Tag 07: Donnerstag, 08.06.2017: The Corridor - vom Cottonwood Campground zum Bright Angel Campground

Wir machen uns keinen Stress und schlafen aus.
Ok - es klingelt zwar kein Wecker, aber wir sind trotzdem kurz vor halb sechs wach. Da hat sicher die aufgeregte Vorfreude auf die Fortsetzung unseres Hiking Abenteuers dazu beigetragen.
Gemütlich wird abgebaut, eingepackt, gefrühstückt (wieder Streit ums Ausschlecken der Tüte) und wir starten unseren Weg durch den Corridor Richtung Phantom Ranch.

Der South Rim ist schon zu sehen, aber scheint noch unerreichbar weit weg...

In weiten Teilen ist der Weg noch schattig und mit wenigen Höhenmetern ist das heute eher Erholung für unsere Beine. Dennoch, Jeremie ist auch heute gegen einen Abstecher, und so fällt die nähere Besichtigung der Ribbon Falls aus. Haben wir da was verpasst?

Der weitere Weg durch den engen hohen Canyon - The Box genannt - gefällt uns unheimlich gut. Es ist wunderschön, dort zu laufen, vor allem, da wir noch früh dran sind und Schatten haben. Mit direkter Sonneneinstrahlung ist es da wohl wie in einem Backofen, braucht man nicht unbedingt.

Unterwegs sehen wir bei einer Pause diese tolle schwarz-weiß gestreifte Schlange.

Auch wenn der Weg nicht so anstrengend ist, 7 Meilen sind 7 Meilen und wir brauchen mit Pausen 3 1/2 Stunden, bis wir die Phantom Ranch und den Bright Angel Campground erreichen. Dort suchen wir uns eine site am Creek. Jeremie ist total geschafft und auch uns beide haut die Hitze fast um. Etwas anderes, als am oder im Creek zu sitzen kann man gar nicht machen.
Doch die Atmosphäre auf dem Campground ist schon speziell und wir genießen das sehr.

Mittagessen gibt's im Bach, hier kann man es aushalten, herrlich.

Etwas später laufen wir zur Phantom Ranch Canteen und setzen uns rein, um eine leckere kühle Lemonade zu trinken. Booah, ist das gut! Refill für 1,-$ wird umgehend organisiert. Ein buntes, aber ruhiges Treiben herrscht hier. Manche Hiker liegen völlig ko mit dem Kopf auf dem Tisch und dösen vor sich hin, andere tauschen ihre Erlebnisse aus. Es ist ein ganz tolles Gefühl, hier zu sein und diese Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.

Wir sitzen noch eine Weile vor der Canteen im Schatten und tun einfach nichts. Jeremie wird von einem Hiker angesprochen, der ihn um einen Gefallen bittet. Er heißt Larry und erklärt uns, er habe von seiner Freundin eine Liste mit auf seinen Hike bekommen, die er abarbeiten müsse. Ein Punkt daraus: „Erzähle einem Fremden etwas Interessantes über diesen Ort, das er noch nicht weiß.“ So zeigt er Jeremie an der Wand am Eingangsbereich der Canteen einen Stein, der eine ganz andere Form als alle anderen hat. Mary Colter, die Architektin der Phantom Ranch, hat dort einen Mahlstein der Natives verbauen lassen. Leider ist er nicht komplett sondern nur zur Hälfte eingemauert. Wäre uns so nie aufgefallen. Der Stein ist auf dem oberen rechten Bild rechts unten zu sehen.

Dann macht Larry noch ein kurzes Video für die Freundin mit „Jeremy from Germany“, und wir gehen zurück zum Creek. Später machen wir uns ein wenig frisch für unser Steakdinner in der Phantom Ranch Canteen. Das kleine Schwarze hab ich zwar nicht dabei, aber da bin ich vermutlich nicht die Einzige.

Vor der Canteen – es riecht hier schon oberlecker - werden wir herzlich begrüßt, das Procedere wird kurz erklärt und wir werden hereingebeten. Alles liegt schon an den Tischen bereit und sieht sehr lecker aus. Schmeckt auch so. Die „Befürchtung“, dass Jeremie sein Steakdinner nicht bewältigen könnte, ist unbegründet. Unser großartiger Wandersmann haut rein wie ein Scheunendrescher. Erstaunlich, was in einen knapp Elf-Jährigen so alles reinpasst.

Gut gesättigt gehen wir wieder auf unseren Platz, wo Jeremie kurzerhand beschließt, er gehe jetzt seinen neuen Freund Larry besuchen. Dieser hat zwei sites weiter sein Nachtlager aufgeschlagen. Er scheint einen Riesenspaß mit Larry zu haben, denn er kommt gar nicht wieder zurück. Larry zeigt ihm anscheinend seine komplette Ausrüstung aus dem Rucksack und erzählt von seinen Hikes.

Es wird dunkel aber nur unmerklich kühler. Dennoch, wir müssen schlafen gehen, denn morgen früh wird das nichts mit Ausschlafen. Unser Wecker wird die Nacht um 3:30h beenden...