Tag 10: Sonntag, 11.06.2017: Vom North Rim in die Wilderness - White Pocket

Ganz entspannt beginnen wir den Tag mit einem ausgedehnten Frühstück. Heute soll unser Ziel die White Pocket sein, dort wollen wir wieder wie bereits vor zwei Jahren übernachten. Noch ein wenig Lebensmittel fassen am General Store des CGs, dann sind wir wieder gerüstet für die nächsten zwei Tage im „Nirgendwo“.

Nach 4 Tagen Pause darf unser SUV endlich mal wieder ran. Bevor wir hinunter ins Tal auf den Hwy #89A fahren, stoppen wir kurz und genießen die tolle Aussicht auf die Vermilion Cliffs, die Gegend, in der wir die nächsten zwei Tage verbringen wollen.

Zum ersten Mal fahren wir von Süden in die House Rock Valley Road und stoppen nach wenigen Meilen an der Condor Viewing Site. In dieser Gegend wird dem Bestand der Californian Condors in "Gefangenschaft" etwas nachgeholfen. Deren Zahl war vor Jahren so sehr begrenzt, dass man ein Aussterben befürchtete und aktiv wurde.
Beim Blick durch das Fernglas entdeckt Jeremie auch gleich einen Condor, der weit oben seine Kreise zieht. Wir beobachten eine ganze Weile, aber mehr als dieser eine ist nicht zu sehen.

Weiter geht der Weg über die Pine Tree Road #1017, und die beiden namenlosen Sandpisten #1087 und #1086 zur White Pocket. Dort stehen noch ein paar Autos, es ist auch noch früh am Nachmittag. Es geht ein starker Wind, was den Aufbau unseres Tarps und das Kochen des Mittagessens ziemlich erschwert. Wir müssen alles festhalten, wenn wir keine Verluste riskieren wollen...

Es ist noch ein weiteres Auto da, dessen Insassen ebenfalls eine Übernachtung hier eingeplant haben. Dann braust noch ein Offroad-Camper herbei, der sich auch hier niederlässt für die Nacht. Rush Hour an der White Pocket. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, wie schön eine Übernachtung hier ist.

Am Spätnachmittag gehen wir auf Erkundungstour und wählen mal einen anderen Weg, als den altbekannten, denn wir wollen ja auch mal was Neues entdecken. Dass das dort nun unbedingt zwei halbverweste, halbvertrocknete aber noch mächtig stinkende Rinder sind... dafür können wir ja erst mal nichts. Jedenfalls suchen wir schnell das Weite, der Gestank ist eklig.

Wir halten Ausschau nach neuen schönen Steinformationen hinter einem größeren Hügel, der jedoch nichts Spannendes bietet. Also gehen wir doch wieder in das bekannte Gebiet zurück und genießen dort das schöne Licht der mittlerweile tief stehenden Sonne.

Das Gebiet der White Pocket ist einfach ein Traum! Es gibt so viele verschiedene Impressionen, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Selbst bei unserem dritten Besuch sind wir wieder aufs Neue begeistert.

Wundervoll zum Herumklettern oder einfach nur Dasitzen und die Wärme der Steine spüren...

Eigentlich wollen wir uns noch gar nicht von diesem Anblick trennen, aber wir müssen ja noch das Zelt aufbauen und Essen zubereiten. Der Wind ist immer noch ziemlich stark, das wird nicht ganz einfach werden.

Zurück am Trailhead, ist nun auch noch ein Paar in einem Jeep angekommen, das ebenfalls hier übernachtet. Und kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommt dann schließlich noch der fünfte Wagen an. Zwei deutsche Männer, die neben unserem ihr Zelt aufbauen.

Wie befürchtet, bauen wir das Zelt heute unter erschwerten Bedingungen auf, denn der Wind wird immer stärker. Auch beim Kochen haben wir alle Hände voll zu tun, damit uns nichts davonfliegt. Ein Lagerfeuer scheint uns angesichts des starken Windes zu verwegen und da das Sitzen draußen im nicht kontrollierbaren Sandstrahlmodus wenig erquickend ist, gehen wir nach einem kühlen Bierchen schlafen.

Hier ist heute mehr los als an manchem Campingplatz und es ist echt doof, dass unsere direkten Zeltnachbarn mächtig schnarchen.

Unsere Tagesetappe: