Tag 10: 14.09.15 - Von Cody in den Norden des Yellowstone NP

Wetter: Meistens sonnig, ab und zu wolkig, um die 25 Grad, abends heftiger Regen

Heute sollte es nun endlich in den Yellowstone NP gehen, das geplante Highlight unserer Reise. Leider hat die Wettervorhersage unsere Stimmung ein wenig getrübt – auf uns sollte nämlich eine Kaltwetterfront zukommen mit Regen, ggf. Schnee und Nachtfrost.

Aber für heute war sehr gutes Wetter angesagt, also wollten wir den Tag möglichst gut ausnutzen.

Bereits vor sechs Uhr sind wir aufgestanden und rollten dann auch los, als die Morgendämmerung einsetzte. Zunächst gab es noch einen schnellen Stopp beim Walmart in Cody, da uns gestern die erste Gaskartusche leer gegangen ist und wir wieder eine Reservekartusche haben wollten. Dann nochmal schnell tanken, auch wenn der Tank noch über die Hälfte gefüllt war. Aber im Yellowstone vermuteten wir volle und überteuerte Tankstellen…

(zum Vergrößern der Bilder drauf klicken)

Und dann fuhren wir aus Cody raus auf den Chief Joseph Highway, den wir gegen 7:30 erreichten. Das Morgenlicht ließ die Berge wunderbar erstrahlen und wir hatten eine tolle Sicht. Eine wirklich schöne Strecke.

Weiter ging es über die 212 nach Cooke City und dann irgendwann über den NorthEast Entrance in den Yellowstone NP. Es war noch nicht einmal halb zehn und wir waren froh, dass wir so früh aufgebrochen waren und so zeitig den Park erreicht hatten.

Einige erste Fotostopps am Slough Creek…

Zunächst wollten wir eine Wanderung durch das Lamar Valley machen. Wir hatten uns einige Wanderungen dafür zu Hause rausgesucht, z.B. den Pebble Creek Trail. Wir hatten uns eingebildet, dass der beim Pebble Creek CG startet. Als wir dort ankamen und nochmal in unser Buch schauten, stellten wir aber fest, dass der Trailhead am Warm Creek war und wir dort schon lang vorbei gefahren waren. Blöd 

Also eine andere Wanderung rausgesucht – den Slough Creek Trail. Der stand auch auf unsere Liste und klang sehr schön. Allerdings muss man, um zum Trailhead zu gelangen, eine ca. 2 Meilen lange Gravelroad fahren. Da sie in einem recht guten Zustand war, ging das, auch wenn wir sehr langsam fahren mussten.

Unterwegs auf dieser Road sichteten wir auch unsere ersten Bisons aus unmittelbarer Nähe.

Am Trailhead hatten wir zunächst etwas Schwierigkeiten, einen Parkplatz für unser recht langes RV zu finden (und wir dachten mal wieder, wie einfach es doch vor 2 Jahren mit einem TruckCamper war…). Irgendwie hat es dann Eric aber doch geschafft, das Auto so abzustellen, dass das Heck nicht zu sehr auf den Schotterweg reichte.

Der Trailhead befindet sich übrigens kurz vor dem Slough Creek CG.

Zunächst haben wir unser Frühstück nachgeholt, dann ging es auf den Slough Creek Trail. All die Bärenwarnungen (insbesondere, dass man möglichst zu dritt oder mehr laufen soll) lassen ja doch ein mulmiges Gefühl zurück und so waren wir ganz froh, dass fast zeitgleich mit uns ein zweites Paar aufgebrochen ist. Wir folgten den beiden ganz unauffällig

Es galt zunächst einige Höhenmeter zu absolvieren, aber nicht wirklich anstrengend. Der Weg war gesäumt von gelben Espen und leuchtenden Wiesen – wirklich toll. Am Ende gab es idyllische Seen, bevor es auf dem gleichen Weg zurück ging. Der Trail führt übrigens auch noch viel weiter (ca. 35km), allerdings wollten wir ja eine überschaubare „Loop“ daraus machen.

Auf dem Rückweg kam uns ein Paar entgegen, das berichtete, dass sie kurz vorher rechts am Hang ein Grizzly-Junges gesehen haben. Das klang spannend, aber es kam direkt wieder dieses mulmige Gefühl hoch – wo wird denn dann die Grizzly-Mama sein? Am Ende haben wir weder das Junge noch die Mama gesehen, obwohl wir uns sehr viel umgeschaut haben. Dafür stand dieser Gabelbock (Pronghorn) auf dem Weg und hat sich nicht beirren lassen:

Zurück am Auto ging die Fahrt weiter in den Park hinein. Kurz vor der Tower-Junction auf einmal ein Auflauf am Straßenrand. Anscheinend gab es etwas zu sehen. Wir haben dann auch geschafft, das RV abzustellen und sind zurückgelaufen. Es stellte sich heraus, dass unweit der Straße im Wald zwei Schwarzbären auf einem Stein lagen. Sie ließen sich von dem Rummel nicht beindrucken, sondern lungerten auf dem Stein rum – nicht wirklich fotogen. Aber faszinierend, wie sich doch der Yellowstone gleich zu Beginn mit seiner Tierwelt präsentierte… Selbst einige Ranger waren mittlerweile zur Stelle. Zum einen versuchten sie, die Menschen davon abzuhalten, auf die Strasse zu laufen, zum anderen bauten sie ein Spektiv auf, um die Bären besser beobachten zu können.

Wir machten dann noch einen schnellen Abstecher zu den Towerfalls, da sie fast auf dem Weg lagen… Ein riesiger Menschenauflauf, überfüllte Parkplätze und nicht wirklich sooo beindruckend. Das war irgendwie nicht so unser Ding.

Da es noch nicht allzu spät war und die Wettervorhersage für morgen leider alles andere als gut war, entschlossen wir uns, noch die Mammoth Hot Springs anzuschauen, zumindest mal kurz. Auch das lag ja auf dem Weg, da wir heute in Gardiner übernachten wollten. Ursprünglich stand das für den morgigen Tag auf dem Plan...

Auch hier war es nicht ganz einfach, einen Parkplatz zu finden, ging dann aber etwas weiter entfernt doch. Und so schauten wir uns die weißen brodelnden und duftenden „Steine“ an. Sehr beindruckend… Und je später es wurde, umso leerer wurde es und auch das Licht wurde schöner.

Voller toller Eindrücke setzten wir unsere Fahrt in Richtung Gardiner fort. Bevor wir aus dem nationalpark rausfuhren, gab es noch einen letzten Fotostopp bei mittlerweile toller Abendsonne.

Nach 6 Uhr kamen wir dann schließlich in Gardiner am Rocky Mountain CG an, der übrigens komplett ausgebucht war. Und kaum waren wir da, zog auf einmal ein Sturm über den Platz. Als wir aus der Dusche rauskamen, hatte auch ein heftiger Regen eingesetzt. Ob das die Vorboten für die nächsten Tage sein sollten?

Somit entfiel dann auch das Grillen und wir haben zum ersten Mal in diesem Urlaub drinnen gekocht und gegessen. Es gab leckere Burritos.