Jetzt ist es vorbei mit dem außergewöhnlichen Sommerwetter. Die ganze Nacht hat es heftig geschüttet. Regentropfen auf das Dach des TC
fallend können sehr beruhigend sein, das Prasseln der letzten Nacht war fast schon nervig. Die Temperaturen sind von gestern 25 Grad auf
heute 5 Grad gesunken. Da der Dauerregen in Schauer übergeht, laufen wir zunächst über den Fenland Trail, einem relativ kurzen Rundweg
am Ortseingang von Banff. Dann machen wir noch einen Abstecher zu einem der Vermillion Lakes, wo wir neben Wasservögeln auch ein reh-
ähnliches Wesen beobachten können, das auf der Böschung des Highway mehr springt als rennt.
Da es um die Mittagszeit ein wenig aufklart, beschließen wir einen Abstecher in den Kootenay NP. Wir fahren bis zu den Paint Pots und über-
queren dabei wieder einmal die (Zeitzonen)Grenze zwischen Alberta und BC.
Das mineral- und eisenhaltige Wasser nimmt an diesem Ort verschiedene Farben an. Den Schlamm haben schon die First Nations als Bemalung
ihrer Haut, ihrer Kleidung oder ihrer Zelte benutzt. Außerdem war es für sie auch ein Ort mit spiritueller Bedeutung. Als die ersten weißen Siedler
diesen Schlamm vorfanden, wurde er lange Zeit in großem Stil abgebaut und nach Calgary zur Farbgewinnung geschafft. Noch heute findet man
hier Überreste von Maschinen und Werkzeugen.
Wir haben die Beobachtung gemacht, dass fast alle, die den Weg vom Parkplatz über eine Brücke des Kootenay Rivers in gut 20 Minuten bis zu den
ersten Farbtümpeln, den Ochre Beds, zurückgelegt haben, dann wieder umkehren. Man muß auch schon ein klein wenig Geschicklichkeit aufweisen,
sich den weiterführenden Weg durch diesen ockerfarbenen Sumpf zu bahnen. Dabei gilt es über ausliegende Bretter zu balancieren. Hat man dieses
Hindernis überwinden, nimmt man noch einen kleinen Hügel und steht dann vor drei weiteren Tümpeln, die alle eine andere Farbe haben.
Da es beim Einsteigen auf dem Parkplatz wieder zu regnen beginnt, verlassen wir den Kootenay NP wieder. Der Highway 1A ist heute freigegeben.
Trotz der tiefhängenden Wolken und des heftigen Regens genießen wir die Fahrt auf dieser schmalen Straße.
Als wir am Nachmittag wieder in Banff ankommen, schüttet es immer noch. Bei solch einem Wetter bietet sich ein Museumsbesuch geradezu an.
Gestern waren wir schon am Buffalo Nations Museum vorbeigekommen, das von außen einem alten Fort nachempfunden ist.
Nun sind wir überrascht von der Vielfalt, die einem in diesem Museum geboten wird. Es gibt Filme, Dioramen und immer wieder Gruppierungen
von lebensgroßen Menschen und Tieren in verschiedenen Lebenslagen zeigen. Sei es eine indianische Großfamilie im Tipi oder eine Gruppe
diskutierender Häuptlinge oder Szenen einer Büffeljagd. Dabei reicht die Palette der erstellten Menschen- und Tierfiguren von kitschig bis sehr
echt aussehend. Interaktivität ist ebenfalls angesagt in diesem Museum: Trommeln können ausprobiert oder Tipibemalungen ausgeführt
werden. Daneben gibt es museumüblich eine Menge Schaustücke hinter Glas. Einen besonderen Gag gibt es auch bei dem Übergang von
einem Saal zum nächsten. Über der Tür hängt ein großer weißer Indianerkopf. Dieser Kopf wird dann farbig und das Gesicht beweglich, wenn
man auf bestimmte Stellen im Boden tritt. Abhängig von der Stelle begrüßt einen der Indianer dann in verschiedenen (Indianer) Sprachen.
Alles nicht sehr spektakulär, aber für einen verregneten Nachmittag bei 8 Grad gar nicht so übel.