Der Wecker klingelt früh um halb sieben – ausgerechnet heute ist der Jetlag überwunden, und wir hätten gut ausschlafen können… Gegen acht sind wir bei der Mietwagenstation von Hertz am Del Prado, wo alles ganz entspannt abläuft. Der Angestellte versucht gar nicht erst, uns eine zusätzliche Versicherung oder sonst irgendetwas aufzuschwatzen. Das einzige, was wir ihm abkaufen, ist die Tankfüllung, damit wir in Orlando nicht zu tanken brauchen. Wir bekommen dann auch noch ein kostenloses Upgrade auf einen SUV, einen Ford Escape, der den großen Vorteil hat, dass unser komplettes Gepäck tatsächlich in den Kofferraum passt.
Als wir losfahren, regnet es. Unser Weg führt uns als erstes zum Myakka River State Park, wo wir gegen zehn ankommen. Der Regen hat unterwegs schon bald aufgehört, und inzwischen scheint die Sonne. Der State Park gefällt uns beiden sehr gut. Die Straße, die hindurchführt, ist zu einem großen Teil von mit Spanish Moss bewachsenen Bäumen gesäumt, was uns schon in Südstaatenstimmung versetzt. An einer Brücke sehen wir mehrere Alligatoren, die unterhalb im Fluss liegen.
Wir parken vor der Brücke und gehen hinüber und dahinter einen schönen kleinen Pfad lang, der durch den Wald in Richtung Wasser führt. Wir fahren ein Stück weiter, stoppen wieder und nehmen den Nature Trail zum Canopy Walk. Der Weg ist wieder schön zu laufen. Der Canopy Walk ist eine Hängebrücke zwischen zwei Holztürmen, nur ein paar Meter lang und nicht besonders aufregend. Der zweite Turm, auf den man über die Brücke gelangt, gibt aber die Möglichkeit, noch etwas höher bis zu einer Aussichtsplattform auf rund 23 Meter zu steigen, von der aus wir dann einen weiten Ausblick hoch über den Baumwipfeln haben.
Alles in allem lassen wir uns für den Spaziergang und den Auf- und Abstieg etwa eine Stunde Zeit. Wieder unten angelangt, fahren wir noch zum Birdwalk.
Um länger nach Vögeln Ausschau zu halten, ist es uns aber zu windig und zu kühl, deshalb machen wir eine Lunchpause im Auto und essen die Fajitas aus den Resten vom Vorabend. Gegen halb eins machen wir uns wieder auf den Weg.
Die nächste Etappe fahre ich, um mich erst einmal wieder an das Fahren in den USA zu gewöhnen, bevor es mit dem RV-Fahren losgeht. Ich brauche ein bisschen, um meinen linken Fuß darauf einzustellen, dass er nichts zu tun hat, und vor allem nicht mit auf die Bremse treten darf .
In Orlando selbst wollen wir uns diesmal nichts ansehen. Auf unserer Liste steht stattdessen ein weiterer State Park, in dem es die gute Chance geben soll, Manatees zu sehen - der Blue Spring State Park. Dazu müssen wir noch ein gutes Stück an Orlando vorbei nach Norden. Gegen halb vier sind wir da. Am Eingang verrät uns ein Schild, dass die Ranger an diesem Tag 94 Manatees gezählt haben. Das macht uns doch Hoffnung, dass auch wir eins zu sehen bekommen werden. Tatsächlich sehen wir später jede Menge. Der Park ist sehr schön angelegt. Es gibt Picknickplätze und eine Art zentralen Platz mit Campstore, Rangerzelt für Vorführungen und Programme und Pavillon. Über Boardwalks geht es zur Quelle. Auf dem Weg dahin stoppen wir noch an der Stelle, an der außerhalb der Manateesaison der Zugang zum Wasser erfolgt. Heute ist dort der Zugang gesperrt. Dafür kommen aber auch schon die ersten Manatees vorbeigeschwommen.
Im Bereich der Quelle selbst sehen wir dann eine ganze Gruppe. Die Tiere scheinen miteinander zu spielen, sie stupsen sich immer wieder an und liegen teilweise fast aufeinander.
Zurück am zentralen Platz essen machen wir eine kurze Kaffeepause, dann schauen wir uns die andere Seite des Parks an und entdecken auch dort jede Menge Manatees, unter anderem auch ein ganz kleines. Es ist ein tolles Erlebnis, so viele dieser Tiere zu sehen! Im Park steht außerdem ein schönes altes Haus, in das man auch hineingehen kann, mit Schaukelstühlen auf der Veranda und herrlichem Ausblick - so lässt es sich aushalten!! Ansonsten sehen wir noch ein Gürteltier, einen Specht und unzählige Squirrels.
Um viertel nach fünf machen wir uns auf den Weg nach Orlando zu unserem Hotel, dem Best Western Airport Inn and Suites, wo wir gegen halb sieben ankommen. Wir sind beide total erledigt, schaffen unser Gepäck aufs Zimmer uns machen dann erst mal ein Nickerchen. Wir nutzen das Wifi, um nach einem Restaurant fürs Abendessen zu suchen. Eigentlich hatten wir vorgehabt, nach Downtown Disney zu fahren, aber dazu sind wir zu müde. Wir entscheiden uns für ein t.g.i. Fridays, das direkt am Flughafen liegt. Das Essen ist lecker und kommt in USA-gewohnter Geschwindigkeit, genauso wie die Rechnung nach dem Essen, und eine Stunde, nachdem wir angekommen sind, haben wir bezahlt und machen uns auf den Weg zum Flughafen.
Dort fahren wir ins Parkhaus, in den Bereich, der zu Hertz gehört, parken unser Auto, lassen den Schlüssel stecken, notieren den Meilenstand und versuchen dann, an einem Automaten die Rückgabe vorzunehmen. Das funktioniert aber nicht. Der einzige Hertz-Schalter, den wir sehen, ist der für die Premiumwagen. Da gehören wir zwar nicht hin, aber wir marschieren trotzdem rein, erklären unser Problem und dürfen die Formalitäten auch dort erledigen. Erst später sehen wir, dass es im Terminal den Schalter für die „normalen“ Kunden gegeben hätte.
Wir gehen zum Taxistand bei Terminal B, wo wir den Wagen abgestellt haben, und wollen ein Taxi ins Hotel nehmen. Es gibt dort einen Menschen, der die Leute auf die Taxis verteilt. Der ist nett und sagt uns, dass wir kein Taxi zu zahlen brauchen, sondern im Terminal von dazu aufgestellten Telefonen kostenlos im Hotel anrufen und den Shuttle bestellen können. So machen wir das auch. Ich rufe an, bitte um einen Shuttle von Terminal B, bekomme gesagt, an welcher Nummer (die Abholplätze vor dem Terminal sind durchnummeriert) der Shuttle abfahren wird, und als wir da ankommen, wartet schon ein Wagen auf uns und bringt uns zurück ins Hotel. Kostet uns nichts außer einem Trinkgeld für den Fahrer und ist natürlich total bequem. Völlig erledigt landen wir gegen elf im Bett.
Unsere Tagesetappe:
Fahrzeit: 5,5 Stunden (mit dem SUV)