Freitag, den 7.8.15
Um 7 Uhr klingelt der Wecker. Wegen eines heftigen Gewitters in der Nacht sind wir alle aber schon viel früher wach gewesen. Nach der Anspannung der letzten Tage mit viel Arbeit, Packen, letzte Vorbereitungen treffen und die Familie gesund und wohlbehalten zu Hause wissen, ist es jetzt endlich soweit. Die letzten Kleinigkeiten werden auf die Koffer verteilt, in die wir unsere Klamotten schön gleichmäßig aufgeteilt haben, immer getreu dem Motto, es könnte ja mal ein Koffer abhanden kommen... ist uns noch nie passiert, aber man weiss ja nie. Noch schnell Koffer wiegen; ja, paßt gerade noch so (wieder viel zu viel dabei...), und los geht es.
Von einer Freundin werden wir zum Flughafen gebracht. Alles easy, kein Stau, wir sind pünktlich. Bei der Gepäckaufgabe bei British Airways frage ich - eigentlich nur um ein bißchen Smalltalk zu machen - ob denn der Flug pünktlich sei. Die BA-Handy-App hatte "on time" angegeben, also alles prima. Ein wenig zu entspannt antwortet dann aber überraschend die Dame:" Wir sind 10 min verspätet, aber beim Turn-around holen wir das bestimmt wieder auf." Nun ja. Ein kleines Magengrummeln macht sich in mir breit. In Heathrow haben wir nur 1 1/2 Stunden zum Umsteigen... Wir laufen zum Gate, schauen nochmal auf die App. Da steht jetzt was von 30 (!) min Verspätung. Jetzt wird es knapp. Ich werde unruhig, mag mich gar nicht hinsetzen und tigere vor dem Gate hin und her, als könnte ich damit die Maschine beschleunigen.
Als das Gate besetzt wird, frage ich dort noch einmal nach: " 90 Minuten zum Umsteigen sind in London ohnehin wenig," sagt der Mitarbeiter mit einem strahlenden Lächeln, das mir wenig weiter hilft, " aber es gibt dort Connecting-Flights-Schalter, wo man Sie zur Not umbuchen kann." Jetzt macht sich wirklich Panik in mir breit. Umbuchen?!?! Wenn wir heute nicht in Denver ankommen, werden wir morgen (weil Samstag!) nicht das WoMo übernehmen können, und Sonntag auch nicht, dann brauchen wir ein Hotel für die 2 Nächte am Wochenende in Denver (wie schwierig mag das sein?) und können unsere bereits gezahlte Pikes Peak-Tour am Montag vormittag nicht machen, werden es Montag Abend nicht bis zum Etappenziel schaffen und müssen Dienstag auch die Rafting Tour sausen lassen, die ebenfalls bereits bezahlt ist....... puuuuuuh. Erstmal durchatmen. Ich versuche, mich zu beruhigen. Wir sind noch immer in Deutschland, noch ist alles gut.
Endlich beginnt das Boarding, 25 min zu spät. Im Flugzeug ertönt die sonore Stimme des Co-Piloten, wunderbar väterlich und entspannt, der verspricht, einiges der Verspätung in der Luft wieder aufzuholen. Vor meinem geistigen Auge nimmt die WoMo-Übernahme morgen in Denver wieder klarere Formen an. Ich frage eine Stewardess, die ein bißchen aussieht wie Cara Delevingne, welche Uhrzeit genau der Captain gesagt habe. Ob wir einen Connecting flight erreichen müßten, fragt sie zurück. Ja, genau. Was, meint sie, erst um 15:45 Uhr? "Don´t panic", meint sie lässig und cool wie Cara, "they´ll take care of you. They´ll know where you are!" Na gut, ok. Ich fange gerade an, mich zu entspannen, denn wir sind bereits im Landeanflug auf London, da trifft mich die sonore Stimme - jetzt nicht mehr väterlich - bis ins Mark. Sorry, aber wir können nicht direkt landen, zu viel Flugverkehr, Verzögerung noch einmal 20 min. Kurz vor meiner totalen Verzweiflung landen wir dann doch. Jetzt haben wir noch 50 min (!), um unseren Anschlussflug zu erwischen. Haben? Nein, hätten. Denn das Flugzeug bleibt mitten auf der Rollbahn stehen, weil kein Gate frei ist. Wir können nicht aussteigen! "Sorry, but..." wollen wir heute nun wirklich nicht mehr hören. DON´T PANIC!
Landeanflug über London City - erkennt Ihr das London Eye?
Nach einer gefühlten Ewigkeit setzen wir uns wieder in Bewegung und die Türen öffnen sich am Gate. Der Junior, üblicherweise Trödelkönig, wird instruiert:" Renn, so schnell Du kannst!!!" Und das tun wir. Mit unendlichen "Excuse me" `s quetschen wir uns an allen anderen vorbei, bis zur Sicherheitskontrolle, werden dort direkt in die "Fast track lane" umgeleitet - wie alle anderen rennenden Passagiere auch. Denken, dass wir es geschafft haben... Aber nein, einmal durch die Sicherheitskontrolle durch müssen wir weiter rennen. Gate B47 ist das Ziel, weiter geht´s mit "Excuse me", Rucksack auf dem Rücken, Fototasche vor dem Bauch, rennen, rennen, rennen... plötzlich stehen wir vor einem Zug, den wir auch noch nehmen müssen. 15:10Uhr. Wie weit ist es wohl noch. Raus aus dem Zug, 15:20 Uhr. In 5 min schließt das Gate. Und wieder rennen. 2 elend lange Rolltreppen hoch... die Rucksäcke werden immer schwerer, während wir die Treppen hinaufjagen. "Excuse me" - die meisten springen schon freiwillig an die Seite. Als wir das Gefühl haben, nicht mehr rennen zu können, biegen wir um eine Ecke: da ist das Gate!!! Das Boarding ist bereits in vollem Gange, keine Sekunde später hätten wir eintreffen dürfen. Don´t panic - geschafft! Nur 5 min später sitzen wir im Flieger - und können jetzt wirklich entspannen. Puuuuuh. Nassgeschwitzt, mit hängender Zunge, aber glücklich.
Das ist unsere Maschine nach Denver - gerade noch geschafft!!!!
2 Stunden später wird richtig leckeres Hühnchen mit Kartoffelbrei und Gemüse serivert, dazu 1-2 Gläser Wein. Jetzt ist die Welt in Ordnung. Alles wird gut. Der Start in den Urlaub ist gerettet. Nur ein kleines bisschen überlegen wir noch, ob wohl die Koffer ebenso wie wir selbst gerannt worden sind?! Aber wir haben ja clever gepackt, falls einer fehlt, ist es kein Beinbruch.
Glücklicherweise sind aber bei der Ankunft in Denver tatsächlich alle 3 Koffer auf dem Band, juchhuh! Die Immigration klappt reibungslos, aber etwas über eine Stunde brauchen wir doch. Vor allem verstehen wir nicht den Sinn der Self-Immigration am Kiosk-Computer, weil wir danach doch noch zu einem Officer gewunken werden.
Dann folgt ein Anruf beim Hotel (Doubletree Hilton); man erklärt mir, wo der Shuttle Bus hält. Der wartet schon, und nach weiteren 20min sind wir am Hotel. Der Abend endet hier, raus möchten wir nicht mehr. Wir schlafen alle rasch ein, erschöpft nach all der Aufregung und der Rennerei..... Ich glaube tatsächlich, im Traum bin ich weiter gerannt.
Fazit Flug:
Mit British Airways hat außer des verspäteten Abflugs alles super geklappt, auch die online-Buchung und online-Check-In. Das Essen war richtig lecker, die Mitarbeiter sehr freundlich. Beim nächsten Mal würden wir aber für Heathrow mehr Zeit einplanen, 2 Stunden sollten Minimum sein.
