour, dann geht es zurück nach oben. Hier ist jetzt viel, viel mehr los, und wir sind froh, früh gestartet zu sein. Wieder alles richtig gemacht!
Wir verlassen gegen Mittag den Mesa Verde Nationalpark, der uns wirklich gut gefallen hat. Weiter geht es Richtung Westen, das Four Corners Monument ist zunächst mal das Ziel. Das erreichen wir schon 1 1/2 Stunden später. Hier treffen die vier Staaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona aufeinander.
Entgegen der Berichte, die ich vorher gelesen hatte, ist hier heute fast nichts los, so dass wir in Ruhe Fotos machen können. Vielleicht liegt das an der irren Hitze. Die $5 Eintritt p.P. haben sich schon deshalb gelohnt, weil wir eine filmreife Szene erleben: ein junger Mann mit einem Bart, der ihm bis auf die Brust herunterreicht, schiebt sein Rennrad mit einem vollbeladenen Anhänger mitten auf das Monument und bittet uns, dort ein Foto von ihm zu machen. Dabei erzählt er uns, dass er einige Wochen vor Ostern (!) in Florida mit seinem Fahrrad gestartet ist, dann nach Norden bis Kanada gefahren ist, rüber an die Westküste, zurück nach Süden, schon Teile der Route 66 hinter sich hat und auf dem Weg nach Chicago ist, bevor er wieder nach Florida heimkehrt. Zu heiß findet er es nicht, er habe schon ganz anderes Wetter erlebt.... Rasiert hat er sich wohl seit Beginn seiner Reise nicht mehr, vermuten wir...
Die Weiterfahrt nach Monument Valley dauert 2 Stunden und ist größtenteils sehr langweilig. Meile um Meile geht es schnurgeradeaus. Einschläfernd. Schließlich verändert sich die Landschaft, die Steine werden roter und größer. Nun haben wir endgültig die grünen Berge hinter uns gelassen.
Um 16Uhr sind wir am MV und wollen direkt auf den CG "The View" fahren. Aber was ist das? Eine lange Schlange Autos wartet bereits vor dem Parkeingang, und es geht kein bißchen voran. Als endlich ein zweites Häuschen besetzt wird, stehen wir schon eine halbe Stunde und warten. Wir zahlen $20 (für ein Fahrzeug mit bis zu 4 Personen) - war das vor 2 Jahren auch schon so teuer??
Auf dem CG sind fast alle Sites frei. Eine Reservierung wäre hier nicht nötig gewesen. Wir wählen Site 22, denn hier haben wir zwischen Toilettenhäuschen und Cabins freie Sicht auf die Buttes. Auch hier ist es sehrsehr heiß, knapp 40°C.
Wir laufen zum Visitorcenter hoch, alle haben Lust auf ein Eis. Auf dem Weg dorthin diskutieren wir, ob wir vielleicht doch eine Jeeptour ins Valley machen sollen. Die hatten wir 2013 ausgelassen, wegen des nicht so schönen Wetters damals, aber auch wegen des beinahe unverschämt hohen Preises. Naja, man kann sich ja mal erkundigen.... ganz unverbindlich.... Aber puh: $95p.P. soll die kürzeste Tour (1,5h) kosten! Kurzer Blick untereinander: nein, danke. Wir laufen weiter Richtung Visitor Center. Da spricht uns ein Native American an. Falls uns die Tour zu teuer sei, könne er uns für einen guten Preis eine Fahrt im klimatisierten Van anbieten. Hm, wir überlegen kurz. Der Preis klingt erheblich besser, aber im Van? Da fehlt uns das "nah-dran" Erlebnis - nein, das wollen wir auch nicht. Wieder gehen wir weiter. Der Junior meint, er würde eigentlich schon gerne die Tour machen. Sollen wir vielleicht doch?? Just in diesem Moment werden wir nocheinmal angesprochen. Dieser dritte Mann möchte offensichtlich "last minute" seine Tour loswerden: wenn wir es niemandem weitersagen, können wir für ein echtes Schnäppchen die 2,5h Sunset-Tour machen, jetzt sofort! Da überlegen wir nicht mehr. Wir steigen direkt in den offenen Wagen, mit uns fährt noch eine italienisch-französische Familie mit 2 Jungs, und schon geht es los. Was haben wir wieder für ein unverschämtes Glück!
Der erste Teil ins Tal runter macht mich nicht so an, viele, viele private PKW´s, die eigentlich gar nicht off-road-tauglich sind, verstopfen und blockieren die Sandwege. Hier geht es zu wie in der Rush-hour, und entsprechend viel Staub ist in der Luft. So viele Autos, so viele Menschen, und dazwischen die Natives, die ihren Schmuck an unzähligen Ständen verkaufen - von Magie ist hier wenig zu spüren.
