Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

12. Tag: Von Las Vegas zum Lone Pine CG

1 Beitrag / 0 neu
Starfish_1
Bild von Starfish_1
Offline
Beigetreten: 01.12.2013 - 18:18
Beiträge: 68
12. Tag: Von Las Vegas zum Lone Pine CG
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
310 Meilen

0,25 $ eingesetzt und 3.453.764,34 $ gewonnen! Was machen wir mit dem ganzen Geld? Kaufen wir das WoMo mit sem wir unterwegs sind? Fahren wir zurück nach Deutschland? Geben wir unsere Arbeit in Deutschland auf? Nun, all diese Fragen müssen wir für uns nicht beantworten, denn wir haben natürlich nichts gewonnen. Ist vielleicht auch besser so. Aber wir haben auch nichts verloren und in dieser Sache unterscheiden wir uns vermutlich von den meisten Besuchern, die in LV waren.

Dieser Blog heute in 2 Teilen. Es ist hier in LV gerade 7:06 Uhr und ich bin hier mal zu früh wach. Obwohl wir gestern erst um 1:45 Uhr nachts im Bett waren. Ich schreibe also zumächst über das, was wir gestern Abend in LV erlebt haben. Der Rest des heutigen Tages folgt dann, wenn wir an einer der nächsten Stationen wieder WLAN haben.

Aber der Reihe nach: Gestern hatten wir Bergfest. Etwas mehr als die Hälfte unseres Urlaubes  ist bereits vorbei. Als wir gestern Abend mit Heidi und Udo, so heisst die Kollegin von Conni und ihr Mann, die wir uns gestern Abend hier durch Zufall getroffen haben, über unsere erlebten Abenteuer ausgetauscht haben, fiel uns auf, dass man vieles von dem Erlebten noch gar nicht verarbeitet hat. Man lebt hier in seinem kleinem Abenteuer und jeden Tag kommt etwas Neues auf einen zu. Daher ist es auch gut, diesen Blog zu schreiben, der ja fast so etws wie ein kleines Tagebuch ist. Da können wir später alles Nachlesen und wissen dann, wie schön es war :-) Natürlich haben wir uns auch gegenseitig Tipps gegeben, denn was wir erlebt haben, haben die Beiden noch vor sich und umgekehrt.

Gestern Abend sind wir also gegen 20 Uhr Richtung Las Vegas Strip aufgebrochen. Die Temperaturen lagen locker noch bei oberhalb von 25 Grad. Herrlich warm. Tagsüber war der Himmel zum Glück auch bewölkt, sodass die Temperaturen in LV für uns insgesamt sehr erträglich waren. Da hat es sogar ein wenig genieselt. Zu Fuß geht man vom Hotel rd. 20 Minuten zum Las Vegas Boulevard, auch kurz und einfach The Strip genannt. Und es war eigentlich wie wir es erwartet hatten: Überwältigend. Die Stadt erwacht nachts praktisch zum Leben. Alles leuchtet und funkelt. Man sieht hier den Eiffelturm, eine Pyramide, ein Märchenschloss, die Rialto Brücke und Gondeln, eine Achterbahn und vieles mehr. Jeder hat vermutlich schon mal diese Bilder im Fernsehen gesehen. Aber das alles Live und mit eigenen Augen zu sehen, zu hören und zu riechen, ist doch noch etws besonderes. Überall ist Licht. Man hat den Eindruck, der Nahe Hoover Staudamm wurde nur für diese Stadt erbaut. Und das ist vermutlich auch so. Wenn ich mich gestern allgemein bei einigen US-Städten gefragt habe, warum gerade diese Stadt und warum gerade hier, dann ist das bei Las Vegas klar: Hier geht es bei allem darum, die Leute zum Spielen und Geldausgeben zu bewegen. Und das gelingt, wie man auch an uns gesehen hat.

Der Las Vegas Boulevard, auch kurz "Strip" genannt, ist ca 3 km lang. Die großen bekannten Hotels bzw. Spielcasinos wie Venetian, Mandalay, Mirage, MGM, Bellagio, Excalibur... usf. liegen wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht beidseits der 6-8 spurigen Straße. Nicht an jeder Stelle des Strips kann man die Straße per Ampel überqueren. Teilweise ist dies nur über eine Fußgängerbedrücke möglich. Von dort aus hat man dann oftmals ein gutes Fotomotiv. Unmittelbar vor dem Cesars Palace finden alle etwa 15 Minuten in dem großen See vor dem Hotel Wasserspiele statt. Dabei bewegen sich Wasserfontänen im Takt der Musik. Las Vegas scheint auch die Stadt mit der höchsten Stretchlimousinendichte der Welt zu sein. Unglaublich wie viele und lange Fahrzeige wir gesehen haben. Wer da wohl immer so drin sitzt? Beidseits des Strips sind massenhaft Menschen unterwegs. Selbst um 1:30 Uhr nachts war es noch voll. Las Vegas ist eben die Stadt, die niemals schläft.

Im Gespräch mit Heidi und Udo haben wir für uns gestern Abend auch entschieden, ob wir nun durch das Tal des Todes (Death Valley) fahren, oder nicht. Wir machen es nicht, sonden gehen auf Nummer sicher und nehmen einen Umweg in Kauf. Unsere Eltern wird es freuen. Die Temperaturen dort sollen derzeit einfach zu hoch sein. Warum sollen wir also das Risiko einer Panne eingehen? Kleiner Exkurs: Wir haben übrigens nie zuvor so viele Reifenkarkassen (die Ummantelung der Autoreifen) auf den Straßen gesehen, wie hier in den USA. In einem Fall sind einem LKW wenige Meter vor uns die Reifen kaputt gegangen. Das ganze Gummi lag dann auf der Straße und man musste aufpassen, nichts zu überfahren. Lieg das an den teilweise hohen Temperaturen? Werden zu billige Reifen montiert? Oder sind diese ggf. sogar nur runderneuert, wie bei Flugzeugen? Keine Ahnung, auf jeden Fall gehen sie oft kaputt. 

So, gleich nach dem Duschen wollen wir im Hotel noch etwas Frühstücken und dann geht die Fahrt zur nächsten Etappe los. Ein wenig sind wir froh, diese Stadt und ihren Trubel wieder zu verlassen und in die Natur zurück zu kehren. Aber vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder nach Las Vegas, denn die Stadt hat uns irgendwie doch auch neugierig gemacht.

Gegen 9:30 Uhr sind wir Richtung Lone Pine CG aufgebrochen. Da wir uns dafür entschieden haben, nicht durch das Death Valley zu fahren, müssen wir nun einen kleinen Umweg von etwa 75 Meilen in Kauf nehmen. Aber das sprengt unser Meilenbudget nicht, da haben wir noch Reserve. Mit unseren Handy-Navi haben wir den Weg vom Hotel zur Interstate 15 Richtung Los Angeles einfach gefunden. 
 
Etwa 20 Meilen hinter Las Vegas haben wir dann in Jean noch einmal getankt. Diesmal wieder nach einem neuen System: Nach Einschub der Kreditkarte kam die Meldung, "Please see Cashier". Also bin ich 'rein zum Kassierer und musste dann festlegen, für wie viel Dollar ich Tanken möchte. Tja, woher soll ich wissen, wie viel Benzin ich benötige? So viel Erfahrung mit dem Verbrauch bzw. der Tankanzeige haben wir ja noch nicht. Also für 100 $. Dummerweise habe ich die falsche Taste für die Benzinqualität gedrückt: 91 statt 89 Oktan. Das war bisher das teuerste Benzin. Preis: 4,40 $ pro Gallone (etwa 82 Cent/Liter). Mal sehen, wie es sich mit Shell V-Power so fährt :-). Endlich haben wir auch die Frontscheibe mal wieder von den Insekten gereinigt. Aber diese war schnell wieder verdreckt. Es ist wie mit dem Butterbrot, das immer auf die falsche Seite fällt: Die dicksten Insekten klatschen immer unmittelbar ins Sichtfeld des Fahrers. Und so hatte ich nun etwa 280 Meilen Zeit, mir vorzustellen, zu welcher Gattung dieses Insekt wohl gehörte :-) <-- Spaß! 
 
Las Vegas liegt in einem Tal, daher geht es über die Interstate schnell wieder auf große Höhen. In steilen Anstiegen ging es zunächst den Mountain Pass hoch, der auf etwa 4.400 Fuß liegt. Spätestens hier hat sich gezeigt, dass unsere Entscheidung mit dem Dealth Valley goldrichtig war. Im Valley ist nämlich nicht allein die Hitze für die Fahrzeuge das Problem, sondern auch die starken Berganstiege, die in Zusammenhang mit der Hitze bei vielen Autos zu Schäden führen. Kaputte Reifen, gerissene Keilriemen oder heisse Kühler führen hier häufig zu Pannen. Wir haben keine Lust, bei 50 Grad im Schatten mitten im Nirgendwo mit einer Panne liegen zu bleiben. Der Vermieter hat die Durchfahrt ohnehin verboten und eine Panne nebst Abschleppkosten würde vollstens zu unseren Lasten gehen. 
 
