Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

15. 02.09.2016 Monument Valley - Antelope Canyon - Lake Powell

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Laine
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Beigetreten: 28.07.2014 - 18:25
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15. 02.09.2016 Monument Valley - Antelope Canyon - Lake Powell
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Freitag, 02.09.2016

Der erhoffte Sonnenaufgang fiel etwas verhalten aus, es gab noch reichlich Wolken, aber es regnete zum Glück nicht mehr. Die armen Zelter waren alle dabei, ihre patschnassen Behausungen abzubauen.

Um neun Uhr fanden wir uns wie vereinbart an der Pferdebude ein und wurden zusammen mit einer jungen Engländerin von einem Indianer mit dem Pickup zum Startpunkt der Tour gebracht. Zuerst ging es auf der Straße, aber die letzten paar hundert Meter über Stock und Stein, wir wurden völlig durchgeschüttelt. Zwei spanische Männer kamen noch dazu, die waren selbst hingefahren mit einem Ford Mustang Cabrio. Das arme Auto!!!

Bei den Koppeln begrüßten uns erstmal vier Hunde und unter einer Holzhütte kamen plötzlich sechs oder sieben kugelrunde kleine Welpen hervorgekugelt, die an unseren Schuhen und Schnürsenkeln knabberten.

Mit stoischer Ruhe wurden für alle Pferde ausgesucht und gesattelt und gegen 10 Uhr waren wir startklar. Mir war schon ein bißchen mulmig, schließlich sind wir allesamt völlig unerfahren im Reiten und ich hatte deshalb um ein „slow horse“ gebeten. Bekommen habe ich Brownie und der war wirklich „slow“, um nicht zu sagen, fast ein bißchen „lazy“. Meine Reitgerte musste ich jedenfalls häufig einsetzen.

Kathrin hatte „Skippy“, Julian „Silver“ – ein Schimmel und Stefan „Ralf“ oder vielleicht auch „Rough“, was gepasst hätte, denn er war manchmal etwas übermütig.

Wir ritten mitten durch die Wildnis, die Hunde begleiteten uns alle (bis auf die Welpen, die ihre Mama vermissten, denn bei der Rückkehr hingen sie ihr alle an den Zitzen), sie vertreiben eventuelle Klapperschlangen.

Die Pferde sind wirklich sehr trittsicher, denn die Pfade auf denen wir bergauf und bergab geritten sind, voller Felsen und Gestrüpp, die hätte ich nicht wandern mögen. Vor den Buttes wurden wir dekorativ zum Foto aufgebaut und von den beiden Navajos, die uns begleiteten (einer führte die Gruppe an, der zweite ritt ganz hinten) aufgenommen.

Nach ca. eineinhalb Stunden waren wir wieder am Pferch. Das hat großen Spaß gemacht und man musste wirklich überhaupt keine Angst haben. Viel besser, viel, viel besser als so eine rumpelige Jeeptour.

Auf dem Wege zum Lake Powell, einem riesigen Stausee, ging es noch lange Zeit durch Navajogebiet, später durch Arizona und abends waren wir wieder in Utah. Der Staat Arizona beteiligt sich nicht an der Umstellung der Sommerzeit, die Navajo Reservate (die innerhalb von Arizona liegen) aber schon und Utah auch. Bei dem ganzen Wirrwarr wussten wir in den nächsten beiden Tagen eigentlich niemals so genau, wieviel Uhr es gerade ist.

Die beiden Antelope Canyons liegen genau auf unserer Strecke. Auch wenn wir eigentlich keine Lust auf größere Menschenmassen hatten, wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Am upper Canyon (der angeblich überlaufenere und jedenfalls teurere Canyon) haben wir nur kurz angehalten, um uns ein Permit für die Wanderung am nächsten Tag (je 12 $ pro Person, vor 4 Jahren lt. Reiseführer noch 5 $) zu besorgen, dann fuhren wir die kurze Distanz zum lower Antelope Canyon.

Man zahlt schon 8 $ Eintritt pro Person an die Navajos bei Einfahrt in den Parkplatz, dann holt man sich an der Kasse noch die Tickets für die Tour zu je 20 $.

