Wir rollten weiter auf der I-65 weiter Richtung Süden. In Louisville überquerten wir auf beeindruckenden Brücken den hier sehr breiten Ohio. Der Ohio ist gleichzeitig Grenze zum Bundesstaat Kentucky. Die Brücke ist mautpflichtig, es gibt aber keine Station zum Bezahlen. Vorher wurde auf Bezahlung per mail verwiesen, wie es funktionieren soll hat sich nicht erschlossen, wir sind problemlos drüber gefahren. Hier sprang auch die Uhr wieder um eine Stunde zurück.
Eine erste Pause für Kaffee und vor allem um 36 Gallonen Benzin aufzufüllen, gab es in der Tankstelle mit dem netten Namen „Panderosa“. Bei einem zweiten Halt nach weiteren 100 mi musste der Kaffee wieder weg gebracht werden. Hier hielten wir zufällig vor dem General Store. Da gab es gleich noch einen Grill und Holzkohle dazu. Die Wiesen werden grüner und es blühen die Bäume. So hoffen wir, ab morgen weiter gen Süden im Freien sitzen zu können und den Grill einzuweihen.
Weiter auf der I-65 überquerten wir die Grenze zum Bundesstaat Tennessee. Nun waren es nur noch 80 mi bis zur Hauptstadt Nashville unserem heutigen Ziel. Der Two-Rivers CG war wegen des Wochenendes vorab reserviert, und 4 Karten für die Ole Opry am Samstag auf der Website gekauft als die Plätze vor ein paar Wochen knapp wurden.
Vor einer guten Woche berichteten unsere Nachrichten über die totale Zerstörung der Innenstadt von Nashville durch einen Tornado. Auf Email-Nachfrage erklärte der CG voab dass sie keine Zerstörungen hätten und wir kommen könnten. Auch die Opry bestätigte im Chat dass alle Veranstaltungen planmäßig stattfinden. Wir haben in Nashville keine Tornado-Folgen gesehen, es war nur ein Vorort Germantown betroffen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es mit dem Shuttle gleich in die Down Town. Hier tobte das Partyleben. Eine Kneipe nach der anderen bot Live-Musik auf allen Etagen. Nachwuchsmusiker zeigten vor den Kneipen ihr Können. Auf der Straße fuhren skurrile Fahrzeuge mit verrückt bekleideten Leuten in ausgelassener Stimmung. Auf einem Auto waren zum Beispiel junge Männer in einer Badewanne sitzend und mit Wasser spritzend. Im etwas ruhigeren Hardrock Café gab es etwas für den Magen.
Endlich rissen wir uns los und rannten zur Haltestelle des Shuttle vor der wegen Covid19 geschlossenen Country MusicHall of Fame zurück. Im Bus wurde erzählt, dass die Kneipen in Old Down Town wegen Corona ab Montag geschlossen sein sollen. Das können wir uns momentan noch gar nicht vorstellen.
Mittags erinnerte die Ole Opry in einer Email an das morgige Konzert. 3 Stunden später kam die nächste Email mit der Info, dass ab heute alle Veranstaltungen ausfallen bis mindestens 4. April. Damit hatten wir die erste harte Konfrontation mit den Folgen des Virus auf unserer bisher ganz normalen Reise. Das Eintrittsgeld war innerhalb weniger Tage wieder auf der Kreditkarte.
Früh stand plötzlich Gerhard vor unserem Womo. Er hatte uns wie verabredet gefunden und war ebenso von Nashville wieder begeistert. Wir blieben in Verbindung.
Unser erster Programmpunkt war die beeindruckende Einkaufsmall von Opryland inklusive Unterwassergaststätte im Aquarium, Live-Musik, Levis-Store und Bayrischem Brauhaus. Auch einen traurigen Blick auf die Ole Opry gab es dazu.
Anschließend ging es zum Gaylord Opryland-Hotel nur zur Besichtigung. In vier riesigen Innenhöfen ist auf verschiedenen Ebenen eine fantastische Wasser - Landschaft, dicht bewachsen mit Palmen, Hängepflanzen, Büschen usw. angelegt, natürlich gibt es Baumwipfelpfade, überall Bänke, auch Sitzgruppen, wo serviert wird. Auf den Wasserläufen ist sogar eine Kahnfahrt möglich. Auf Tafeln erfährt man, dass das Wasser aus allen Staaten von Amerika stammt, aber auch Wasser aus vielen Ländern der gesamten Erde hier hinein getan wurde. Aus Deutschland wurde Wasser von Elbe, Isar und dem Main River hineingefüllt.
Nach einer Verschnauf-Pause ging es nochmals mit dem Shuttle in die Innenstadt auf die Partymeile. Leider regnete es, so blieben wir in den Kneipen länger hängen und tranken Corona-Bier. Die Stimmung war wieder unbeschreiblich, doch gefühlt nicht mehr ganz so viel los wie am gestrigen Freitag davor.
Ziemlich geschafft ging es mit dem Shuttle wieder zurück.
Hi,
Wow, so muss man am 13.3. 2020 erstmal unterwegs gewesen sein.....
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo,
natürlich liest sich das aus heutiger Sicht mehr als grenzwertig. Am 13. März konnte jedoch noch niemand die weitere Entwicklung kennen.
Wir waren zu diesem Zeitpunkt zunächst einmal froh, der beginnenden Corona-Krise in Deutschland entflohen zu sein und zum anderen froh, dass wir noch vor der Grenzschließung in den USA eingetroffen waren. Damit verbunden war die Hoffnung auf eine ganz normale Überführungstour. Und das Leben verlief zunächst auch ganz normal. Die Schließung der Opry war für uns der erste Einschnitt in dieses "normale" Leben, dem viele weitere folgten bis zur Entscheidung diese Reise abzubrechen.
Diese Entwicklung soll der Bericht zeigen.
Grüße aus dem Havelland
Siegfried