Beim Dumpen am nächsten Morgen fragt mich ein anderer Camper, ob ich schon den Elch heute Morgen auf dem Gelände gesehen hätte.
Nö, hamwer verpaßt. Also f a s t zwei Tiersichtungen: gestern der Bär und heute der Elch. 
Aber heute sollte sich der Tag noch als unser Glückstag entpuppen. Das fing schon mal mit den Supertemperaturen mit um die 25 Grad und strahlend blauem
Himmel an. Die Gegend wird von Kilometer zu Kilometer umwerfender. Und hinter Tete Jaune Cache wird es spannend: werden wir den Mount Robson
wolkenlos erleben?
Na klar, wolkenloser geht kaum noch. Das mächtige Bergmassiv kann kein Foto dieser Welt darstellen: muß man mit eigenen Augen gesehen
haben. Eines der wenigen Dinge, die wir nachträglich bereuen: wir machen keine Wanderung in diesem Gebiet.
Wir haben immer noch diese großartige Kulisse im Kopf, als ich kurz vor Erreichen des Moose Lakes aus den Augenwinkeln einen Bären am
Rande einer großen asphaltierten Fläche neben der Straße entdecke. Meine Frau erschreckt sich wegen meines abrupten Bremsmanövers
und ich schaffe es noch gerade vor Ende der Fläche, zum Stehen zu kommen. Der Bär sitzt in einer Butterblumenwiese und nimmt uns überhaupt
nicht zur Kenntnis. Wir können aufgrund der Licht-Schatten-Verhältnisse nicht erkennen, welche Fellfarbe er hat. Und da er sitzt, können wir auch seine
Größe nicht bestimmen.
Nach Sichtung der Fotos zu Hause sind wir uns recht sicher, einen Grizzly gesehen zu haben. Obwohl viele Autos vorüberfahren, sind und
bleiben wir die einzigen Menschen, die sich für das Tier interessieren. Nachdem 453 Fotos und ein kleines Video aus dem sicheren Auto heraus gemacht
waren, kamen wir an den Moose Lake, auf dem sich der blaue Himmel und die Berge wie im Bilderbuch spiegelten.
Auf einem Parkplatz komme ich mit einem Schweizer ins Gespräch. Auf meine Aussage hin, dass er das alles hier doch auch zu Hause habe,
lächelt er nur müde und meint, gegen diese kanadische Bergwelt sei die Schweiz doch nix.
Kurz vor Überschreiten der Zeitzonengrenze zwischen BC und Alberta überschreitet das Thermometer die 30-Grad-Marke. Kurz vor Jasper
ist dann der Eintritt für den Jasper NP fällig. Die Kassenhäuschen stehen unausweichlich auf dem Highway.
Wie stets, wenn wir zu einem neuen Etappenziel kommen, fahren wir zuerst zum CG. Da der Wapiti CG noch Winterpause hat, bleibt der
Whistler CG, dessen Größe uns auf dem Plan schrecklich vorkam. Im Nachhinein empfanden wir ihn als einen der drei schönsten CG.
Schon auf dem Weg zur großzügigen Site sahen wir mehrere Wapitis. Auf dem Platz wurden wir sofort von einigen Ground Squirrels begutachtet.
Der Trail vom CG nach Jasper City verlief idyllisch am Athabasca River entlang, kurz vor Jasper kam dann in einer anderen Farbe der
Miette River hinzu. Teile des Uferweges waren wegen trächtiger Elks gesperrt.
Jasper ist auch nicht der Riesenort, aber selbstverständlich mit einem Tim Hortons und einem kleinen, aber schönen Park, in dem sich gut
in der Sonne relaxen läßt.
Auf dem Rückweg zum CG haben wir das "Glück" gleich zweier Züge, einem Güterzug und dem Rocky Mountaineer mit seinen Panoramawagen.
Bekanntlich sind die Züge in Kanada so lang, dass man locker eine Viertelstunde vor der Schranke steht.
Den ersten von 3 Abenden in Jasper beschließen wir mit einem Grillfeuer und in Gesellschaft einiger Wapitis, die über das Gelände ziehen.
