Langsam wird's langweilig: schon wieder blauer Himmel und über 20 Grad am Morgen.
Der Maligne Lake soll heute eines unserer Tagesziele werden. Auf der schmalen Straße ist an diesem Morgen so gut wie kein Verkehr.
Der Tempomat ist auf 60 km eingestellt und auch der Fahrer kann die ganzen Eindrücke, die die Gegend bietet genießen. Riesige Felswände zur Linken
wechseln mit schneebedeckten Bergen in der Ferne auf der anderen Seite, bis wir zum Medicine Lake gelangen, der nicht sehr mit Wasser gefüllt ist.
Von seiner Besonderheit mit einem der größten unterirdischen Flußsysteme hatten wir schon vorher gelesen.
Ja, und dann? Unverhofft kommt oft. Autos am Straßenrand kündigen es an: ein Bär, diesmal ein Schwarzbär, sitzt auch in den Butterblumen.
Manche Zeitgenossen kennen wohl weder Respekt noch Angst und wagen sich bis auf wenige Meter an den Bären heran.
Der Parkplatz am Maligne Lake ist gut gefüllt. Obwohl bestes Wetter für eine Schiffstour ist, wurde man offensichtlich von dem Sommerwetter überrascht.
Die Ausflugsschiffe fahren erst Ende Mai.
Wir wollen sowieso einen der Trails machen. Der erste ist aber schon mal gesperrt wegen Bauarbeiten. Aber es gibt ja genug andere.
Auch diesen abgelegenen Ort finden einige Japaner mit offenen Halbschühchen.
Nach dem Rundgang geht es den gleichen Weg, den man gekommen ist, wieder zurück. Das ist beileibe nicht langweilig, weil sich hinter jeder
Biegung wieder neue Ein- und Ausblicke auftun. Zum ersten Mal registrieren wir auch große Waldabschnitte mit toten Bäumen, deren nur noch
spärlich vorhandenen Äste sehr bizarr anmuten.
Kurz vor dem Abzweig zum Highway biegen wir noch ab zum Parkplatz des Maligne Canyon, den wir bei der Hinfahrt bewußt ausgelassen hatten.
Hier beginnt dann eine unserer schönsten Wanderungen, die wir gemacht haben. Es gibt in Abständen mehrere Brücken über den Canyon, die,
je nach Kondition und Lust und Laune, den Trail kurz oder lang werden lassen können.
Wir gehen bis zur 5th Bridge den Canyon hinunter, um dann nach steilem Aufstieg durch den Wald zum Parkplatz zurückzukehren.
Da wir für diesen Tag immer noch nicht genug haben, machen wir noch einen Abstecher zu den beiden Hausseen von Jasper: Edith Lake
und Annette Lake. Wir landen schließlich am Annette Lake mit seiner türkisfarbenen Oberfläche. Es gibt einen kleinen Strand, an dem sich
eine Menge Leute in Badekleidung tummeln. Ende Mai, gut 1000 Meter Höhe und man kann baden in den Rocky Mountains. Unglaublich!
Wir möchten nicht schwimmen und entscheiden uns für den Rundweg um den See herum.
Am Abend haben wir noch auf dem Weg vom TC zum Duschhaus eine außergewöhnliche Begegnung mit einem riesigen Wapiti,
der uns zunächst den Weg versperrt, sich dann aber in die Büsche zurückzieht.
Die Trockenheit der letzten Tage hat wohl dazu geführt, dass am Eingang des CG und auf dem CG große Warntafeln einen Fireban
aussprechen. Einer unserer Nachbarn scheint diese Warnungen ncht wahrgenommen zu haben und schmeißt sein Feuerchen an.
In Minutenschnelle fährt ein CG-Mitarbeiter vor und bittet höflich, aber bestimmt um Löschen der Glut.