Als wir aber in den hinteren Teil des Tals gelangen, sind wir plötzlich fast alleine unterwegs. Hier kann man den Zauber der Landschaft genießen. Die roten Felsen haben Gesichter, Formen, Namen. Eine Horde Wildpferde kreuzt unseren Weg. Wir machen reichlich Fotostopps, bekommen eisgekühltes Wasser und viele Erklärungen unseres indianischen Guides, der hier aufgewachsen ist und erst in der Schule Englisch gelernt hat. In einer traditionellen Hütte demonstriert uns eine alte Navajo-Indianerin, wie sie Wolle und Teppiche herstellen, und wir lernen über das Leben der Navajos früher und heute.
The "Big Chief"
Als wir auf dem Rückweg sind, erleben wir die "golden hour" direkt im Tal, die Felsen glühen, und wir staunen.
.... glühende Felsen direkt unten im Tal....
... und der Blick auf all die Menschen, die oben das Spektakel bewundern - wie kleine Ameisen
Junior steht im fahrenden Wagen auf und hält sich am Geländer fest, wie ein Großwildjäger. Er strahlt bis über beide Ohren. Das ist so ganz nach seinem Geschmack. Als wir oben ankommen, ist die Sonne beinahe untergegangen.
Wir grillen im Dunkeln und staunen noch lange über unser Glück. Wieder einmal ist alles perfekt gelaufen, beinahe unglaublich!
Am Ende des Tages spülen wir uns unter den CG-Duschen den roten Staub vom Körper, der nach der Jeep-Fahrt an uns klebt, und ungewohnt spät geht es heute ins Bett. Es ist schon 23Uhr, und draußen kühlt es langsam ab.
Fazit
1. Mesa Verde: hat uns richtig gut gefallen; wegen des Lichts zum fotografieren sind die Touren in der oben genannten Reihenfolge optimal; etwas nervig ist die Fahrerei in und aus dem Park. Ein Tag hat uns auf jeden Fall gereicht.
2. Jeep-Tour Monument Valley: im Originalpreis extrem überteuert; wenn sich aber die Gelegenheit zum handeln ergibt, wirklich lohnenswert; ein tolles Erlebnis für uns 3. Auf jeden Fall weit ins Tal hinein fahren, weg von den Menschenmassen, erst dann spürt man die Magie!
Liebe Grüße, Eure Inga
Inga, das sind wirklich ganz traumhafte Bilder!!! Hochachtung![yes yes](https://www.womo-abenteuer.de/sites/all/libraries/ckeditor/plugins/smiley/images/thumbs_up.gif)
Herzlichst Esthi
Wow Inga,
die tollen Bilder sprechen Bände. Da hättet ihr wirklich Glück mit eurer Tour. Es wäre doch schade gewesen das Valley wieder nicht besucht zu haben.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hi Inga,
wunderschön! Ich dachte eigentlich, mein Bedarf am Monument Valley wäre nach unserer traumhaften Reittour gedeckt... Aber Sunset ist schon ganz wunderbar dort.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Inga,
da habt Ihr mal wieder einen perfekten Tag erwischt. Mich würde interessieren, wie viel Ihr für die Tour am Ende zahlen musstet? 95 Dollar p.P. ist schon unverschämt!
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Ihr Lieben Mitreisenden, schön, dass Ihr alle noch dabei seid!
@Esthi: vielen lieben Dank!
@Sonja: ja, Du hast recht. Diesmal hatten wir wirklich Glück!
@Elli: Eure Reittour habe ich auch verfolgt. Ein traumhaftes Erlebnis (mit nachhaltigen körperlichen Effekten
). Wir sind alle keine Reiter und ich auch noch allergisch gegen Pferdehaare - so dass diese Option für uns nicht infrage kam.
@Mike: jetzt bringst Du mich in Schwierigkeiten... Ich wollte eigentlich den konkreten Preis umgehen, um nicht all die zu verärgern, die die geforderte Summe investieren mußten. Nehmen wir es als sehr gutes Last Minute-Angebot und lassen der Phantasie freien Lauf. Nicht bös sein![wink wink](https://www.womo-abenteuer.de/sites/all/libraries/ckeditor/plugins/smiley/images/wink_smile.gif)
LG, Inga
Hi Inga
Glückwunsch dass ihr den Preis runterhandeln konntet. Ich hatte es 2011 auch versucht, bekam aber nur die pappige Antwort: "Take it or leave it".
Mat frëndleche Gréiss, Claude
Scout Womo-Abenteuer.de
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In the end, it’s not the years in your life that count. It’s the life in your years.
Hi Inga,
kein Thema, wir haben ja auch gehandelt, so dass wir mit dem Preis sehr zufrieden waren. Ich glaube, die Indianer haben ganz gut den Kniff raus, die Zahlungsbereitschaft der Kunden auszureizen.
Lg, Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de