Eine halbe Stunde später (14:50 Uhr) sollte unsere Tour starten, bis dahin hatten wir WLAN und Schatten.

Die beiden Canyons sind eine Lizenz zum Gelddrucken!

Mit einer einheimischen Führerin machten wir uns auf den Wegopzum Einstieg, von oben sieht man gar nichts von dieser Zauberwelt, die sich eine Etage tiefer entfaltet. Vor uns lief eine Gruppe asiatischer Touristinnen in gleichartigen grünen Westen aus dem Souveniershop, die ungefähr alle 30 Sekunden ein Gruppenfoto von sich machten. Nervig!

Der Einstieg erfolgt über eine Eisentreppe nach unten und hier herrschte Stau, Stau, Stau! Ich warf immer wieder Blicke zur Sonne hoch, aber sie ließ sich nicht erweichen und war dann weg. Die Navajo Führerin, die sich anscheinend mit jeder Kamera auskennt, stellte sie uns perfekt ein und bot sich auch immer wieder für ein Familienfoto an. Sehr freundlich!

Unten bekam ich erstmal fast einen Anfall, viel zu viele Leute auf viel zu engem Raum. Kaum vorstellbar, dass dieser Canyon weniger überlaufen sein soll, als der „upper“, ich konnte es mir kaum voller vorstellen.

Im weiteren Verlauf des Canyon wurde es ein bißchen besser mit dem Gedrängel, so das man kurz mal eine korkenzieherförmige Kurve für sich alleine hatte. Zwischendurch musste man auch immer mal wieder Leitern hoch.

Irgendwann fing die Führerin an, ihre Gruppe, die sich inzwischen stark zerfasert hatte, zur Eile anzutreiben, draußen begann es zu regnen. Von Flashfloods hatten wir einiges gehört, in den Canyon gelangten zum Glück nur ein paar vereinzelte Tropfen, aber von hinten kamen keine Besucher mehr nach. Der Zugang war geschlossen. Dem Upper Canyon war der Parkplatz ebenfalls komplett leer.

Der Lake Powell wirkt etwas surrealistisch mit seinem tiefblauen Wasser innerhalb der steinigen trockenen Wüste, die ihn umgibt. Als wir den Campground Lone Rock ansteuerten (direkt am Sandstrand gelegen, ohne feste Sites, jeder stellt sich einfach hin, wo er mag) wurden wir schon bei der Einfahrt gewarnt: „it’s holiday weekend an it might be busy“. Am Montag ist Labour Day (erster Montag im September) und das heißt langes Wochenende, das ganz viele Amis zum wegfahren nutzen, schließlich haben die meisten von ihnen nur wenig Urlaubstage.

Die Leute auf dem Campground brachten uns an den nächsten beiden Tagen ununterbrochen zum Staunen, angefangen von den Fahrzeugen bzw. RVs, mit denen sie angerückt waren, meistens Trailer, die auf den Pickup gekoppelt werden und die dann das ganze Wochenende stehen bleiben können. Abgesehen von den beiden Eingangstüren und bis zu fünf slide outs, gab es sogar einen, bei dem die gesamte Rückwand zum Balkon heruntergeklappt werden konnte und auf dem ein Zelt aufgebaut war. Länge in der Regel wie ein Haus.

Manche hatten aus drei Trailern richtiggehende Wagenburgen errichtet mit Blick auf den See. Im Inneren war dann das riesige Campfeuer und die Grills und Sitzecken. Die PKWs waren drumherum geparkt. Dazu kamen die abenteuerlichsten Vehicel, Quads in rauhen Mengen (sonst darf man nirgendwo am Strand damit fahren, nur hier), Geländemotorräder und am Wasser dann Jet Ski und alle Arten von Motorbooten.

Wir mussten mit unserem armseligen 25 foot Camper in zweiter Reihe stehen...

Wir badeten im wunderbaren warmen Wasser und grillten danach gemütlich unsere Burger. Dazu dirty rice mit Bohnen und Gurkensalat.

Überall ums uns herum lärmten die Generatoren, überall spielte Musik und es herrschte auch Nachts noch ein reger Autoverkehr auf dem Strand.

American Way of Camping!

Die Abendstimmung am See war aber zauberhaft, trotz allem.