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Kapitel 8 Texas - Tag 19 - 09. April, Sandsturm und Feuer

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Arizona-Gerd
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Beigetreten: 19.02.2012 - 16:00
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Kapitel 8 Texas - Tag 19 - 09. April, Sandsturm und Feuer
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
120 Meilen
Fazit: 
Endlich wieder frei

Heute verlasssen wir den Park und wollen weiter Richtung El Paso und an die Westküste. Wir haben noch 10 Tage. Wir waren über Nacht alleine geblieben, keine legalen oder illegalen Mitcamper, keine Ranger.

Nach dem Frühstück und dem Entklappern geht es los. Schon bald kommt der westliche Parkeingang, das das Städtchen Budy-Terlingua mit der Abzweigung der Farmroute 170 nach Presidio. Dieses ist eine, uns vor drei Jahren von einem Mann empfohlene Straße.
Wir waren in Presidio beim Mittagessen, das Warten hat sehr lange gedauert, vielleicht eine Stunde, gefühlt mindesten drei. Dort entwickelte sich ein Gespräch mit einem allein reisenden Mann. Dieser empfahl diese Straße wegen ihrer Schönheit, Damals reichten die zu Verfügung stehenden Meilen und die Zeit nicht mehr hier für aus. Wir hatten andere Ziele auf dem Plan.

Das erste drittel der Straße nach Presidio ist atemberaubend, immer am Rio Grande entlang. Kein Berg, keine Kuppe, keine Windung auslassend. Ein Rollercoaster, so nennt man hier eine Berg-und-Talbahn, erster Klasse. Hier und dort wird angehalten, gestaunt  und fotografiert. Wir kommen an einem Filmset vorbei, die massive Steinkirche entpuppt sich beim hineingehen als Pappe mit Hühnerdraht.

Aber schön ist es doch.

Bilder gibt es hier:  http://www.womo-abenteuer.de/node/753#comment-56008

Ein Roadbear fährt vorbei. Ein RV des gleichen Vermieters. Später an einem Aussichts- und Picknick Platz sehen wir ihn stehen, halten.
Es ist ein junges Paar aus Apeldoorn, auf dem Weg nach San Francisco.

Nach dem schönsten Teil der Straße beginnt wieder die flache Wüste. Schatz sieht es zuerst: Sandsturm. Alle Luken werden geschlossen, ein zweites Mal überprüft. Die elektrischen Geräte, Laptops, Fotoausrüstung in einen wasserdichten Kanusack eingerollt.

Die Klimaanlage auf Umluft geschaltet. Es ist der erste Tag an dem die Klimaanlage fast die Kühlung nicht schafft.

In Presidio ist es heiß, der Sandsturm hält an. Wir laufen etwas im Schutz der kleinen Geschäfte. Der Wind geht quer zur Hauptstraße, auf einer Seite gibt es etwas Wind- und Sonnenschatten. Die Läden sind jämmerlich, ein Dollar General, ein Dollar Familie. Einer dreckiger und jammervoller als der andere. Seit Jahren fragen wir uns ob  „Dollar General“ und „Dollar Familie“ die gleiche Firma ist. Da beide Läden nebeneinander liegen und das gleiche Sortiment haben ist dieses wohl nicht der Fall.

Die fahrt geht weiter, Richtung Marfa, nach Marfa Lights unserem Tagesziel.

Schatz sieht es zuerst: Vor uns brennt es. Es ist nicht ein Feuer, es ist eine den ganzen Horizont überziehende Feuerfront.

Wir sehen drei separate Großfeuer. Links brennt Grasland, vorne die Steppe und rechts voraus sind es Berghänge. Dieses ist aber noch nicht die letzte Katastrophe des Tages.

Wir kommen nach Marfa hinein, es gibt Benzin für $ 3,69, im Park und in Presidio waren es $ 4,05. Wir fahren durch die Hauptstraße und Parken am Curthouse, im Schatten einer der vielen Kirchen. Hier ist auch die Wache der Freiwilligen Feuerwehr. Gerade sind fünf weitere Feuerwehrwagen zur Verstärkung eingetroffen, auch einer aus Dalles, das sind ca. 900 Kilometer.

Nach der Lagebesprechung auf offener Straße zieht die Karawane Richtung Brandherd.

Wir schauen uns noch etwas in Marfa um, gehen zum Camper zurück und schauen nach einer Internetverbindung. Vor einem Hotel in der Main Street werden wir fündig. Schauen nach dem Wetter, lesen Mails, beantworten die Fragen nach unserm Wohlergehen, da wir seit fünf Tagen kein Internet hatten, in den Nationalparks gibt es so etwas nicht, dient wohl den Schutz der Landschaft, gab es keine Mails in die Heimat und man fing an sich Sorgen zu machen. Noch schnell etwas Nachrichten geschaut, zum Ende, es sollte gerade weiter gehen: Zack, Wir hatten einen Virus, auf dem IBM, auf dem Laptop vom Schatz. Der Bildschirm war Gestreift, kariert, gemustert, dunkel. Dann gingen auch keine Tasten mehr. Es wurde versucht durch mehrmaliges Ausschalten wieder eine Bildschirmanzeige zu bekommen. Die Versuche blieben erfolglos.

Die Fahrt ging jetzt von Marfa ca. fünf Meilen nach Osten zu unseren Ziel, den Marfa Lights. Immer neben der eingleisigen Eisenbahn Strecke, auf der wir heute noch keinen Zug gesehen hatten. Gleich hinter Marfa stand der AMTRACK, der tägliche Personenzug nach Los Angeles auf den Gleisen.

Wir erreichten unsern Übernachtungsplatz, die Sonne war von Rauch verdunkelt, den man aber nicht roch. Wieder der Versuch den Laptop zu Starten. Es gelang, auch gelang es unser Virusprogramm AVIRA zu starten. Es lief voll durch, ein Virus wurde gefunden und isoliert.

Bald stand hinter uns ein weiterer RV, ein riesen Bus. Ein Ehepaar aus Lubbock, die ihre Fahrt wegen des Feuers unterbrochen haben. Er erzählte, das der Eisenbahnverkehr eingestellt ist und auch einige Straßen gesperrt sind.

Abends und in der Nacht loderte der Feuerschein.

Marfa und Kunst: http://www.zeit.de/2012/40/Marfa-Texas-USA

 

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