Heute müssen wir das lieb gewonnene Fawn Lake Resort leider verlassen. Doch der Abschied fällt nicht so schwer, da wir nach dem Frühstück spontan entschieden haben, auf der Rückfahrt von der Ten-ee-Ah Lodge nochmals einen Übernachtungsstopp bei Meilis einzulegen, bevor wir definitiv südwärts Richtung Coast Mountains ziehen. So können wir übermogen auch noch das Interlakes Rodeo besuchen, welches in unmittelbarer Nähe stattfindet. Da am kommenden Wochenende wieder ein long weekend ist, sichern wir uns noch eine der letzten verfügbaren Plätze, leider nicht mehr in der ersten Reihe.
Nach 10 Uhr fahren wir nach einem herzlichen Adieu los. Auch heute scheint die Sonne von einem blauen wolkenlosen Himmel und die Prognosen versprechen weiterhin angenehme 26 Grad!
Zunächst fahren wir über die Horse Lake Road nach 100 Mile-House. Welch ein Unterschied zum letzten Besuch vor 20 Jahren – was gutes Wetter doch ausmacht.
In 100 Mile-House kaufen wir nochmals ein und tanken voll. Wir sind wieder einmal überrascht wie klein der Ort ist, obwohl es sich um ein bedeutendes Forstwirtschafts- und Tourismuszentrum der Region handelt. Nach 100-Mile House ändert das Landschaftsbild, anstatt lockerer Fichten-Birken-Wald dominieren nun grosse Weideflächen. In Lac la Hache verlassen wir den Cariboo Highway und biegen bald einmal auf eine unbefestigte Strasse ab, die zur Lodge führt. Nun sind wir definitiv wieder in der Wildnis angelangt und so hoffen wir, auf den nächsten Kilometern doch noch einen Blick auf ein braun- und schwarzbehaartes Ding namens Bär zu erhaschen. Das einzige braune Viech, das wir hier und da im Dickicht sehen, ist aber lediglich eine Kuh .
Gegen 13 Uhr sind wir da:
Weil bei der Einfahrt zu den Stellplätzen ein langer Trailer den Weg versperrt, parken wir kurzerhand unser Womo an der Strassenseite und gehen den letzten Teil zu Fuss bis zur Lodge. Dabei sehen wir uns beim Vorbeigehen kurz den Campground an, wobei mein Mann meint, hoffentlich bekommen wir nicht Site # 1.
Der Eingang zur Lodge ist sehr vielversprechend, ich bin vom ersten Moment an verzaubert von diesem wunderschönen Ort und der sehr stilvollen Lodge im kanadischen Log-Stil.
Drinnen werden wir von Anita, der Managerin, bereits auf Mundart begrüsst, sehr zur Freude meines Mannes und den Mädels, so können sie wieder einmal an der Konversation teilnehmen, die sonst nur mir vorbehalten ist . Nach einem kühlen Bier auf der Terrasse bekommt mein Entzücken jedoch einen Dämpfer – wir erhalten tatsächlich Site # 1
.
Auf Nachfrage erklärt uns Anita, dass lediglich Site 5 oder Site 9 noch frei wären. Geknickt laufen wir zurück zu unserem Camper. Der lange Trailer ist mittlerweile parkiert – am wunderschönen Site # 3 direkt am Steg. Missmutig stiefeln wir auf dem uns zugeteilten Platz herum. Dieser ist für unsere Verhältnisse sehr exponiert und hat praktisch keinen Schatten – für einmal wollen wir nicht an der Sonne stehen, denn es ist sehr warm. Die eine Tochter findet den Platz eigentlich ganz ok, aber auch nur weil gleich daneben Erdhörnchen wohnen.
Nach dem Mittagessen und einer kurzen Siesta überzeuge ich Mann und Tochter, auf Site 5 umzuziehen. Dieser ist trotz fehlendem Seeanstoss gar nicht so übel und bietet vor allem wegen der rückliegenden Tannenhecke schön Schatten. Und da die kanadischen Camper innen eh düster sind, spielt es auch keine Rolle, dass das grosser Fenster zur Hecke hinaus geht. Wir werden eh nie drin sitzen.
Nachdem wir uns endlich häuslich nieder gelassen haben, geht es auf Erkundungstour. Bald stellen wir fest, dass der grösste Teil der Gäste aus der Schweiz kommt und es sich zur Freude unserer Mädels mehrheitlich um Familien mit Kindern handelt. So kommt es wie es kommen muss: schnell haben sie Freunde gefunden und ziehen mit ihnen glücklich auf dem grossen Areal herum, natürlich magisch angezogen von den vielen frei herum laufenden und grasenden Pferden.
Wir Eltern nützen die Gelegenheit und machen eine gemütliche Kanutour auf dem See. Ohne Kinder an Bord ist das Ganze viel entspannter und wir geniessen das wunderbare Wetter mit den fotogenen weissen Puschelwolken. Was für ein herrlicher Ort zum Sein. In der Nähe rufen Loons mit ihrem wunderbaren Gesang, hoch in der Luft erblicken wir einen Weisskopfseeadler und in der Ferne erblicken wir die perfekt in die Landschaft passende Lodge. Himmlisch!
Gegen halb sieben begeben wir uns zur Lodge. Das Abendessen wird draussen auf der Terrasse serviert, jeder Tisch ist mit dem Hausnamen oder der Campingsite-Nr angeschrieben, so gibt es kein Gerangel um Plätze.
Es ist einmalig schön hier draussen zu sitzen und auf den See und die grasenden Pferde zu blicken! Das Essen schmeckt hervorragend und die Ambiance ist nicht zu überbieten.
Nach dem Abendessen gehen die Kinder spielen und wir spazieren bis zu den einzelnen Villen am Ende der ‚Strasse‘.
Wenn Gott auf dieser Welt wirklich ein Paradies erschaffen hat, dann hat er definitiv hier begonnen!
Übernachtung: Ten-ee-Ah Lodge
Wetter: schön und warm
Tiersichtungen: Kanadagänse, Hörnchen
Ach Flo,
wie gut kann ich eure Stimmung nach empfinden. Es ist sooo schön dort. Leider konnten wir nicht mehr auf der Terrasse essen, aber drinnen ist es ja auch gemütlich. Und wir saßen nachmittags mit einem Wein am See. Da möchte ich unbedingt ein drittes Mal hin.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen