Tag 04: Montag, 05.06.2017: Hitze! Wir ziehen das Wandern im Wasser allem anderen vor - die Zion Narrows

Die Wespenplage auf unserer site #22 im Snow Canyon State Park setzt sich beim Frühstück fort. Wir flüchten von unserem schattigen Sitzplatz und essen vor dem Auto weiter. Das hilft bedingt, die Plagegeister folgen uns nach wenigen Minuten.
Wir packen zusammen und fahren zum „Desert Rat“ Outdoorladen, um uns mit CLIF-Bars und Trockennahrung für unseren Grand Canyon Hike auszustatten. Es gibt alles, was wir brauchen (und auch noch ein bisschen mehr). Toll, wir lieben diesen Laden!

Die Hitzewelle hält an und – mal wieder – knicken wir den White Domes Trail, der eigentlich für heute geplant war. Zu anstrengend in dieser Hitze... Da klingt ein Abstecher in den Zion mit einem Hike durch die Narrows doch schon vielversprechender - vor allem für Jeremie sorgt die Aussicht auf Wasser für leuchtende Augen.

Reservierung haben wir nun natürlich keine auf dem Watchman CG, aber der Tag ist noch jung und wir sind frohen Mutes. Auf dem South CG sieht es noch ziemlich leer aus, aber wir versuchen erst beim Watchman CG unser Glück. BINGO! Hier werden, wie schon vor zwei Jahren, die nicht reservierten group sites individuell vergeben und es hat noch reichlich Platz für Zeltcamper. Wir denken kurz nach, ob wir gleich zusagen sollen, weil es uns doch auch auf dem South CG sehr gut gefällt...  Doch nimmt uns die Rangerin schnell unsere Hoffnung. Dieser sei schon seit dem frühen Morgen voll belegt.

Die Group sites auf dem Watchman Campground sind neu gerichtet und wirklich wunderschön. Dass wir eine solche nun mit anderen Campern teilen werden, ist auch absolut kein Problem. Für die Anzahl Parkplätze, ich meine vier gesehen zu haben, hat es auf der group site mehr als reichlich Platz. Wir bauen schnell unser Zelt auf und machen uns gleich auf den Weg in die Narrows.
Klar, dass wir nicht die Einzigen sind und im Zion muss man einfach mit Menschenmassen zur Urlaubszeit klar kommen. An der Shuttlehaltestelle warten wir etwa 15 Minuten, das ist ja noch ganz moderat. Endlich am Temple of Sinawawa angekommen, werden wir mit Schildern auf den Wasserstand aufmerksam gemacht: Expect cold and deep water. Jau, wird schon gehen, wir wollen ja Erfrischung. Der Riverside walk bis zu den Narrows zieht sich etwas, doch dann dürfen wir die erhitzten Füße ins kühle Nass tauchen. Wow, really cold! Aber passt schon.

Schnell gibt es einige Passagen, wo wir schon bis zum Schritt unter Wasser sind, aber es ist herrlich in der Hitze. Da es noch schön sonnig in den Narrows ist, wird uns nicht kalt. Auch nicht an den Füßen, was ich eher vermutet hätte.

Nach etwa 1,5h kehren wir um, ich um einen Sturz mit bös geprelltem Knie und Schienbein reicher. Wie gut, dass ich zuvor beim Desert Rat noch eine wasserdichte Hülle für mein Smartphone besorgt habe.

Im Zion ist leider wieder ein fire ban, also kein Lagerfeuer. Ob wir mit unserer Kelly Kettle kochen dürfen? Wir haben keinen Gaskocher dabei dieses Mal. Robert geht mit der Kelly Kettle zum Ranger und fragt nach. Der ist erst überfordert, weiß nicht, wie er das einschätzen soll, sagt dann aber nein. War eigentlich zu erwarten, da ja, wenn auch im Kleinen, dort mit Feuer gekocht wird. Blöd. Bleibt uns nur, in Springdale essen zu gehen. Wir sind jedoch ziemlich unentschlossen, da wir keinerlei Empfehlung für ein Lokal dort haben. Am Ende landen wir in einem Outdoorladen und erwerben dort einen kleinen Gaskocher. Wir sind halt Camper und fühlen uns auf dem CG am wohlsten! Es gibt Maccaroni & Cheese, das probieren wir heute zum ersten Mal. Jeremie ist begeistert, wir finden es ganz ok.

Es ist schon spät, Jeremie müde und Robert geht mit ihm zum Waschen. Ich gehe inzwischen ins Zelt, um die Matten und Schlafsäcke herzurichten. Als ich den Reißverschluss des Überzeltes öffne, trifft mich fast der Schlag: Im Moskitonetz unseres Innenzeltes ist ein großes Loch! Reingefressen von Squirrels, wie ich vermute. Ich bin außer mir und renne ins Waschhaus, um meinem Ärger Luft zu machen und meinen Jungs davon zu erzählen. Ich will mir noch nicht mal vorstellen, wie es im Innenzelt aussieht...

Da es schon dunkel ist, können wir nur mit Stirnlampen die Situation beurteilen. Im Innenzelt ist weiter nichts zu sehen als eine total staubige Ecke, wo das Squirrel reingehüpft ist und sich aufgehalten hat. Ob unsere Matten beschädigt sind, werden wir merken, wenn wir heute Nacht drauf liegen. Bei näherer Inspektion sehe ich, dass auch der Reißverschluss des Innenzeltes beschädigt ist. Glücklicherweise nicht der vom Moskitonetz, sondern der von der zweiten Stofftür. Verschmerzbar.
Am nächsten Morgen werden wir feststellen, dass auch das Außenzelt beim Nebeneingang an Stoff und Reißverschluss kaputt ist... Warum das passiert ist, wird uns ewig ein Rätsel bleiben. Es war nichts Essbares im Zelt, lediglich unsere zusammengerollten Isomatten...

Nun ja, das Loch im Moskitonetz wird mit Klebeband notdürftig repariert und wir werden den Urlaub so schon überstehen. Ärgerlich, das neue teure Zelt kaputt nach weniger als 10 Nächten Benutzung...

Als Jeremie im Zelt ist, setzen wir beide uns noch an die Tische der group site und werden schnell von unseren Campingnachbarn, denen wir mit einem Korkenzieher ausgeholfen haben, zu einem Glas Rotwein und Käse eingeladen. Ein Paar aus der Ukraine, mit dem wir uns noch lange sehr nett unterhalten.

Bis wir schlafen gehen, haben wir den Ärger über das kaputte Zelt auch schon wieder verdaut.

Unsere Tagesetappe: