Am Morgen beschließen wir, die Route kurzfristig zu ändern und, statt über 70 Mile House and 100 Mile House nach Clearwater zu fahren, über Kamloops
dorthin zu gelangen. Ich weiß nicht, wie schön der ursprüngliche Weg gewesen wäre, aber die Fahrt über Kamloops empfanden wir als großartig.
Schon kurz hinter Cache Creek änderte sich die Landschaft schon wieder und wir erwarteten jeden Augenblick Cowboys oder Indianer auf den umliegenden
Hügeln. Auf halbem Weg zum Kamloops Lake kam dann noch der Canyon des Thompson Rivers in prächtige Bild.
Ab Savona am Kamloops Lake wurden die Eindrücke nochmals gesteigert. Der in der Sonne glitzernde See, die endlosen Weiten, einfach schön. Leider gab es
in unserer Fahrtrichtung keine geeigneten Buchten für Fotostopps.
Kamloops hätte uns sehr gute Einkaufsmöglichkeiten geboten, weil am Ortsrand alles, was Rang und Namen hat, vertreten ist. Aber unsere Vorräte sind noch
gut gefüllt, nur unsere Zungen lechzen nach einem Kaffee und Zimtschnecken von Tim Hortons. Zudem bietet diese Kette immer eine gute Gelegenheit zur
Kontaktaufnahme mit der Heimat, indem man das gute WLAN bei denen nutzt.
Anschließend möchten wir den Ort noch ein wenig erkunden und der Pioneer Park direkt am South Thompson River und an der Kamloops Heritage Railway
bietet ausreichend Platz für unseren TCS. Der Uferweg Richtung Innenstadt entpuppt sich nach 600 Metern als Sackgasse, weil sich das Hochwasser aus dem
April noch nicht ganz wieder in das Flußbett zurückgezogen hat.
Dann halt zurück und um das Eisenbahnmuseum herum zum Farmers Market, der sich an diesem Samstag downtown aufgebaut hat. Regionale Produkte
wie Honig, Marmelade, Käse, Wurst, aber auch Gemüse und gar Bekleidung werden angeboten.
Man könnte einiges kaufen, aber lediglich 2 selbstgebackene Kuchenstücke werden für den Nachmittagskaffee erworben.
Das Zentrum von Kamloops hat etliche Shops zu bieten und ist wohl wesentlich größer als die Ortschaften, die wir seit Vancouver durchfahren haben.
Als sich schwarze Gewitterwolken der Stadt nähern, bevorzugen wir die Weiterfahrt in Richtung Wells Gray PP über den Hwy 5. Die Strecke führt ständig am
reißenden North Thompson River entlang durch ein breites, grünes Tal. Der Straßenbelag kann über weite Strecken erst kürzlich erneuert worden sein, vielfach
stehen noch die Bauschilder am Rand und die Fahrbahnmarkierungen fehlen.
Clearwater ist dann nach, wieder einmal, entspannter Fahrt mit wenig Verkehr und Tempomat am frühen Nachmittag erreicht. Als CG entscheiden wir uns
spontan für den Clearwater Wells Gray der KOA-Gruppe. Nicht spontan ist die Entscheidung, auf diesem Platz 2 Nächte zu bleiben. Der Platz im hinteren
Bereich des CG ist mit Strom und Wasser ausgestattet. Ledigleich eine größere Gruppe junger Leute, die im angrenzenden Wald zeltet, ist schon recht laut.
Ein junger Mann aus dieser Gruppe schafft es sogar, seinen Truck über eine kleine Klippe zu fahren, sodass das Vorderteil fast einen Meter tiefer steht als
das Hinterteil.
Unter Einsatz eines Gabelstaplers und mit vereinten Kräften wird das Teil wieder fahrtüchtig gemacht. Glück im Unglück gehabt.
Wir machen uns zu Fuß zum nahen Dutch Lake auf. Unterwegs sehen wir erstmalig die possierlichen Columbia Ground Squirrels, die uns
in den kommenden Tagen noch weiterhin erfreuen können.
Am Dutch Lake tummeln sich einige Leute im Wasser. Der See liegt vor einer herrlichen Bergkulisse.
Auch an diesem See vermissen eine Restauration. Es gibt zwar einen Mini-Diner, der aber zu dieser Jahreszeit geschlossen hat.
Zum nächsten See nehmen wir eigenen Proviant mit, schwören wir uns.
In der Nacht wundern wir uns, dass bei diesem CG einer bekannten Kette keiner einschreitet, als bis 2 Uhr morgens bei den Jugendlichen
gegrölt wird.