Gleich nach dem Frühstück geht es zum Visitor Center, erstens für die Morgentoilette und zweitens, auch heute Nacht möchte ich nicht auf dem reservierten Platz übernachten, er ist zu abgelegen. Beim Eintreffen treffen wir unsere beiden Leidensgenossen vom Rangerüberfall wieder. Sie sind wieder guter Dinge, wieder Menschen und keine Strafgefangenen mehr.
Es wird berichtet.
Der etwas ältere hat 125 Dollar Strafe bekommen wegen des Mitführens eines Metalldetektors. Er wurde von den Rangern sichergestellt und sollte jetzt,
am Tag der Abreise abgeholt werden.
Der andere Mann, jünger aber korpulenter hat eine Strafe vom 750 Dollar bekommen.
Bei ihm im Wagen wurden Feuerwerkskörper gefunden.
An dem Abend stand auf der Campsite 2 ein Van aus Tennessee mit einem älteren Ehepaar. Man hat nett ein paar Worte gewechselt. Später sah ich, sie gingen zu unseren beiden „Freunden“ und haben sich ebenfalls nett unterhalten.
Sie sind in der Früh abgefahren, so wie wir zur Wanderung im Santa Elena Canyon. Aber sie sind nicht zum Canyon oder direkt sonst wohin. Sie sind zur Rangerstation und haben uns, harmlose Touristen aus San Antonio und Hamburg angezeigt. Der Grund war wohl, weil die Beiden ihr Zelt und die Stühle auf der falschen Seite aufgestellt hatten.
Ich hätte so etwas nicht für möglich gehalten.
Die Campsites für die Nacht wurden getauscht, dieses ging ohne Probleme und ohne Kosten bei einer beeindruckend freundlichen jungen Frau im Visitor Center. Diese Freundlichkeit war nicht gespielt oder erlernt. Nie im Leben habe ich so eine herzliche Freundlichkeit erlebt.
Heute soll es ins Chisos Basin gehen, der Hochgebirgsregion des Parks.
Am Beginn der Straße wird gewarnt, enge Kurven, nicht für Wohnmobile über 24 Fuß oder Anhänger über 20 Fuß. Aber ich habe mich über Google.maps schlau gemacht. Bis zum Pass und den Parkplatz dahinter ist gut zu fahren.
Der Parkplatz bietet eine Wendemöglichkeit. Als wir hinkommen ist der relativ kleine Parkplatz an Rande der Straße besetzt. Es gelingt uns den RV zu wenden. Da es auf die Mittagszeit zugeht kommen die ersten Wanderer zurück und wir bekommen einen Platz für unsere neun Meter mal zweisechzig.
Hier geht der „Lost Mine Trail“ ab. Er führt auf eine Höhe von 2301 Metern. Der Weg ist gut ausgebaut, er wurde 193o als Arbeitsbeschaffungsmassnahme von 100 Männern in einem Sommer gebaut. Der Trail führt durch eine atemberaumde Landschaft zu einem Panoramablick, immer nur bergan. Viereinhalb Stunden und sechs Flaschen Wasser später sind wir am Parkplatz zurück. Durch den heftigen, aber heißen Wind wurde diese Tour erträglich.
Bilder siehe hier: http://www.womo-abenteuer.de/node/4370#comment-55991
Es ist 17 Uhr und wir fahren wieder zu der Campsite mit den Erfahrungen.
Der ganze Spaß war uns die 75 Dollar wert.
Es ist heiß, der Sonnenuntergang ist atemberaubend, es werden viele Fotos gemacht.
In der Dämmerung gibt es Katzenlaute.
Anschließend wird gegessen, getrunken, geschlafen.
Nach Einbruch der Dunkelheit fährt auf der in ca. 1200 Metern, hinter einem Hügel, unsichtbar verlaufenden Straße ein Krankenwagen mit Sirene vorbei. 15, 20 Minuten später kommt der Wagen mit dem Einsatzsignal wieder zurück. Wenige Augenblicke später kommen die Coyoten zum Einsatz. Es müssen mehrere gewesen sein, vielleicht ein ganzes Rudel. Man hat sie schon vorher, auch an den Vorabenden ein wenig, leise gehört.
Was jetzt kommt, wage ich fast nicht aufzuschreiben, würde es mir selbst kaum glauben.
Der Einsatz der Coyoten erfolgt gleich nach der Sirene des Krankenwagens. Die Töne werden imitiert, in einer Lautstärke, einer Dauer und einer Tonlage, uns bleibt die Luft weg!
- Jetzt muss ich erst mal eine Paus machen, Reiseberichte einstellen ist schon eine menge Arbeit. -
Liebe Grüße Gerd
Hallo Gerd,
da hattet Ihr aber echt spannende und abwechslungsreiche Tage im Big Bend. Dein Link zu den Fotos vom Lost Mine Trail funktioniert leider nicht.
Ja Reisebericht schreiben ist schon ganz schön aufwendig, macht mir aber auch irgendwie Spaß da man so seine Reise nochmal erleben kann und so andere daran teilhaben läßt.
Freue mich schon auf Deine Fortsetzung.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Hallo Gerd,
die Hintergründe des "Ranger-Überfalls sind ja interessant -- da wurden halt "suspiciuos subjects" gemeldet. (
Und für die Ranger war es der Anlass, "die Ordnung" wieder herzustellen.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Geabi, jetzt geht der link (auch oben):
http://www.womo-abenteuer.de/node/4370#comment-55991
Liebe Grüße Gerd
< Wir stehen an der Seite der Ukraine >