Tag 10: 13.11.13 Okefenokee Wildlife Refuge
Als wir aufwachen stehen 5 Mule Deers vor unseren großen Schlafzimmerfenstern und fressen in aller Ruhe. Diese Tiere scheinen an Menschen gewöhnt sein.
Nachts ist es immer kälter geworden. Wir haben morgens nur 9°C Womo. Wie gut, dass Patrick uns vorsichtshalber zwei weitere Oberbetten mitgegeben hat. Dank Heizung kurz vor dem Aufstehen, wärmen wir das Womo schnell auf. Wir bummeln etwas im Womo herum, ziehen uns noch eine warme Jacke an und gehen gegen 10.00 Uhr zur Trading Post. Der Ranger hatte mit seiner Wetterempfehlung für heute leider Unrecht. Statt wärmer ist es kälter geworden.
Wir leihen uns für 2 Stunden ein Aluboot mit einem kleinen Außenbordmotor. Wir erhalten Schwimmwesten, 2 Paddel und eine kurze Einweisung und los beginnt das Abenteuer. Mein Mann meint, da ich in grauer Vorzeit mal einige Zeit gerudert habe, hätte ich mehr Erfahrung beim Steuern. Ich übernehme also das Steuer. Er wird schon sehen, was er von diesem Vorschlag hat!
Langsam tuckern wir durch den kurzen Stichkanal. Alligatoren sind hier heute nicht zu sehen. Wir biegen rechts ab in den See. Die Ufer sind stark bewachsen. Viele Seerosenblätter liegen auf dem Wasser. Wie toll muss das zur Blütezeit aussehen. Im Uferbereich stehen die unterschiedlichsten Reiher und warten auf Nahrung.
Viele kleinere Vögel sitzen in den Ästen. Nach wenigen Minuten sehen wir Sumpfzypressen, die im Wasser stehen.
Auf den Ästen sitzen überall weiße Ibisse, Es ist ein toller Anblick. Plötzlich erheben sich viele Ibisse in die Luft, drehen eine Runde und lassen sich wieder auf den Bäumen nieder. Es ist unbeschreiblich schön.
Der Fluß verengt sich immer mehr. Es sieht aus wie einer Märchenkulisse im Theater. Und nun liegen sie da in Mengen, die Alligatoren! Im flachen Wasser liegen sie völlig ruhig. Mehrmals muss ich Alligatoren, die im Wasser schwimmen, ausweichen.
Und plötzlich passiert es. Vor lauter Staunen passe ich nicht auf und fahre auf ein dickes Büschel Seerosen. Nichts geht mehr. Wir sitzen fest und das genau zwischen 4 Alligatoren, die uns anstarren, sich zum Glück aber nicht bewegen. Ich gebe Vollgas, nehme Gas wieder weg, versuche rückwärts bzw. vorwärts zu fahren und schreddere nur weitere Blätter und Stengel. Wir bewegen uns keinen Zentimeter. Wir nutzen die Paddel, schaukeln das Boot hin und her, ich gebe Gas und wir sind irgendwann wieder frei. Es sind gefühlte 10 Minuten, aber in Wirklichkeit war es sicherlich viel kürzer. Die Schraube dreht zunächst nicht gleichmäßig, aber wir sind erst mal aus der direkten Reichweite der vier Tiere. Einige Zeit später dreht die Schraube wieder rund. Es ist schon ein komisches Gefühl so bewegungsunfähig zwischen Alligatoren zu liegen.
Als der Fluss immer schmaler wird, wollen wir uns nicht noch einmal festfahren und drehen um. Wir fahren noch ein Stück in die Abzweigung hinein. Ich bin aber nicht mehr so unbefangen und deshalb drehen wir, wenn auch mit Bedauern, um.
Es ist wirklich wunderschön hier. Die Bäume bilden ein dichtes Dach über uns. Gelbe Blumen stehen im Wasser. Eine Gruppe Waldstörche steigt vom Boden in den Himmel auf. Wir müssen uns leider von diesem Anblick trennen und uns auf den Rückweg machen. Wir bewundern noch einmal die dicken Sumpfzypressen, die mit ihren verdickten knubbeligen Stammenden fest im moorigen Wasser stehen.
Außer uns ist nur noch ein Paddelboot unterwegs. Noch einmal kommen wir an den Bäumen mit den Ibissen vorbei. Langsam gleiten wir dahin. Wir fahren noch ein kurzes Stück über den Stichkanal hinaus in die andere Richtung. Dort wird aber der Fluß immer breiter und ist nicht mehr so idyllisch. Hier sitzen vor allem Seidenreiher und Grünreiher am Ufer. Nur vereinzelt sitzen Ibisse in den Bäumen. Mit 35 Minuten Verspätung kommen wir wieder im Hafenbecken an. Nachzahlen müssen wir nicht. Die Rangerin zeigt uns noch ein Buch mit den Vögeln, die hier im Verlauf eines Jahres gesehen wurden. Jetzt erst merken wir, dass wir ganz schön durchgefroren sind. Vor allem im letzten Teil der Tour blies der kalte Wind uns entgegen. Gut, dass wir unsere Jacken an hatten.
Auf dem Rückweg zum CG sehen wir 2 Herden Deers, die ohne Scheu stehen bleiben, uns anschauen und weiterfressen.
Nach einer längeren Aufwärmzeit gehen wir noch den Native Trail rund um den CG. Die Straße wird von einer Schar Black Turkeys überquert. In einem anderen Kanal liegt wieder ein Prachtexemplar eines Alligators in der Nachmittagssonne.
Trotz der niedrigen Temperaturen entfachen wir ein schönes Lagerfeuer mit dem geschenkten Holz aus dem Juniper Springs.
Gefahrenen Meilen: 0
Liebe Grüße
Brigitte
Uiii, Brigitte,
da wäre mir auch ganz schön mulmig gewesen. Festgefahren zwischen Alligatoren. Ein solches Bootchen wollen wir auch ausleihen. Da heißt es aufpassen. Ein toller Bericht!
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Sonja,
lasst euch nicht abschrecken. Die Tour war einfach toll. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch ein Kanu mieten.
Liebe Grüße
Brigitte
Ich glaube ich fühle mich im Bootchen mit Motor sicherer
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Brigitte,
ja das war eines der Highlights unseer letztjährigen Reise es ist wirklich wie ein Zauberwald durch den man da mit dem Boot fährt. Dazu die Ruhe und Natur um einen herum ob auf dem Wasser oder am schönen Campground. Besonders klasse finde ich bei Euch die Bäume mit den vielen Ibissen.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Hallo Gabi,
als wir in der Planungsphase euren Bericht gelesen haben über diesen SP, war sofort klar, dass wir den auch sehen wollten. Bei uns fehlten nur die Seerosen und die Iris Blüten. Dafür erfreuten uns die Ibisse. So hat jede Jahreszeit etwas Besonderes.
Liebe Grüße
Brigitte