Tag 25 - 06.04.2017 – Donnerstag -: Datil Well CG – Pie Town – Springerville
Am Morgen kalt; blauer Himmel -- wir frühstücken in der Sonne
-- Abfahrt gegen 10 Uhr – weiter auf Hwy-60
Nach ca 20 Meilen erreichen wir Pie Town
Zuerst Stop bei Windmill Museum (http://nmwestproperties.com/community/pie-town/)
https://casitacampers.blogspot.de/2015/04/windmill-museum-042615-pie-tow... ---
An der Straße treffen wir eine mit Familie aus Tennessee mit 2 Kindern im Schulalter, die seit November 2016 für 1 Jahr „on the Road“ sind mit Pickup und großem Trailer -- Home-Schooling ist in USA sehr einfach.
Da das Cafe Pie-o-neer noch geschlossen ist, vorerst nur ein Foto – Öffnung Do – Sa ab 11:30 Uhr. Und daneben liegender verlassener Tankstelle.
Wir werden aus einem Pickup angesprochen von Mr. Larry Dixon: Einladung zur Besichtigung des Old Schoolhouse, das er renoviert hat. Es gehört einer Familie Hartmann aus Texas, wurde von ihr gekauft, als der Sohn nach dem Krieg in Socorro studierte; sie nutzen es jetzt als Summer House für 3 Monate für die gesamte Familie.
Larry Dixon renovierte es: tauschte Fenster, reparierte Dach. Die Räume sind teils noch mit Schulutensilien (Tafel, Bänke, Stühle ) ausgestattet, jede Familie hat aber ihre Betten
L.Dixon ruft in unserem Beisein Mr. Hartmann in Texas an und übergibt an mich: der alte Herr (80 Jahre alt) spricht recht gut deutsch und wir unterhalten uns einige Minuten.
Dann wieder, vorbei am Hinterhof der Feuerwehr , zur Pie Bäckerei, die jetzt offen hat. Der Backofen bollert, es ist heiß in der Stube. Wir kaufen ein Stück Apfelkuchen (6 USD) – der ganze Kuchen 30 USD !!) – es gibt auch Kirschkuchen.
Kathy, die Bäckerin der Pies, bedient uns sehr freundlich und steht auch noch Model. (in dieser Website ist sie auch noch in action zusehen)
Es liegt ein Bildband mit alten Fotografien von 1940 auf dem Tisch: Far from Main Street – ich fotografiere daraus: das recht arme ländliche Leben der Bewohner in der Zeit der Great Depression in einer abgelegenen Ortschaft in New Mexico.
https://www.amazon.com/Far-Main-Street-Photographers-Depression-Era/dp/0...
Abfahrt in Pie Town gegen 13:00 Uhr –
Hwy-60 in Quemado Besen und Staubsauger waren hier lange nicht mehr tätig ;-)
Über das ländliche, aber auch ärmlich wirkende Quemado geht es immer nach Westen nach Arizona hinein auf dem Hwy-60, z.T. durch Waldgebiet, dann wieder flaches Gelände mit schneebedeckten Bergzügen (Escudilla Mountain) bis nach Springerville AZ. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 6973 ft (2125 Meter) in einem Hochtal, genannt Round Valley, am Fuß der White Mountains,
Zuerst zur Tourist-Info, das mit dem Heritage Museum im schön renovierten alten Schulgebäude untergebracht ist.
Sehr interessante Führung des Guides, dessen Familie seit 1841 in Springerville lebt, mit Berichten über die Geschichte des Round Valley und des Pueblo Casa Malpais, die aus Hannover stammende Becker Familie, die eine große Auto-Werkstatt betrieben hat und die seit 1914 eine der ersten Ford-Dealer westlich des Mississippi war.
Ferner befindet sich in dem Museum eine Kunstsammlung der Familien Cushman und Scharf. Renee´Scharf-Cushman stammte aus Paris und war verheiratet mit dem Schweizer Hirnchirurugen Donnet, sie wollten den 2. Weltkrieg in der Mitte der USA abwarten und kauften sich dort eine Hereford-Rinder-Ranch. Die Kunstwerke (u.a. eine Radierung von Rembrandt, ein Steinway –Flügel und ein chinesicher Paravent) schmückten das Innere ihres Ranch-Hauses. Durch Mrs. Cushman´s Beziehungen zu der LSD Kirche ging die Sammlung nach ihrem Tod 1969 an diese Religionsgemeinschaft über, die sie erst 2011 der Stadt Springerville zur Ausstellung in dem zum Museum umgebauten alten Schulhaus überließ.