Um eine Vorstellung von den Anstiegen zu haben, die uns zum South Pass und etwas später den Halloran Summit (4.000 Fuß) hoch führen, stellen Sie sich bitte die Kasseler Berge vor. Die Anstiege hier sind ähnlich, aber deutlich langgezogener. Ich schätze, dass der Anstieg mit einer kurzen Unterbrechung (da ging es zwischendurch leicht herunter) insgesmt ca. 20 Meilen lang war! Der Motor unseres RV hat gebrüllt! Mit etwa 45-50 Meilen sind wir hier hochgeschlichen. Immerhin waren wor schneller als die LKWs. Auch die Abfahrt war mit 16 Meilen entsprechend lang. 
 
Lange Zeit fährt man unmittelbar an der Mojave Wüste entlang. Bei dieser Wüste handelt es sich nicht um eine Sandwüste, sondern um eine Art Geröllwüste. Hier wachsen in Abstand von 10-15 Metern Kakteen und kleine Büsche. Es sind die Büsche, wie man sie von früher aus den Westernfilmen kennt. Sie wissen welche ich meine? Die sind immer gerade dann durch die staubige Strasse geweht, wenn sich der Sheriff und der Bösewicht duelliert haben :-) 
 
Die Fahrt von insgesamt 310 Meilen war heute wirklich anstrengend. Ich fahre wirklich sehr gerne Auto, aber die Fahrt in einem WoMo ist doch anders als in einem ruhigen PKW. Die Geräuschkulisse durch den Motor ist auf langen Strecken doch eher stressig. Außerdem muss man immer wieder auf die Windböen aufpassen, die ein großes WoMo wie unseres immer mal wieder erfassen. Hinzu kam heute, dass wir gefühlte 200 Meilen von den 310 insgesamt gefahrenen Meilen wirklich nur durch die Wüste gefahren sind. Auf der Strecke gab es kaum Abwechslung. Auch das Radioprogramm war mies. Vernünftige Sender waren heute kaum zu finden. Eine Art von Sender gibt es aber fast überall: Sender, bei denen stundenlang über Gott referiert wird. Einzige Abwechslung auf der Strcke bieten manchmal kuriose Straßennamen. Jede Autobahnabfahrt hat irgendwie einen Namen. Bei unserer Fahrt heute haben wir einmal eine "Zzyzy Road" gesehen. Das ist im weltweiten Straßennamenverzeichnis vermutlich die Straße, die ganz hinten im Register steht :-)
 
Mitten auf der Interstate 15 Richtung Californien gab es dann plötzlich einen Kontrollpunkt, der kurz vorher per Schild angekündigt wurde. Dieser war ähnlich einer Mautstelle, wie wir sie aus Detschland kennen. Hier wurde eine "Agriculture Inspection" durchgeführt. Fahrzeuge mit landwirtschaftlichen Waren mussten diese deklarieren. PKWs durften einfach durchfahren. Wir wurden kurz angehalten und gefragt, wo wir herkommen. Nach der Antwort "Las Vegas" wurden wir durchgewunken. 
 
Für die Anfahrt zu unserem nächsten CG haben wir als Orientierung auf der Karte den Owens Lake gemerkt, der rechts von der Straße liegt und sich ca. 7 Meilen parallel zur Straße befindet. Allerdings war kein See zu sehen denn dieser war anscheinend ausgetrocknet. Ich hatte vor ein paar Tagen bei Spiegel Online von der seit 14 Jahren andauernden Dürre in diesem Gebiet gelesen. Es gibt eine große Wasserknappheit und auch das Grundwasser ist schon bedenklich abgesunken. Die Auswirkungen sieht man hier in voller Gänze. 
 
Wir haben den CG Lone Pine vor rd. 6 Monaten gebucht. Als wir hier sind zeigt sich, dass dieser bei Weitem nicht ausgebucht ist. Eine Art Ranger gibt es hier nicht. Daher sucht man sich den vorgebuchten Platz selber aus. Wir haben die Site #13, eine Forward In Site. Gleich am Eingang warnt ein Schild vor aktiven Bären und den Rattlesnakes. Wir hören aber, dass hier zuletzt weder Bären noch Schlangen gesichtet wurden. Der CG liegt unmittelbar am Fuß der Sierra Nevada. Der Nahe Mount Whitney ist 14.494 Fuß hoch. 
 
Hier noch einmal der heutige Streckenverlauf in aller Kürze: Interstate 15 Richtung Los Angeles, Abzweig in Barstow auf den Highway 58, in Kramer Junction auf den Highway 395 bis Lone Pine. Der CG liegt etwa 7 Meilen westlich des Highway und führt eine kleine Straße Rochtung Betge hinauf. Der Platz ist sehr einfach gehalten und bildet einen extremen Kontrast zu den Lichtern gestern in Las Vegas. Duschen gibt es hier nicht, nur ein paar kleine Toilettenhäuschen.

lg. Uwe