Hallo,
da habt ihr ja einen rasanten Start hingelegt. Ich war selber dieses Jahr ein wenig spät in Heathrow und war auch leicht schockiert, als auf dem Schild stand "Walkway (15 min.)". Da überkommt mich auch sehr leicht die Panik. Toll, dass bei euch alle Koffer mitgekommen sind. Wir haben einen unserer Koffer erst 5 Tage später bekommen. Aber das war ja zum Glück der Flug nach Hause.
Liebe Grüße
Janine
Hui, jetzt bin ich aber richtig außer Atem, so bin ich mit euch gehetzt....
Ähnlichen Stress hatten wir auch mal und ich kann es gut mitfühlen, die Panik. Aber nach 1-2 Gläschen Wein setzte die Entspannung ein.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
@Janine: Ja, dass alle Koffer ebenfalls an Bord waren, grenzte beinahe an ein Wunder! Wenigstens war es bei Euch auf dem Rückflug, da kann man es eher verschmerzen.
@Sonja: außer Atem waren wir auch, das kannst Du glauben. Ich glaube, ich bin in meinem Leben noch nie so vollbepackt gerannt! Aber es hat sich gelohnt. Nun ja, man weiß nicht, vielleicht hätten sie am Ende sogar noch auf uns gewartet, wenn wir langsamer gewesen wären. Aber riskieren wollten wir das nicht....
LG,
Inga
Hallo Inga,
ich bin auch noch zugestiegen. Puh, das war ja ein turbulenter Start. Oh, da wäre ich auch nervös gewesen... gut, dass alles am Ende geklappt hat.
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hi Ulli,
schön, dass Du mitreist! Ja, wir waren heilfroh, und sei unbesorgt: die nächsten Tage werden wir nicht mehr so rennen!
LG, Inga
Hi Inga,
ein ähnliches Erlebnis hatten wir mal auf dem Pariser Flughafen. Mein Mann hat unseren damals 7-jährigen Sohn sogar noch über die Schulter geworfen und getragen, weil wir sonst kaum eine Chance gehabt hätten. Unserem Gepäck allerdings hat die kurze Umsteigezeit nicht gereicht. Aber es war der Heimflug, da war uns das schnuppe.
Nach all der Aufregung und Hektik hoffe ich nun auf einen gelungenen Start eurer eigentlichen Womo-Reise.
Btw, wer hatte denn die Nerven, in dieser Hektik auch noch das wartende Flugzeug zu fotografieren?
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Elli,
Auf diese Frage habe ich fast schon gewartet.... Aber zu diesem Zeitpunkt waren wir schon durch das Boarding durch und auf dem Weg in den Flieger. Da setzte bereits Entspannung ein.
Schön dass Du dabei bist!
LG Inga
Liebe Inga
Das ist nicht eben ein stressfreier Urlaubsstart, bestimmt wird es nun immer besser....
Freu mich
Liebe Grüsse
Esthi
Liebe Esthi
Schön, Dich an Bord zu haben. Ja, der Start war turbulent, aber am Ende hat ja alles noch geklappt. Und wir haben draus gelernt: Heathrow = riiiiiiiiesig! Viel Zeit einplanen!
LG, Inga
Hallo Inga,
nachdem ich grad einen weiteren Tag von meinem RB eingestellt habe, sitz ich jetzt gemütlcih vor meinem Laptop und beginne Deinen RB zu lesen.
Der Start ist ja seeeehr turbulent und aufregend! Ich bin sofort voll bei Dir/Euch und renne mit......uns ging es es auf dem Heimflug am Flughafen Houston auch so. Nur uns hatte keiner gefragt ob wir einen Anschlussflug haben, wir sind umsonst gerannt und die Odyssee ging in London Heathrow weiter. Aber das kommt zum Schluss von meinem RB
Ich bin gespannt wie es Euch auf Eurer Reise geht, hoffentlich wird es entspannter!
VG
Gabi
Viele Grüße Gabi
Hallo Gabi,
jetzt bin ich richtig gespannt auf Eure Rückreise - aber vorher gibt es ja erstmal noch die eigentliche Tour, auf die ich mich freue und gerne mitreise. Und ja, es wird entspannter bei uns
LG, Inga