Wir vereinbaren eine Guided Tour zur Casa Malpais für morgen Vormittag.
http://www.arizonahistoricalsociety.org/wp-content/upLoads/library_Becker-family.pdf
https://en.wikipedia.org/wiki/Springerville,_Arizona
http://www.springervilleaz.gov/
Anschließend fahren wir zu dem nahe gelegenen Historic Park, in dem verschiedene alte Gebäude aus dem Gebiet der White Mountains wieder aufgebaut wurden. Ein weibliches Mitglied der lokalen Historic Society kommt zufällig vorbei und sieht uns auf dem Gelände. Sie spricht uns an und führt uns herum– da wir offensichtlich wissbegierig aussehen, fährt sie sogar nach Hause und holt das letzte Exemplar einer Festschrift, die sie uns dann überlässt. Wir sind überwältigt durch soviel Freundlichkeit und den Stolz auf ihre lokale Geschichte.
Sodann machen wir uns auf zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, dem Casa Malpais Campground wenige Meilen nördlich der Stadt am Hwy-60.
Wir machen einen kurzen Stop auf einem Parkplatz beim Upper Little Colorado Restoration Projects, und laufen am Fluss entlang, der das Round Valley bewässert und mit seinem Verlauf und den Ufern renaturiert wurde.
Darauf fuhren wir zu dem Casa Malpais Campground : Site C 6 -- 28 USD – Full Hookup-Anschluss -- aber kein Empfang für die AT&T-SIM-Karte
Campground: viele Dauercamper, der Boden auf den Sites und Wegen ist (noch?) ungepflegt, Duschen und Toiletten sauber, aber etwas in die Jahre gekommen; Laundry vorhanden
Wir fahren nochmals in die Stadt zum Einkaufen und schauen uns dabei auch das Nachbarstädtchen Eager an, zwei Teil einer Doppelstadt, die einen verschiedene Ursprung haben:
Springerville (ca. 3 000 Einwohner) mit katholischen Einwanderern aus Mexico -- Eager (ca 11 000 Einwohner) mit seinem Ursprung aus einer Mormonengründung. Die Stadtgrenze ist aus dieser Geschichte markiert durch verschiedenfarbige Trottoirs !
Kleiner Trip entlang der Haupstraße mit teilweise verlassenen Läden, die sicher einmal bessere Zeiten gesehen haben, im Sonnenuntergang
Statue einer Madonna of the Trail an einer Abzweigung , eine von zwölfen, die auf die Staaten entlang der National Old Trail Road von Maryland nach California verteilt sind.
https://en.wikipedia.org/wiki/Madonna_of_the_Trail
Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten bei Family Dollar und nehmen das Angebot von 2 Big Mac für 5 USD an.
Als wir zurückkommen zum Campground , ist es bereits dunkel.
Hi Bernhard,
wir fahren ja - wie Du weißt - im Frühjahr 2018 auf der US-60 von West nach Ost, also in entgegengesetzter Richtung. Orte wie Pie Town sind genau unser Fall.
Also danke für diesen Beitrag
HI Chris,
dein und mein Interesse überschneiden sich hier: einfach mal den Bericht fertigstellen ! :-)
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Bernhard,
das sind die Dinge, die im Gedächtnis bleiben : Zufällige Begegnungen "am Wegesrand " mit freundlichen interessierten ganz normalen Menschen, das Land "erfahren " jenseits der Highlights. Schön, daran teilzuhaben.
Herzliche Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Bernhard,
da hattet ihr wirklich schöne Orte und Begegnungen in einer so gar nicht touristischen Ecke.
Aufgrund deines Tipps sind wir ja auch in Springerville gelandet und haben uns das Heritage Museum angesehen. Sehr nette und aufgeschlossene Leute dort. Das Casa Malpais lag uns dann doch etwas zu östlich. Wir kamen von Globe und fuhren weiter nach Show Low. Wir waren überhaupt sehr angetan von der herrlichen Landschaft entlang der #60.
Zweifelsfrei eine schöne Mischung zwischen Kultur und Landschaft, so macht auch uns Reisen Spass. ?
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Irma und Beate,
wir hatten dort in Springerville und Umgebung eigentlich nichts Besonderes erwartet, und waren überrascht von der Freundlichkeit der Menschen auf dem "flachen Land" , die zum Glück noch nicht vom Tourismus überrollt sind und sich nicht wie z.B. im Arches /Moab oder Zion NP um die "Kanalisierung" der Massen kümmern müssen. Und dass diese Menschen sich auch mit persönlichen Einsatz "auf dem Land" dagegen wehren, nicht als "abgehängt" betrachtet zu werden. (gewisse Ähnlichkeiten zu Deutschland sind nicht zu übersehen).
Aber dazu darf die Fahrstrecke des Tages halt nicht zu lang sein ;-)
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)