Tag 08: Las Vegas - Valleyof Fire - Zion NP

Donnerstag, 15.08.2013

8:00 Uhr

Wir stehen mit gepackten Koffern in der Lobby des Elara á Hilton und checken aus. Auf dem Weg zum Parkplatz des Excalibur durchqueren wir die Miracle Mile Shops, wo wir uns einen Kaffee und einen Cookie „auf die Faust“ mitnehmen. Einige Minuten später erreichen wir unser Wohnmobil. Wir packen das Gepäck in unsere „mobile Suite“ und verlassen etwas wehmütig die glitzernde Wunderwelt von Las Vegas – natürlich nicht ohne einen kurzen Fotostopp am „Welcome to fabulous Las Vegas“  Schild.

Der Kühlschrank war leer und außerdem hatte unser Wohnmobil mal wieder Durst, also suchten wir uns einen Supermarkt, um Tank und Kühlschrank zu füllen. Der nächste Vons war nicht weit und so steuerten wir unser Schiff auf den Kundenparkplatz, schnappten uns einen dieser oversized Einkaufswagen und kauften ordentlich ein. Unsere nächsten Programmpunkte hießen „Valley of Fire, Zion NP, Bryce Canyon und Grand Canyon North Rim“. Da diese Einkauferei immer jede Menge kostbarer Zeit fraß und wir nicht wussten, wann wir den nächsten brauchbaren Supermarkt passieren würden, packten wir den Wagen ordentlich voll. Sirloin Steak und Pork, Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Brot, Grillsaucen, Bier, Coke, Wasser, Milch,  …

Zurück auf dem Parkplatz wurde alles zügig verstaut. Der Kühlschrank war nun pickepacke voll, einen Teil des Grillguts froren wir sogar ein, um länger etwas davon zu haben.

Nun genehmigten wir uns noch ein zweites Frühstück im „Taco Bell“. Dini wollte unbedingt mal so einen Tacoladen ausprobieren. Ich fügte mich, obwohl mir ne ordentliche Burgerbude lieber gewesen wäre. Als ich einige Minuten später die fünfte Minitüte Barbeque Sauce aufriss, um an meine mit Bohnenpampe gefüllte Teigrolle Geschmack zu bekommen, fühlte ich mich in meiner Meinung bestätigt, dass der nächste „Jack in the Box“ die bessere Wahl gewesen wäre. Auch Dini sah das nun ähnlich. Egal. Schnell nochmal die großen Pappbecher an der Refillstation mit Strawberryfanta und Diet Dr.Pepper gefüllt und ab in den Camper. Nach dem Tanken suchten wir uns den Weg aus Vegas heraus und fuhren Richtung Valley of Fire SP.

Im Valley of Fire hatten wir keine Übernachtung geplant aber ich wollte auf jeden Fall ein Foto von dieser „Firewave“ haben. Am Parkeingang entrichteten wir den Eintritt von 10$ und machten uns auf den Weg zur Scenic Road. Die Landschaft dieses Parks war absolut fantastisch und ich bereute bereits ein wenig, dass ich hier keine Übernachtung eingeplant hatte. Diese Reue verflog schlagartig, als wir den Parkplatz am Trailhead des Firewavetrails erreichten und ich die Fahrertür öffnete. Die heiße Luft schlug mir ins Gesicht und die Sonne brannte auf der Haut. Nun war ich mir sicher alles richtig gemacht zu haben, denn bei Temperaturen jenseits der 40 Grad wollte ich die Nacht nicht unbedingt im Camper verbringen. Zumindest nicht direkt nach zwei Nächten in unserer vollklimatisierten Suite.

Wir schnappten uns also Sonnenhut und eine Pulle Wasser und machten uns auf den Weg zum bekannten Felsen mit der prägnanten Streifung. Der Trail ist kurz, jedoch teilweise über sandigen Boden und ohne die Chance auf kühlenden Schatten. Der kurze Weg durch die Hitze lohnt sich aber in jedem Fall. Die Landschaft und die Farben der Felsen und des ganzen Parks (zumindest das, was wir davon gesehen haben) sind absolut beeindruckend.

Zurück am Wohnmobil stiegen wir ein und drehten die Klimaanlage voll auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis die unglaubliche Hitze aus der Fahrgastzelle vertrieben war. Wir verließen den wunderschönen Park und setzten unseren Weg zum Zion NP fort.  Am späten Nachmittag erreichten wir unser Etappenziel: Den Watchman Campground in Zion NP.

Die freundliche Rangerin an der Rezeption schilderte uns den Weg zu unserer vorreservierten und wunderschönen Site direkt am Fluss. Angekommen an Site B054R Parkten wir den Camper und schlossen ihn an den vorhandenen Stromanschluss an und waren froh, dass wir diesen hatten, denn auch im Zion war es noch mächtig warm.

So! Arbeit getan, jetzt erstmal ein eiskaltes Bud! Kühlschrank auf … kein Licht im Kühlschrank. Sowas!? Kühlschrank zu. Oberhalb des Kühlschranks war eine kleine Kontrollleuchte, die entweder Gas-, Strom- oder Automatikbetrieb anzeigte. „Solange diese Leuchte brennt ist alles in Ordnung“, klärte uns der Apollomitarbeiter bei der Wohnmobileinweisung in San Francisco auf.

Unsere Kontrollleuchte brannte …  Nicht!

„Scheiße! In Vegas kiloweise Fleisch gebunkert und jetzt ist der Kühlschrank im Arsch“, dachte ich.

Kühlschrank an, Kühlschrank aus,Strom ab, Strom dran, Gas kontrolliert, … Es half alles nix. Diese blöde kleine Lampe blieb aus. Ich suchte nach einer Lösung im Wohnmobilhandbuch. Fehlanzeige!

Also bemühte ich meine At&t Simkarte (wozu hatte ich schließlich eine US Flatrate) und kontaktierte die Apollo Hotline. Der freundliche Mitarbeiter kannte das Problem. Das war schon einmal beruhigend. Ich müsse nur den Zugang zur Kühlschrankelektronik aufschrauben und den Kühlschrank, mittels einem kleinen Knopfes in irgendeinem Kabel, rebooten. Er würde mir ein PDF mit der entsprechenden Anleitung per E-Mail schicken. Nun freute ich mich nicht nur über meine Telfefon- sondern auch noch über meine At&t Internetflat. In einer halben Stunde würde er mich dann zurückrufen und hören, ob alles wieder läuft.

Ca. 10 Minuten später erhielt ich die E-Mail mit entsprechendem Anhang, welchen ich aus irgendeinem Grund nicht öffnen bzw. laden konnte. Also wartete ich auf den Rückruf.

Der Rückruf kam und ich griff zum Werkzeugkoffer, kappte das Wohnmobil vom Campgroundstrom und begann die Verschraubung des Abdeckgitters auf der Außenseite des Slideouts zu öffnen. Mein „Werkzeugkoffer“ war übrigens klein,rot, hatte 21 Funktionen und kam aus der Schweiz.

Hinter dem Gitter musste noch ein ziemlich scharfkantiges Blech eintfernt werden. Nun rächte sich der Paris-Tropical-Vodka-Mix zum zweiten Mal. Morgens in Form von Kopfschmerzen und nun durch die antikoagulante Nebenwirkung meiner analgetischen Selbsttherapie gegen eben diese.

Mit anderen Worten: Ich schnitt mir mit diesem Blech in den Finger und durch die zwei Aspirin, die ich mir am Morgen gegen meinen leichten Kater eingeworfen hatte, blutete dieser kleine Schnitt wie Sau! Da ich dem geduldigen Apollomitarbeiter, der ja immernoch in der Telefonleitung hing, nun nicht noch erklären wollte, dass ich mir jetzt erst den Finger verbinden müsse, suchte ich weiter dieses blöde rote Kabel mit dem blöden Resetschalter und blutete dabei munter die Kühlschrankelektronik voll.

Endlich hatte ich den Schalter gefunden. Ich drückte ihn und verkündete Dini, die mir mit der Minimaglite assistierte , schweißüberströmt (es war ziemlich warm im Zion), mit einem triumphalen „Geschafft!“, dass ich unser Wohnmobil repariert hatte. Ich war sooo guuut!!! Und sooo tapfer!!!

Wir liefen schnell ins Wohnmobli und schauten nach der Kontrollleuchte.

Die Leuchte war …     Aus!

Ernüchterung.

Gut. Um das an dieser Stelle abzukürzen: Der Apollomitarbeiter sagte mir, dass er mir nun auch nicht mehr helfen könne, da müsse nun ein Profi ran, der sei aber im Zion nicht zu bekommen. Ich solle mir Eis kaufen, um die Lebensmittel erst einmal damit zu kühlen. Morgen würde mich jemand anrufen und mir sagen, wie in diesem Fall weiter verfahren werde. Ich stapfte also los und kaufte im Campgroundstore Eis, welches ich in den Kühlschrank stopfte und hoffte, dass die frischen Lebensmittel die Nacht überlebten.

Der Abend war gelaufen und da wir nicht wussten, ob die Massen an Sirloin und Pork diese Passivkühlung unverdorben überleben würden, gab es an diesem Abend viieeeel Fleisch zu essen.

Schade war es um den Abend auf diesem wunderschönen Campground. Vor allem, weil wir hier nur eine Nacht gebucht hatten und am nächsten Morgen den Weg zum Bryce Canyon angehen wollten.