Montag, 19.08.2013
9:00 Uhr
Nach einem gemütlichen Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und verließen den schönen North Rim Campground. Bevor wir auf die Landstraße einbogen rief ich noch einmal bei der Apollo Hotline an. Schließlich war unser Kühlschrank noch immer defekt und heute sollte ja der große Tag gekommen sein, wo das gute Stück repariert werden würde. Die Dame am Telefon teilte mir mit, dass wir eine Werkstatt namens „Sun West Marina“ in Page aufsuchen sollten. Sie würde uns dort anmelden und wir bräuchten uns um nichts weiter zu kümmern.
Nun denn … So ganz traute ich dem Braten noch nicht.
Wir machten uns also auf den langen Weg, zurück Richtung Kanab, um von dort aus nach Page zu gelangen. Eigentlich war die Routenplanung so gedacht, dass wir vom North Rim auf der 89A zur Navajo Bridge fahren, hier die tolle Doppelbrücke und den Blick auf den Colorado genießen und dann über die 89 nach Page gelangen. Leider machte uns die Sperrung der 89 hier einen Strich durch die Rechnung. Es gab nun also keine Brücke und keinen Coloradoblick, dafür aber ca. 50 Meilen Umweg und eine Strecke, die wir zur Hälfte bereits kannten. Shit happens!
Als Entschädigung sahen wir noch einmal die Bisonherde. Diesmal leider nicht neben- sondern AUF der Straße. Da ich mich nicht so recht traute einfach durch die Herde hindurch zu fahren, dauerte es eine ganze Weile bis die Fahrt fortgesetzt werden konnte. Irgendwann merkten die Rindviecher anscheinend, dass man Asphalt nicht fressen kann und dass es auf den Weiden abseits der Straße viel schöner war und gaben den Weg wieder frei.
Es folgten lange 140 Meilen bis zu unserer Ankunft am Glen Canyon Staudamm. Hier stiegen wir kurz aus und schauten uns Damm und Visitorcenter an. Danach machten wir noch ein paar Fotos vom nahe gelegenen Viewpoint aus.
Nun fuhren wir nicht zum vorgebuchten Wahweap Campground, sondern direkt zur „Sun West Marina“ Werkstatt. Die Navigation dorthin war, GPS sei Dank, unproblematisch. Die Werkstatt wurde anscheinend von einem älteren Ehepaar betrieben und sie wussten tatsächlich Bescheid, dass wir kommen würden. Ich füllte ein Apollo Reparaturformular aus und sofort begann der Meister mit der Arbeit. Es war eine kleine Kabelsicherung kaputt. „Typische Schwachstelle“ meinte er. Bei heißen Temperaturen gingen die öfter mal kaputt. Er hat mir dann noch erklärt wieso, weshalb und warum aber ehrlich gesagt habe ich davon nur die Hälfte verstanden und interessiert hat es mich auch wenig. Als er fertig war schraubte er wieder alles zusammen und wir gingen erwartungsvoll ins Innere des Campers, um die fiese, kleine Leuchte zu begutachten.
Die Leuchte war …. AN!
Puhhh! So ein Glück! Die Bezahlung der Reparatur wickelten die zwei anscheinend direkt mit Apollo ab, jedenfalls wollten sie von uns kein Geld sehen. Sie wünschten uns noch einen schönen Urlaub, eine gute Fahrt und gaben uns noch ein paar kleine Tipps zur Freizeitgestaltung in und um Page.
Wo wir nun schon einmal hier in Page waren, nutzten wir die Gelegenheit noch einmal unsere Vorräte aufzufüllen. Im örtlichen Walmart machten wir einen großen Einkauf. Mit vollgepackten Vorratsschränken und vollem, funktionierendem Kühlschrank machten wir uns nun auf den Weg zum Wahweap Campground. Wir hatten übrigens auch noch einmal zwei Tüten Eis gekauft, da wir unsere Kühlbox mit der Zeit so sehr schätzen gelernt hatten, dass wir sie zur Getränkekühlung weiter benutzen wollten. Dadurch war mehr Platz im Kühlschrank und mit der mobilen Box hatte man die eiskalten Buds auch draußen immer griffbereit. Superpraktisch!
Auf dem vorreservierten Campground angekommen, schlossen wir den Camper an die Anschlüsse des Full Hookup an. Strom, Wasser, Scheiße (Sorry) – alles dran. Alles funktionierte. Super!!!
Wir waren froh hier den Hookup zu haben und nicht auf dem vermutlich schöneren „Lone Rock Campground“ eingecheckt zu haben, denn es war irre heiß hier und die Klimaanlage würde uns heute Nacht sicher gute Dienste leisten.
Nun machten wir noch eine Runde über den Campground und zum Seeufer, wo wir noch ein kleines Bad im wohltemperierten Lake Powell nahmen.
Am frühen Abend entzündeten wir unser Campfire und genossen den heißen Wüstenwind, der uns um die Ohren wehte, bei eisgekühlten Buds und großen Steaks vom Grill.
Die Sonne senkte sich und schien nun von hinten auf unser Wohnmobil. Auf einmal vernahmen wir ein Geräusch: Pfhhh - zzzzzzzzzzsssssssssss (oder so ähnlich). Woher kam das? Die Quelle musste irgendwo hinter unserem Camper sein. Wir liefen schnell um das Wohnmobil herum und standen vor einer hohen Wasserfontäne. Klasse!!!
Die Sonne hatte im Laufe des Nachmittags anscheinend unseren Wasserschlauch dermaßen aufgeheizt, dass er unter dem Wasserdruck des Hookups an einer Stelle aufgeweicht war, zu einem kleinen Ballon aufgeblasen wurde und nun, in der Abendsonne komplett nachgab. Durch den kleinen Riss schoss das Wasser in die Höhe. Dini ereilte ein akuter Lachanfall. Mir entlockte dieser „Wasserschaden“ nur ein ratloses Kopfschütteln.
„Nun gut“, dachte ich. Wasser aus, Schlauch trocknen, Klebeband (bzw. Teasfilm) aus dem Camper holen, Schlauch flicken. Easy!
Es funktionierte! Für ca. 30 Sekunden.
Dann zischte es wieder leise und das Wasser drückte sich zwischen Schlauch und Tesafilm hindurch. „War ja irgendwie klar“, dachte ich mir. Also: Wasser wieder aus, Bierflasche auf. „Wasseranschluss braucht kein Mensch!“, dachte ich mir und dachte darüber nach, ob mein Freuns Tobi vom Lake Diaz vielleicht auch nur einen defekten Wasserschlauch hatte, …
Wie dem auch sei. Mein Entschluss stand fest, dass ich mich nicht weiter um diesen blöden Schlauch kümmern würde. Wir hatten auf unserer Reise keinen weiteren Hookup gebucht und heute Abend und morgen früh würden wir halt das Wasser nur bei Bedarf aufdrehen und für diese Momente unsere Nachbarn mit unserem kleinen "Bellagio für Arme" beglücken.
Wir setzten uns wieder ans Feuer, fischten uns jeweils eine kleine rote Pulle aus dem Eiswasser und genossen den Sonnenuntergang und den darauf folgenden Sternenhimmel im Wüstenwind Arizonas.
Gute Nacht Arizona!
Ich muß bei deinem Bericht immer wieder schmunzeln - soooo toll geschrieben! Und die Fotos von der Abendstimmung sind einfach traumhaft - man wünscht sich sofort dahin!!!
Liebe Grüße
Margit
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.” - Mark Twain
Kai, wieder sehr schön zu lesen ;)) und "Glückwunsch" zum funktionierenden Kühlschrank!
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hi Kai
"Bellagio für Arme"
damit hast du mich trotz Hungover zum Lachen gebracht.
Dein Bericht ist super!!
Mat frëndleche Gréiss, Claude
Scout Womo-Abenteuer.de
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In the end, it’s not the years in your life that count. It’s the life in your years.
Hallo Kai,
ich glaube aus Deinem bisherigen Bericht etwas gelernt zu haben: Nicht alles so ernst nehmen und sich die gute Laune nicht verderben zu lassen, auch wenn mal der Kühlschrank nicht funktioniert oder der Wasserschlauch sich verabschiedet, es gibt schlimmeres.
Liebe Grüße Peter
Hallo Kai
Ich freue mich jedes Mal, wenn Dein Bericht weiter geht! Einfach lustig!
Gruss Yvonne
Gruss Yvonne
Reiseberichte 2014/2016, 2018 (Planung)
Hallo an alle Mitreisenden,
vielen vielen Dank für all Euer Lob. Mir macht es sehr viel Freude diesen Bericht zu schreiben und damit unsere Erlebnisse und unsere Fotos mit Euch zu teilen. Beim Schreiben dieses Berichts durchlebe ich diese Reise gerade noch einmal neu und mir wird mal wieder klar, was das für ein geiler Urlaub war. Nur leider zu kurz :(
Herzliche Grüße Kai