Nach dem Frühstück fragte ich im Shop des Campgrounds nach wann und wie ich den Mechaniker kontaktieren kann. Es wurde mir geraten einfach rüber zu fahren, er sei ab etwa 9 Uhr anwesend. Bei dieser Gelegenheit konnten wir auch gleich unseren Aufenthalt um weitere 2 Tage verlängern - problemlos. Damit war für uns das Übernachtungsproblem erst mal gelöst. Während der Vorbereitung ahnte ich bereits, dass es um den Columbus Day etwas voller sein würde. Daher versuchte ich die Route der nächsten Tage so zu legen, dass wir Orte anfuhren welche sowieso eine Reservation benötigte und wir dennoch nicht gerade übers Wochenende im Arches N.P übernachten. War nicht ganz einfach die Flüge, Hotels und WoMo-Miete entsprechend abzustimmen Auch die Online-Reservationen der Campgrounds musste ja pünktlich gleich bei Öffnung des Buchungsfensters erfolgen, egal ob ich gerade auf der Arbeit, im Zug oder am Flug-Gate war. Im Nachhinein kann ich sagen, dass sich dieser Aufwand sehr gelohnt hat und ich es wieder so machen würde.
Pünktlich um 9 Uhr fuhren wir auf dem Hof des Thousand Lakes RV Services vor. Leider mussten wir feststellen, dass der freundliche Mechaniker gerade im Begriff war zum Campground hinüberzufahren um bei einem RV etwas zu reparieren. Er machte also auch Haus-Besuche, Nur wussten wir das leider nicht. Da er laut seinen Worten ja gleich zurück sein werde, entschieden wir uns auf ihn zu warten. Nach knapp 2 Stunden Wartezeit wurde dann unser WoMo untersucht. Draussen war es inzwischen über 20 Grad warm und Natürlich lief unsere Heizung wie sie sollte. Ohne murren wurde Wärme produziert, kein Alarm war zu hören, es gab nichts zu beanstanden. Dennoch wurden die Batterien getestet und für gut befunden, dann noch mit Druckluft die Sensoren gereinigt und das war es dann auch schon. Der Mechaniker meinte zu mir, dass diese Sensoren oft Fehlalarme auslösen würden und er deswegen regelmässig bei privaten RV’s gebeten werde sie zu demontieren. Nur ist das für uns natürlich Leider keine Option. Im darauffolgenden Telefongespräch mit Roadbear viel der Satz (übersetzt aus dem Englischen):
“Es ist angebracht in kalten Nächten Campgrounds mit Stromanschluss aufzusuchen, da die Batterien bei kalten Aussentemperaturen natürlich nicht genügend Leistung für die Heizung bringen.”
Obwohl ich höflich blieb, brachte mich das innerlich in Rage. Ich erklärte der Dame das dies irgendwie ja nicht ganz der Sinn einer Heizung sei, wenn sie nur bei warmen Temperaturen ordnungsgemäss funktioniere. Und der Reiz einer WoMo Tour ja gerade darin liege auch mal ausserhalb des Versorgungsgebiet zu übernachten. Ausserdem wollen wir ja nicht die ganze Nacht durchheizen, mit 15 Minuten wären wir ja schon zufrieden. Ihre Reaktion darauf war Unverständnis kombiniert mit Gleichgültigkeit. Wenigstens regelte Roadbear die Bezahlung mit der Werkstatt direkt und wir mussten uns nicht darum kümmern. Als wir kurz vor Mittag vom Hof fuhren waren wir gelinde gesagt etwas zermürbt. Doch was soll’s, wir hatten ja noch unseren Heizungs-Trick. Auch waren die nächsten Nächte auf niedriger gelegenen Campgrounds geplant, was uns wieder etwas Hoffnung gab. Der halbe Tag war ja bereits um und wir fuhren etwas lustlos unserem nächstes Ziel an, den Senic Drive des Capitol Reef N.P., hielten bei allen ausgeschilderten Aussichtspunkten und bewunderten was es zu bewundern gab.
Als wir das Ende des geteerten Teils des Drives erreichten pausierten wir etwas länger, picknickten und beobachtenden ein wenig das Treiben um uns herum. Auf einmal näherte sich mit relativ hoher Geschwindigkeit ein Waagen und stoppte abrupt vor uns auf dem Parkplatz, bei laufendem Motor sprang die Fahrertür auf, ein Mann schoss heraus, sprintete ans Ende des Scenic-Points, schoss ein Foto, hetzt wieder zum Wagen und fuhr zurück von wo er kam. Das ganze dauerte gefühlt vielleicht 20 Sekunden. Michel und ich schauten uns nur verdutzt an. Was war das denn, ein Speed-Sight-Seeing? Wir werden es wohl nie erfahren. Aber diese kurze Slapstick Episode war genau was wir brauchten. Der Roadbear Frust war verflogen und unsere gute Laune schlagartig zurück!
Auf dem Rückweg kauften wir beim Farmhaus zwei der viel gelobten Pies. Mir war sie jedoch zu süss, Michel schmeckte sie sehr. Nachdem wir noch etwas über den Fruita Campground spaziert waren und uns genügend an dem satten Grün des Rasens und der Bäume erfreut hatten, fuhren wir zurück zum Thousand Lakes Resort. Den Zwischenstopp im Grocery store in Torrey hätten wir uns dabei ersparen können, ausser Bananen und verwelktem Salat war da nichts mit frischem Gemüse.
Gleich nach Ankunft machte ich mich nochmals auf die nun erfolgreiche Suche nach einer freien Waschmaschine. Hatte ich doch gestern übersehen, dass die Laundries über den ganzen Platz verteilt sind und es weitaus mehr als nur die 2 Maschinen gleich bei uns hat. Wie immer in den USA wird alles nur “cold” gewaschen und “delicate” getrocknet. So wirds natürlich nicht sauber, dafür auch nicht zu klein. Die Anzahl Coins die es voraussichtlich für den Trockner brauchte, erfragte ich bei einer Mit-Wascherin. So gab es dann gleich noch ein interessantes Gespräch, wie eigentlich jedes Mal wenn ich als Mann in einem US-Waschsalon bin. Ich liebe es!
Zwischen und nach dem Waschen wurde mit obiger Aussicht das (sehr langsame) Internet ausgiebig benutzt und schon war es wieder Zeit für die allabendliche Routine und anschliessende Nachtruhe.
Fazit:
-
Helpdesk Roadbear: Sie wollen bei Kälte ohne Stromanschluss heizen? Das geht doch nicht...
Hallo Markus
Wird die Reise noch fortgesetzt? Ich würde gerne weiterlesen.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hallo Matthias und ev. andere noch Mitreisende
Ich hatte im letzten Sommer leider einen schweren Bandscheibenvorfall. 4 meiner Halswirbel hatten beschlossen zu streiken. Da geht dann leider nicht mehr viel... Jetzt geht es langsam wieder besser und ich kann wieder fast schmerzfrei am Computer sitzen und schreiben.
Vielen Dank für Eure Geduld!
Liebe Grüsse
Markus
Weiterhin gute Besserung und Danke
Liebe Grüße aus Berlin,
Thomas
Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub