Campground: Bridge Bay, zentraler, großer Campground am Yellowstone Lake, kein Strom, Duschen oder Waschmaschinen und trotzdem $30
Wir sind vom Fishing Bridge Campground aufgebrochen, um am See entlang in Richtung Old Faithful zu fahren. Unterwegs haben wir am West Thump haltgemacht, einem Gebiet mit heißen Quellen direkt am See.
Eine der heißen Quellen ist direkt vor dem Ufer des Sees und es gab die fröhliche Sitte, mit einer Angel die Fische zu fangen und direkt in die heiße Quelle zu tunken, um sie direkt zu braten. Das hat dem Geysir nicht gut getan; durch das Herumgehampel auf dem Kegel ist ein Loch entstanden, das den Druck herausnimmt – seitdem bricht er nicht mehr aus. Und auch für die Angler war es nicht immer ein Spaß: Einige wurden von einem Ausbruch des Geysirs überrascht und übel verbrannt. Heute ist es strengstens verboten und bei objektiver Betrachtung ist das im Sinne aller, einschließlich der Fische.
Apropos Fische: Der einheimische Fisch, der Cutthroat, wird seit 30 Jahren von einem hier illegal ausgesetztem Eindringling bedroht, die River Trout. Während der Cutthroat im flachen Wasser bleibt und so unfreiwillig 42 Tierarten als Proteinquelle dient, lebt der River Trout im tiefen Wasser – außer, wenn er Cutthroats jagt. Man hat angefangen, lange Grundnetze zu verlegen, die bis zu einer Meile lang werden können und in denen sich die River Trout verfängt. Diese Netze werden nur unregelmäßig abgeerntet, gefangene Fische können durchaus mehrere Wochen im Netz hängen. Die Netze werden dann von Freiwilligen geleert. Dafür melden sich vorwiegend junge Leute, was laut Ranger bedeutet, das diese entweder höchst merkwürdig veranlagt seien oder keine Ahnung hätten, was auf sie zukommt.
Zwischendurch spazierte eine Elchkuh mit ihrem Kalb durch das Gelände, die ohne Rücksicht auf die Gefahr am Gras nagte und aus den Pfützen der heißen Quellen trank.
Von dort aus ging es nach Old Faithful, einem der Höhepunkte der Tour. Der Geysir eruptiert (oder „explodiert“, wie die Kinder sagen) alle 60 oder 90 Minuten, je nach Dauer der vorigen Eruption. Die ganze Anlage ist wie eine Arena rund um den Geysir angelegt, so daß optimale Sichtbedingungen vorhanden sind. Aberhunderte saßen in dem weiten Rund und warteten auf das Ereignis, dessen ungefährer Zeitpunkt auf großen Hinweistafeln angeschlagen war. Und wenn dann die erste Wasserfontänen aus Old Faithful sprudeln, geht ein langes „Oaaaaahhaaaa“ durch die Runde.
Die Wirkmächtigkeit der Ausbrüche ist sehr unterschiedlich und hängt vom Wind und der Tagesform des Geysirs ab. Während uns die erste enttäuschte, war die dritte Eruption sehr beeindruckend. Nachdem wir pflichtgemäß zugeschaut hatten, gingen wir ins Visitor Center zurück und liehen uns einen Young Scientist-Rucksack. Zu dem gehörte eine Broschüre, ein Laser-Temperaturmesser, eine Stoppuhr, Gesteinsproben und andere Gegenstände, mit denen junge Wissenschaftler arbeiten.
Und dann sind wir ausgiebig über das Gelände gezogen, haben Messungen angestellt und Eruptionen vermessen: Das ganze Gelände gibt sehr viel mehr her als nur den Old Faithful: Das ganze Plateau strotzt von aktiven Geysiren und wir hatten eine großartige Zeit dort.
Hinterher ging es zurück zum Bridge Bay Campground. Dort gab es einen Ranger-Vortrag über die Gefahren durch Wildtiere; sehr plastisch. Die Rangerin berichtete, wie eine Kollegin von ihr einer Frau ihr Kleinkind aus den Händen riss, als diese es gerade auf ein Bison setzen wollte. Morgen geht es in den nördlichen Teil des Parks. Da wir einen „First come, first serve“-Campground nehmen wollen, werden wir um 6:00 Uhr aufstehen uns aus dem Stand losfahren, ohne Frühstück oder andere Kleinigkeiten. Der Park ist voll, da darf man keine halben Sachen machen.