Tag 11 - 23.03.2017 Donnerstag: Organ Pipe Cactus NM -- Gilbert Ray Campground
162 Meilen
Sofort nach dem Aufstehen machten wir nochmals einen kleinen Rundgang über den Campground bei klarer kühler Luft nach dem nächtlichen Regen
Cholla Fruchtketten Cactus
Wir frühstückten im Womo, da es draußen noch nass und recht kühl war.
Abfahrt 08:45 -- zuerst fuhren wir nochmals zum VC und sahen uns dort die wie immer gut gestaltete Ausstellung zu Flora und Fauna des Parkes an - es gab auch dort ein dreidimensionales Modell, auf dem wir unsere gestrige Fahrt und Wanderung gut nachvollziehen konnten – dort ab 09:30 Uhr
Ausfahrt aus dem Organ Pipe Cactus National Monument (erinnerte mich an den Blick zum Schwarzwald aus der Rheinebene :-) )
In Why (why heißt der Ort so ? :-) ) bogen wir rechts ab auf den Hwy-86 durch die Tohono Òodham Indian Reservation (früher Papago genannt - aber nicht mehr gewünscht) , deren Mitglieder auf beiden Seiten der Grenze zwischen den USA und Mexico leben (gesamt 34 000 Personen , davon 2000 in Mexico – sie haben die Zusage aus früheren Verträgen, dass sie die amerikanisch - mexikanische Grenze jederzeit ohne Kontrolle überqueren dürfen und lehnen daher die von Präsident Trump geplante Mauer ab. Dadurch ist ihr Stammesgebiet zu beiden Seiten der Grenze zu einem der Hauptwege der illegalen mexikanischen Einwanderung geworden.
Guter Straßenzustand mit einem Saum von gelben Blumen und Saguaro-Kakteen.
Kurzer Stop (12 Uhr) an der Abzweigung und in Sichtweite des Kitt Peak Observatoriums : Zeit zur Hochfahrt fehlt. Distanz 12 mls. Es wäre sicher nicht bei einer Stunde geblieben ;-)
Auch hier blühte es wieder am Straßenrand in vielen Farben.
Wetter: stürmisch, kühl -- aber sonnig
Kurz vor Tucson kamen wir vorbei am Casino del Sol – Unternehmen des Pascua Yaqui Tribe , aussehend wie ein Hotel in Las Vegas - was ich jedoch erst der späteren Recherche erfuhr
Gegen 14:30 Uhr erreichten wir Mission San Xavier del Bac -- die wir in den nächsten beiden Stunden sehr interessiert besichtigten.
Die Mission wurde primär gegründet 1692 von dem aus dem Trentino /Südtirol stammenden - ja, auch schon damals kam man weit herum -- Jesuiten-Missionar Padre Kino (eigentlich: Eusebius Franz Kühn), der zusammen mit der spanischen Besatzung aus Mexico in diese Region in der Sonora-Wüste kam. Die Mission ist Zeuge der politischen und ethnischen Veränderungen, die sich über die Jahrhunderte in dieser Region abspielten.
Nach einem Brand wurde die Mission mit Kirche zwischen 1783-1797 von Franziskaner-Patres wieder aufgebaut und ist seitdem ohne Unterbrechung aktives geistiges Zentrum der indigenen Bevölkerung der Region. Wünsche z.B. nach Trauungen von Nicht-Stammesmitgliedern werden regelmäßig abgelehnt.
Nach einer Restaurierung ab 1980, die mit ungeeigneten Methoden und Materialien vorgenommen wurde und die zu einer Durchfeuchtung der Adobe-Wände und der Zerstörung von Wandmalereien führt, wurde in den letzten Jahren erneut mit internationalen Spezialisten mit historisch überlieferten Originalmaterialien restauriert. Bemerkenswert war an deren Durchführung, dass man indianische Künstler und Handwerker in diese alten Techniken einführte, die sie jetzt weiter auch bei anderen Monumenten anwenden können.
Wir konnten die Mission nach vielen Jahren der Einrüstung jetzt in ihrer Schönheit bewundern.
https://www.nps.gov/nr/travel/american_latino_heritage/San_Xavier_del_Ba...
Modell der Mission im Museum
Den gesamten Kirchenraum umlaufende Ornamente Holzstatue eines Engels an einem Vierungs-Pfeiler
Holzstatue der 2012 heilig gesprochenen Kateri Tekakwitha -- Vorbild des indigenen
Katholizimus in Nordamerika
Bilder des indigenen Lebens noch 1894 und Psalterbuch (handgeschrieben auf Schafshaut) - ausgestellt im Museum neben der Kirche
Dann fahren wir über die relativ schmale Mc Kinney Road mit vielen Dips und Verwringung im Gegenlicht zum Gilbert Ray Campground – dabei unterlauft mir ein gefährlicher, zum Glück gut ausgegangener Fahrfehler ! Wenn ich an die möglichen Folgen jetzt noch Monate danach denke, bekomme ich auch jetzt noch einen Schweißausbruch: es kann sich nur um Zentimeter auf dem unbefestigten Seitenstreifen gehandelt haben, um die ich die rechtsseitige Böschung mit einer schnellen Lankradbewegung (vor der ja immer wegen der Schleudergefahr durch den hohen Schwerpunkt des Womo abgeraten wird) vermieden habe. (das Bild unten hat wohl Regina kurz vorher aufgenommen ;-)
Gegen 16:15 Uhr laufen wir am Gilbert Ray CG ein -- wir hatten reserviert und suchen uns einen Platz, ohne den gesamten CG abzufahren : Site H 15 – 20 USD/Nacht -- wir sitzen in der Sonne und freuen uns unseres Lebens.
Gespräch mit lokalem Host nahe unserer Site: er empfiehlt uns als Wanderung den Brown Mountain Trail ab dem CG, der zum Sonora Desert Museum führt.
Schöner Sternenhimmel
Hallo Bernhard
Kann man den CG neu reservieren? Auf der CG-Website steht "Reservations are not accepted".
Gruss Yvonne
Reiseberichte 2014/2016, 2018 (Planung)
Hallo Bernhard
Mit Text und Bild über die Mission hast Du mein Wissen vertieft. Aller besten Dank dafür.
Puh, gerade nochmal gut gegangen . Eine kleine Unachtsamkeit kann u. U. schlimme Folgen haben. Auf dem tollen Gilbert Ray CG habt euch von dem Vorfall bestimmten gut erholt.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hi Yvonne,
Mein Fehler ! du hast recht: keine Reservation - steht auch so in meiner Routenplanung. Ob wir jetzt bei dem Host auf dem Platz oder am Eingangshäuschen bezahlt haben, weiß ich nicht mehr exakt -- habe es auch nicht fotografiert (was manchmal der Erinnerung auf die Sprünge hilft ;-)
Ich streiche es oben durch, damit sich nichts Falsches festsetzt.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Matthias,
ja, das sollte eienem schon klar sein, welches Risiko man auf solch einer Fahrt von mehreren tausen Meilen da eingeht -- und dass man solche Fehler nur durch stete Aufmerksamkeit vermeiden kann. Meist läuft es in den USA ja ziemlich geradeaus auf breiter Fahrbahn, und es wird mal ein Fehler verziehen. Hier aber kam einiges zusammen, wo ich dann nur sagen konnte: gerade noch mal Glück gehabt.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bernhard,
wieder ein sehr interessanter Tag. Die Mission habe ich jetzt in meine Routenplanung aufgenommen. Liegt ja auf dem Weg. Danke für den Tipp. Wenn so viele Blumen zu sehen sind, sieht doch alles viel schöner aus. Tolle Fotos
Liebe Grüsse
Christine
Scout Womo-Abenteuer.de
https://interessanteorte.com/
Hi Bernhard,
könnte auch ein Ort in México sein... Tolle Bilder von der Mission mit einem superfotogenen Himmel
.
Vielen Dank für deine detaillierten Infos zu jedem Tag und jedem besuchten Ort. Da muss man ja wirklich nicht mehr selbst suchen
.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Elli,
wenn ich jetzt nach deinem Post nochmal durch meinen Bericht scrolle, wird mir auch ganz wehmütig ums Herz ;-) - Sehnsucht ist doch was Schlimmes und gleichzeitig Feines :-)
Wenn ich so ausführlich schreibe, ist es auch für mich - für meine alten Tage :-) :-)
Herzliche Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)