Die Nacht war lausig kalt. Wir haben uns beide mit beiden Decken zugedeckt, aber trotzdem gefroren. Gegen sieben sind wir wach, machen aber erst mal die Heizung an und lassen sie laufen, bevor wir uns unter den Decken hervor trauen. Wir duschen beide in unserem inzwischen angenehm warmen eigenen Bad, damit wir nicht durch die kalte Luft zum Waschhaus laufen müssen. Zum Frühstück gibt‘s dann Eier mit Speck und Brot. Danach wieder alles aufräumen, spülen usw. nimmt auch seine Zeit in Anspruch, und so ist es schon zehn Uhr, als wir uns schließlich auf den Weg machen.
Unser erstes Ziel heute ist die Boone Hall Plantation. Der Weg dorthin führt uns schon durch die Randbezirke von Charleston und über die Brücke nach Mount Pleasant. Von der Brücke aus sehen wir auch einen Flugzeugträger, die USS Yorktown, der besichtigt werden kann.
Gegen halb zwölf sind wir da. Das Tor am Eingang sieht recht eng aus, wir passen aber problemlos durch. Vorbei am Pförtnerhäuschen geht es auf die scheinbar endlose von mit Spanish Moss bewachsenen Eichen gesäumte Auffahrt. Zu Beginn der Auffahrt ist das Plantagenhaus am Ende noch nicht zu sehen. Wir parken auf einer Wiese, die als RV-Parkplatz gekennzeichnet ist, und gehen als erstes zum Office und registrieren uns für die Hausführung um zwölf. Dann spazieren wir zum Haus herüber. Auf dem Rasen vor dem Haus werden Stuhlreihen aufgebaut. Am Abend soll hier eine Hochzeit stattfinden. Was für eine Kulisse!
Wir haben noch ein bisschen Zeit, bis die Tour losgeht, und sehen uns in dem kleinen Garten vor dem Haus um. Neben Azaleen blühen hier vor allem Kamelien. Unser Tourguide ist ein hübsches junges Mädchen in einem historischen Kostüm, das die Tour wirklich sehr nett macht. Es geht durch die Räume im Erdgeschoss – das Obergeschoss wird von den aktuellen Besitzern noch gelegentlich selbst zum Wohnen genutzt und darf deshalb nicht besichtigt werden. Es gibt Infos zum Leben auf der Plantage und der Geschichte des Hauses und der Plantage. Leider dürfen drinnen keine Fotos gemacht werden. In einem Arbeitszimmer – dem letzten Raum der Führung – hängen u.a. Plakate und Fotos zu den Filmen, die auf der Plantage gedreht worden sind, und einige alte Dokumente. Dabei ist auch eine Einkaufsliste, die als obersten Eintrag „1 Negro Girl - $ 890“ hat. Die Tour dauert etwa eine halbe Stunde.
Nach der Tour sehen wir uns die Sklavenunterkünfte an. In den Backsteinhäusern, die in einer Reihe außerhalb der Gartenmauern des Plantagenhauses stehen, gibt es verschiedene Ausstellungsstücke, teilweise sind auch Situationen dargestellt. Über Knöpfe können Bänder oder Filme gestartet werden. So bekommt man eine Self Guided Tour. In einer der Hütten flicht eine Schwarze aus Schilfgras („Sweetgrass“) Korbwaren. Ich finde die Sachen teilweise ganz schön und überlege, mir einen Brotkorb als Souvenir zu kaufen. Diese Überlegung verwerfe ich aber ganz schnell wieder, als ich die Preise sehe.
Wir spazieren zurück zum Haus und entscheiden uns, noch die Trolley-Tour über die Plantage mitzumachen. So ganz richtig haben wir das mit den Abfahrtszeiten wohl nicht verstanden – oder der Guide hat einfach keinen Stress damit, sich an die Zeiten zu halten. Jedenfalls sitzen wir fast eine halbe Stunde in dem Trolley und warten, bis es dann endlich losgeht. Es geht über das Gelände der Plantage, das wirklich sehr weitläufig ist. Einige Felder werden nach wie vor bestellt, aus anderen Bereichen sind eher große Wiesen geworden. Außerdem gibt es noch ein bisschen Wald. Auf dem Gelände findet gerade ein 10-Meilen-Rennen der besonderen Art statt: Es gibt jede Menge Hindernisse, die zum größten Teil mit Wasser und / oder Schlamm zu tun haben, so dass die Teilnehmer entsprechend aussehen. Ein paar Anfeuerungsrufe müssen natürlich sein. Die Tour ist überhaupt sehr kurzweilig. Der Guide erzählt interessante Fakten über die Plantage und einige Anekdoten. Wir sehen auch eine Hütte, die Bestandteil eines Filmsets war und stehen geblieben ist. Zurück geht es schließlich über die Zufahrtsallee. Die Tour dauert etwa eine halbe Stunde. Das Wetter ist übrigens mal wieder traumhaft, der Himmel strahlend blau. Nur etwas kühl ist es, geschätzte 16 bis 18 Grad im Schatten.
Insgesamt halten wir uns etwa drei Stunden auf der Plantage auf und fahren gegen halb drei weiter nach Charleston. Auch heute haben wir einen Tipp zum Parken aus dem Forum – ein Parkhaus mit Plätzen für RV’s auf der Ann Street, direkt am Visitor Center. Die Einfahrt für RV’s ist allerdings auf der anderen Seite des Parkhauses von der Mary Street aus. Wir parken und machen uns auf den Weg nach Downtown. Es gibt auch einen kostenlosen Shuttle, aber wir entscheiden uns, den Weg zufuß zu machen. Das ist auch gut machbar und ziemlich einfach – immer nur die Meeting Street geradeaus. Auch für diese Stadt haben wir eine Broschüre für eine Selfguided Walking Tour. Etwa eine Stunde lang halten wir uns dran und lesen fleißig, was wir da sehen, dann verlässt uns die Lust dazu, und wir bummeln einfach nur noch herum.
Die Stadt ist wunderschön mit tollen Südstaatenhäusern. Ohne dass wir einen Grund hierfür festmachen könnten, gefällt sie uns beiden aber nicht so gut wie Savannah. Irgendwas fehlt uns am Flair, es wirkt alles ein bisschen zu schön. Vielleicht liegt es auch daran, dass uns kalt ist – der strahlend blaue Himmel täuscht; es ist windig und kühl. Im Waterfront Park setzen wir und noch für eine Weile mit einem Cappuccino auf eine Wiese in die Nachmittagssonne. Wir verbringen etwa zweieinhalb Stunden in Downtown, dann machen wir uns auf den Rückweg zum Parkhaus. Wir hätten sicher länger bleiben und mehr sehen können, aber dazu hätten wir uns ein bisschen wärmer anziehen müssen.
So fahren wir weiter zum James Island County Park, wo wir für diese Nacht eine Site reserviert haben. Wir kommen gegen sechs an, checken ein und beziehen Site 28. Nach dem Leveln und Erstellen der Anschlüsse machen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz und kaufen ein Bündel Feuerholz im Campstore. Dann ist es auch schon dunkel, wir schmeißen den Grill an und die Reste vom Vorabend drauf (die Fleischpackungen reichten immer für zwei Tage Grillen, auch wenn wir schon die kleinsten gekauft haben, die es gab). Nach dem Grillen gibt es dann das erste Feuer des Urlaubs.
Tagesetappe (2,5 Std. Fahrzeit):
Hi Evi,
in drei Monaten wandeln wir auf euren Pfaden, bei sicher wärmeren Wetter. Wahrscheinlich ist es uns dann zu schwül.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Richard,
durch die hohe Luftfeuchte wirst Du Dir sicher jeden Schritt gut überlegen. Uns ging es im Mai schon so.
Liebe Grüße Peter
Hi Evi!
....das wäre doch ein Eintrag in den Highlights würdig ! Wenn Du Lust hast könntest Du ja dort das Highlight einstellen...
Aber nur weiter mit der Tour, ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hi Evi,
danke für Richtigstellung bezüglich des RV-Parkhauses. Habe dies gleich in der Highlight Map vermerkt!
Savannah gefiel uns auch besser als Charleston, wir können aber auch nicht sagen warum.
Freue mich schon auf die Weiterreise.
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Evi,
danke fürs promte Einstellen des Highlights. Denkst du bitte daran, beim nächsten Mal auch den Google Marker zu setzten, denn sonst wird das Highlight in unserer Map nicht angezeigt. Ich habe das nachgeholt.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Richard,
danke für deine Hilfe. Ich hab gedacht, mit der Angabe des Ortes setzt die Map das automatisch - vor dem nächsten Mal lese ich genauer die Anleitung.
Viele Grüße
Evi