Mittwoch, 22. Mai 2013
von: Tucson
nach: Joshua Tree National Park
Wildlife – Episode 1 von 4
Wir frühstücken draussen, es ist schon sehr warm, um 7:30 Uhr fahren wir zum dumpen und um 8 Uhr lösen wir unsere Eintrittskarten für das Sonora Desert Museum.
Hier kann man einheimische Tiere und Pflanzen bewundern. Der Mountain Lion ist erst 5 Monate alt und erst seit ein paar Tagen hier, misstrauisch lugt er aus seiner Felshöhle auf die Touristen mit fetten Teleobjektiven. Der Bär nebendran ist beim frühstücken - Melone? Das White Tailed Deer rennt rum wie verrückt, die sieht man auch außerhalb des Zoos recht oft.
Die beiden Mexcican Wolfes schlafen noch.
Die Prairiedogs kommen mir so bekannt vor – das waren die Tiere, die mit uns die Campsite beim Lost Dutchman geteilt haben. Die Kojoten sehen wir leider nur aus ziemlicher Entfernung hinter Sträuchern. Dafür sehen wir viele Javelinas und im Cat Canyon zwei Luchse und ein Ozelot. Im Agave Gaden und Cactus Garden ist fast alles schon verblüht, und diese Pflanzen haben wir schon in der freien Natur gesehen.
Neben einigen weiteren Tieren die wir sehen und noch viel mehr die wir nicht sehen, bleiben uns die Bighorn Sheep und die Hummingbirds besonders im Gedächtnis.
Und natürlich die Klapperschlangen – 3 verschiedene Sorten – ich kannte bislang nur die kleinen – wusste gar nicht dass die soooo groß werden können - Western Diamondback Rattlesnake – die sind gewaltig. Leider liegt sie wie tot da – wie sieht das wohl aus wenn sie sich bewegt? Diese Frage wird heute nicht unbeantwortet bleiben.
Wir verabschieden uns von der Sonoran Desert, schön waren die Saguaros!
Nun geht es auf die Straße 10:30 Uhr - rund 600 km trennen uns vom Tagesziel, dem Joshua Tree National Park. Die Autobahn führt durch Phoenix, der Verkehr ist erträglich. Nach Phoenix suchen wir eine Rest Area auf – es ist brüllend heiß und es weht ein noch heisserer Wind. Wir essen Bagels von gestern mit französischem Rondele und fahren gleich weiter – Klimaanlage an! Bevor wir Arizona verlassen, fahren wir noch in Quartzsite eine Tanke an, billiger.
Welcome to California – bei der Kontrollstation werden wir durchgewunken. In Blythe dann gleich noch mal rausgefahren, Brot beim Albertsons kaufen.
Wildlife – Episode 2 von 4
Kurz vor 18 Uhr erreichen wir den Cottonwood Campground des Joshua Tree National Parks. Eigentlich wollten wir noch weiter bis zum White Tank, aber noch 40 km ist uns doch zu viel. Wir schauen uns beide Loops an – die ungeraden Sites sind für lange Fahrzeuge, die geraden sind Backin Sites für Fahrzeuge mit Slideouts. Und was ist für uns – lang und Slideout??
Wir probieren mehrere Sites aus, das Womo steht immer erschreckend schief und wenn man keine Backin Site nimmt, muß man Angst um seinen Slideout haben. Ich bin wenig begeistert, wir haben gerade das Womo eingeparkt und gucken, ob es mit der nächsten oder übernächsten Site besser wäre. Vertieft in die Suche nach einem geeigneten Platz schreckt uns ein Geräusch auf – ein quieken – ein zischen? Da rennt eine dicke Eidechse einer fetten Schlange hinterher – müsste das nicht umgekehrt sein? Unverkennbar – Museen bilden – eine Western diamondback rattlesnake mit einer „rattle“ am Schwanz. Die Diskussion um den Stellplatz verstummt, wir torkeln rückwärts, vermutlich genauso wie die Schlange, die wohl auf Eidechsenjagd war als wir sie störten und sie gerade die Strasse überqueren wollte. Die Schlange entfernt sich nach kurzem Zögern ziemlich schnell in Richtung Restrooms. Wir gucken betreten auf unsere Füße – Sandalen! Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.
Ich ziehe dann erstmal meine Bergstiefel an und verkünde, dass ich mich nicht an die Sitzbank oder an die Feuerstelle setzen werde und den schmalen Weg gesäumt von klapperschlangenbewohnten Sträuchern zu den restrooms nicht laufen werde. Die Sträucher sind da ganz nah, man kann keinen Meter Abstand halten – und wer weiss was sich darunter alles verbirgt? Die Schlange kam auch unter so einem Strauch vor und verschwand in einem. Mein Mann, immer noch in Sandalen, meint, man könne ja erstmal unsere Stühle und unseren Tisch vors Womo auf den Asphalt stellen und sich dann später näher zum Feuer setzen. Nun gut.
Wildlife – Episode 3 von 4
Nach einer Weile beginne ich dann doch vorsichtig unsere Site zu erkunden – tunlichst drauf bedacht, von allem Unterholz soweit wie möglich weg zu bleiben. Wir machen das Feuer an, warten auf die Glut zum grillen, die Umgebung leuchtet im Sonnenuntergang. Mein Mann entdeckt einen Kojoten, der in aller Ruhe über die Looproad schläppelt, ein Stück die Strasse entlangläuft, sich fotografieren lässt und dann seelenruhig von hinnen trottet. Oha, allein sind wir hier also nicht. Wir sind noch nicht mal am Rand des Platzes sondern auf der Innenseite, aber die äusseren Sites sind nicht belegt.
Wildlife – Episode 4 von 4
Wir grillen und es wird dämmerig, ich gehe vorsichtig genau in der Strassenmitte ein paar Schritte Richtung Wildnis – vielleicht gibt es noch mehr Kojoten? Kaum bin ich ein paar Schritte gegangen, höre ich hinter mir so was ähnliches wie „ich glaube mir ist gerade was über die Füße gelaufen“. Wer wollte da eben noch den Asphalt verlassen und neben das Feuer sitzen? Nache einigem vergelbichen suchen ertappen die Stirnlampen den neuen Besucher, den wir später als Kangaroo rat identifizieren. Klein wie eine Kinderfaust, rund und drollig, langer nackter Schwanz, der hinten aber eine große Quaste hat. Frau Rat erschrickt zwar vor dem Licht, aber die Brotkrümel unter unserem Tisch sind wichtiger. Den ganzen Abend erfreut sie uns mit ihrem Besuch, wuselt fleissig unter unseren Stühlen und unterm Tisch rum, sammelt Brotkrümel ein und auch kleine Käfer. Leider will sie fürs Foto nicht stillhalten.
Campground: Cottonwood Campground, Site 16A, FCFS, kein hookup
gefahrene km / Gesamtzeit: 554 km – 346 miles(geplant = 610 km) / 10:20 Std. (geplant: 8:10 Std.)
Was war anders als geplant? Unsere geplanten 610km haben wir nicht geschafft.
Was hätte man besser machen können? Nimmer in Sandalen rumlaufen.
Unsere Tagesetappe: