Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 16: 17.03.2013 - Manatee Springs SP

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Evi
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Tag 16: 17.03.2013 - Manatee Springs SP
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
186 Meilen

Heute lässt uns das Glück mit dem Wetter etwas im Stich. Morgens ist es zwar schön warm, aber nachdem der Himmel bei unserem Strandbesuch noch so sternenklar war, hat es sich über Nacht mächtig zugezogen. Nach dem Frühstück und einem Besuch im Waschhaus machen wir uns gegen zehn auf den Weg, um die andere Seite des State Parks zu erkunden. Am Ende des Campgrounds ist ein Spielplatz, von dem aus die Trails beginnen. Wir haben eigentlich vor, bis zum Gap Point zu laufen. Der Trail besteht allerdings zum großen Teil aus sehr tiefem Sand und ist damit ziemlich anstrengend zu laufen. Da das Wetter wirklich nicht schön ist und die Landschaft auch nicht sonderlich abwechslungsreich, entscheiden wir uns an einer Gabelung für den kürzeren Trail zum East Slough Overlook. Wir laufen bis zu einer Plattform – das letzte Stück des Trails ist ein Boardwalk –, von der aus wir einen Blick über die Bucht unter wolkenverhangenem Himmel haben.

Wir gehen zurück zum Wohnmobil und machen uns um halb eins nach einem kurzen Stopp an der Dump Station auf den Weg ins Landesinnere. Zuerst führt der Weg aber noch weiter an der Küste entlang. Die besteht hier aber nicht mehr aus breiten Sandstränden. Es gibt zwischen Straße und Wasser nur einen schmalen Streifen Sand oder Steine, teilweise mit Bäumen oder Baumstümpfen und Wurzeln. Wir fahren heute den ganzen Tag auf der US 98. Das bedeutet eine Menge Geradeausfahren. Die Landschaft ist dazu auch eher eintönig. Nachdem wir die Küste verlassen haben, geht es lange durch den Apalachicola National Forest, dann folgt ländliches Gebiet mit viel Platz für Weiden. Einen kurzen Stopp legen wir in Perry ein, der einzigen größeren Ortschaft auf der Strecke, um beim Walmart die Zutaten für ein weiteres Mal Grillen einzukaufen. Nach diesem Stopp fahre ich die restliche Strecke bis zum Manatee Springs State Park. Der Park liegt am Ende einer knapp sechs Meilen langen Stichstraße, die von der US 98 abgeht. Schon an der Abbiegung steht ein Schild mit der Angabe, dass der Campground voll ist. Zum Glück haben wir auch hier reserviert!

Unsere Site liegt fantastisch mit Blick auf das Catfish Hotel, ein vor Entengrütze grünes Wasserloch, durch das für die Taucher der Einstieg in das Höhlensystem der Sink Holes hier führt. Wir hatten uns bei der Auswahl der Site im Internet ein bisschen Gedanken gemacht, weil direkt neben der Site ein Spazierweg zur Quelle führt, aber das ist wirklich nur der Weg für die Camper auf diesem Loop, so dass da absolut kein störender Verkehr aufkommt.

 

Gegen fünf sind wir da und machen uns direkt auf den Weg zur Quelle. Aufgehalten werden wir dabei allerdings durch eine Gruppe Rehe, die vorbeikommt, und dabei auch über unsere Site läuft. Es sind insgesamt sechs Tiere, wobei zwei noch sehr jung zu sein scheinen. Scheu zeigen sie keine. Wir beobachten die Rehe eine ganze Weile, bis sie langsam weiterziehen.

Mit uns bestaunt noch ein amerikanisches Paar die Tiere. An unserem Gespräch merken sie, dass wir aus Deutschland kommen. Es stellt sich heraus, dass sie eine Zeit lang in Bremen gelebt haben, der Arbeit wegen. Deutsch sprechen sie allerdings nicht. Wir gehen bis zur Quelle, wo wir einige Manatees sichten. Die beiden können gar nicht glauben, dass das Manatees sind, weil sie sich die ganz anders vorgestellt haben. Keine Ahnung, was sie damit meinen, aber wir kommen uns jedenfalls schon wie alte Manatee-Experten vor wink. Die Manatees sind nicht so gut zu sehen wie im Blue Spring State Park, was vielleicht an dem trüben Wetter liegt. Es scheint einfach keine Sonne ins Wasser. Nachdem wir eine Weile geschaut haben, gehen wir über einen Boardwalk bis an den Fluss. Dort sehen wir jede Menge riesiger schwarzer Aasvögel in den Bäumen sitzen. Irgendetwas schreckt sie auf und es erheben sich gleichzeitig bestimmt 50 Vögel in die Luft. Das verursacht schon ein bisschen Gänsehaut und Gruselfaktor. Das Gelände ist ziemlich überflutet. Schon an der Rangerstation hatten wir einen Hinweis hierauf erhalten. Schwimmen ist nicht erlaubt, aber bei dem Wetter hätten wir da ohnehin keine Lust drauf gehabt. Wieder zurück an der Quelle schauen wir noch einmal nach den Manatees. Inzwischen hat es angefangen, leicht zu regnen. Drei Manatees sind jetzt ganz nah an das Ufer gekommen. Sie fressen dort, was wir durch das Wasser auch sehr gut beobachten können. Die Tiere sind vielleicht noch einen halben Meter von uns entfernt. Als sie auftauchen, um zu atmen, können wir sie prusten hören.

 

Gegen sieben fängt es an, stärker zu regnen. Den Abend verbringen wir also lesend in unserem Wohnmobil, während immer wieder Regen auf das Dach prasselt. Irgendwie hat das auch etwas Gemütliches. Solange es noch hell ist, lassen wir unsere Tür offen (natürlich mit geschlossener Fliegentür, ich bin schon völlig zerstochen) und können so auch noch nach draußen über das Catfish Hotel schauen. Einmal zeigen sich dort auf der anderen Seite auch tatsächlich noch Rehe. Wenn der Regen nicht prasselt, hören wir die Tiere, vor allem die Vögel und Grillen. Ansonsten ist es ruhig. Obwohl der CG ausgebucht ist, hören wir kaum etwas von anderen Campern. Der Versuch, einen Fernsehsender mit Wetterbericht zu finden, fällt heute noch erfolgloser aus als gestern – trotz mehrfachem Suchlauf findet sich nicht ein einziger Sender. Zum Abendessen wollten wir eigentlich grillen, aber das macht im Regen nun wirklich keinen Spaß, und so verwerten wir Reste und essen gebratene Nudeln mit Speck und Ei und dazu einen Salat.

 

Unsere Tagestappe (Fahrzeit 4 Std.):

 

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Didi
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Beigetreten: 25.08.2009 - 23:52
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RE: Tag 16: 17.03.2013 - Manatee Springs SP

Hallo Evi,

ne tolle Strecke in (mich gerade sehr) interessanten Gegend, hab deinen Bericht gerade in einem Rutsch gelesen. Leider lese ich oft, "hier wären wir gerne länger geblieben" und so hoffe ich, dass ich das bei unserer Planung gut berücksichtigen können. Vielen dank für deinen ausführlichen Reisebericht!

Liebe Grüße
   Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil

Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume