01. August 2018
Am nächsten Morgen brechen wir wieder früh auf, denn heute steht wieder ein Ausflug an: Wir wollen eine Bootstour machen, von Tofino startend wird es zur Hot Springs Cove gehen. Die Hot Springs liegen in First-Nation-Gebiet im Maquinna Marine PP, man erreicht sie auf dem Landwege nicht, sondern nur per Boot oder Wasserflugzeug.
Bei der Bootstour soll es auch eine gute Chance auf wildlife-Sichtungen geben.
Die meisten Anbieter bieten diese Tour im Zodiac an, nehmen aber aus versicherungstechnischen Gründen keine Kinder unter 142 cm Körpergröße mit. Da meine kleinste Tochter noch nichtmal 130 cm groß ist, fiel das für uns leider aus, wir fahren mit einem normalen Boot.
Wir legen um 8 Uhr ab und rauschen in ziemlichen Tempo durch die Gewässer vor Tofino. Es ist zwar sehr bewölkt, regnet aber nicht, für heute sind wieder 18 Grad vorhergesagt. Für das Baden in heißen Quellen ist ja vielleicht ganz gut, dass es nicht so warm ist…
Wir sehen leider keinen Bären an den Ufern und auch sonst überhaupt kein Wildlife, außer ein paar tollen Seesternen am Anleger bei den Hot Springs Cove.
Es geht zunächst etwa 25 min über einen Boardwalk, den Weg fanden meine Kinder nicht so aufregend, er führt aber schon durch schönen Wald.
Wir peilen kurz die Lage, es ist voll, aber nicht so voll, wie ich befürchtet hatte. Es gibt eine Umkleidekabine und los geht es.
Die heißen Quellen an sich sind schon ziemlich cool. Das Wasser kommt über den sehr heißen Wasserfall und fließt dann durch einen schmalen Korridor zum Pazifik. Man steigt bei dem Wasserfall ein und dann muss man schon ganz schön klettern, über Steine und Menschen... –das Wasser ist wirklich sehr heiß, wie eine sehr (zu) heiße Badewanne und man ist froh, wenn man das nächste schmale Becken des Korridors erreicht, da ist es dann schon einen Tick kühler, im nächsten Becken noch ein bisschen…
Die Zeit ist gut bemessen, wir können etwas über eine Stunde durch das heiße Wasser turnen, dann müssen wir zurück durch den Wald zu unserem Boot. Die Rückfahrt geht über das offene Meer, das wäre unsere Chance, Wale zu sichten… Leider sehen wir aber nur ein paar sehr coole, sehr chillig aussehende Seeotter. Am Ende hängt Christie, die das Boot fährt, sogar noch eine halbe Stunde ran –und schließlich stoßen wir auf einige andere whalewatching-Boote. Christie erklärt, die hätten eben einen Wal gesehen, der würde wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf Minuten wieder auftauchen –leider sagt sie gleichzeitig, dass wir wegen der bereits überzogenen Zeit aber auch in fünf Minuten losmüssten. Alle Kinder starren angespannt in verschiedene Richtungen auf die See…und dann passiert der größte anzunehmende Unfall: Ein Kind sieht den Wal (naja: Spray und ein Stück grauer Walrücken in einiger Entfernung) -und zwei sehen ihn nicht.
Nick und ich haben Spray und Minimalteil des Wales auch gesehen, leugnen das aber tapfer, (und ganz ehrlich, es fühlt sich auch nicht wie eine richtige Walsichtung an, es war als Ereignis doch irgendwie unbefriedigend). Das Boot dreht bei –ein Kind strahlt, zwei sind den Tränen nah und die Tour ist vorbei.
Kriseninterventionsmuffins retten schließlich die angeschlagene Stimmung. Die Kinder möchten nochmal nach Tofino, und wir machen lustige Sachen wie Neoprenanzüge anprobieren, stöbern durch die Läden, fragen, ob wir wohl heute die Surfer sehen könnten (nee, das Meer ist derzeit einfach zu mau für die Profis) und trinken Chai Latte in einem szenigen Café.
Am Campground entfache ich eine letztes tolles Lagerfeuer noch während Nick kocht -und wir haben einen schönen, langen Familienabend am Feuer, und weil klar ist, dass das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unser letztes Lagerfeuer in Kanada dieses Jahr sein wird, denn wir werden die Fogzone morgen wieder verlassen, mag ich gar nicht ins Bett gehen.
Hallo Janina,
ist schon hart für die Kids, wenn sie das Gefühl haben was zu verpassen, aber Du hattest zum Glück
Ich lese gerade aus gegebenem Anlass nochmal Deine RBs. Die Bilder der Gletscherseen und der Rockies vom ersten Urlaub sind schon beeindruckend, und an ein paar Sachen kann ich mich auch noch dunkel erinnern. Wahrscheinlich werden wir uns aber wie du geschrieben hast auf VI konzentrieren, und dann Zeit in den USA verbringen.
2 Fragen hätte ich noch.
1. Ihr hattet ja auch mit einem Fireban zu kämpfen, genau wie wir
- weißt Du noch, ob wenigstens ein Gasgrill erlaubt gewesen wäre?
2. Weil das Wasser mutmaßlich wärmer ist würde ich VI ggf eher am Ende der Reise besuchen,also Ende Juli und dafür erst den USA Teil. Würdest Du das auch so handhaben oder macht die Reihenfolge deiner Meinung nach keinen Unterschied?
LG, Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
der Fireban für Vancouver Island ist drei Tage bevor wir losgeflogen sind, am 18.Juli, in Kraft getreten. Ich hatte noch lange gehofft, dass wir wenigstens eine Woche Feuer machen dürfen und war richtig traurig, als die Nachricht in meinem Newsfeed aufpoppte; es war aber zu erwarten, ist eine alljährlich eintretende Geschichte, die Frage ist nur, wann... Man durfte aber durchgängig und überall Gasgrills benutzen und viele Kandadier hatten auch Gas-Campfires.
Und, ja: ich würde es wegen der Badetemperaturen auch so rum machen. Wobei ihr ja vielleicht in den USA auch tolle Badestellen erkundet (vielleicht zum Beispiel Dougan Falls in Washington, über die bin ich bei meiner -ja eher längerfristigen- Vorbereitung für 2020 gerade gestolpert, weiß aber noch nicht, ob man mit dem Womo dahinkommt) -dann bitte gerne davon berichten!
Schöne Grüße, Janina*