So, die erste Nacht im Wohnmobil haben wir doch recht gut überstanden. Wir waren schon gegen 06:00 Uhr wach und ich bin erst einmal in der prallen Morgensonne von unserer Site 27 über den Campground zum Eingang gelaufen, um die Übernachtung zu bezahlen. So richtig hatte ich die Preisgestaltung nicht verstanden, zumal es zwei unterschiedliche Angaben gab. Jedenfalls habe ich 40 $ in den Umschlag gesteckt und eingeworfen.
Zum Frühstück gab es "Brot" (das ist eine Frechheit, dass die so ein weiches und süßes Zeug so nennen), Joghurt und Bananen. Natürlich waren wir noch vom Vortag gespannt, wie es mit Kühlschrank abläuft, man hat uns ja gefühlt den sicheren Tod vorausgesagt. Zumindest war in unserer Kühlbox ein See drinnen, welchen, wir, um es vorweg zu nehmen, am Abend zum Füße abkühlen benutzt haben. Ebenso möchte ich an dieser Stelle spoilern, dass wir beim Frühstück im Atlatl Rock Campground das einzige Mal unsere gemieteten Campingstühle ausgepackt hatten. Die lohnen sich wirklich nur, wenn man abseits der Campgrounds unterwegs ist, weil die alle ja mit Tisch und Bank ausgestattet sind. Der Atlatl Rock Campground hat uns, auch in der Retrospektive, sehr gut gefallen, aber ist schon ein bisschen pokern, wenn man abends anreist und nicht sicher ist, ob man überhaupt einen Stellplatz bekommt.
Nach dem Frühstück alles zusammengepackt und dann ging es auch schon los. Direkt nebenan haben wir den Atlatl Rock und den Arch Rock (der erste, aber definitiv nicht der letzte) begutachtet. Wenn ich jetzt auf die Karte sehe, dann hätten wir die kleine Schleife noch drehen sollen und Piano Rock, Fire Cave und Beehives angucken können, wären auch nur 10/15 Minuten länger gewesen. Von dort sind wir weiter zum Visitor Center und zum Parkplatz vom Rainbow Vista. Irgendwie sind wir bei der kleinen Wanderung in der Vormittagssonne (10:00 Uhr) falsch abgebogen, denn wir waren nicht nach wenigen Metern beim Rainbow Vista sondern beim Fire Canyon Overlook. Entweder hatten wir den Rainbow Vista übersehen oder sind blind vorbeigelaufen, trotzdem ein cooler Spaziergang durch die Wüste.
Zurück am RV sind wir dann weiter zum Ende der Straße gefahren und haben noch den White Domes Trail in Angriff genommen (11:00 Uhr). Die Sonne brutzelte erbarmungslos von oben und nach den Narrows haben wir erst einmal eine Pause im Schatten gemacht und schon einige Liter Wasser getrunken. Unfassbar, dass wir auf unserem Weg Leute sahen, die wohl meinten, dass denen 0,5 l Wasser für die 1,2 Meilen reicht. Im Normalfall mag das auch stimmen, aber doch nicht in einer Wüste. Glücklicherweise ist aber niemand umgekippt. Zurück am RV erst einmal ein gekühltes Gatorade aus dem Kühlschrank (!) getrunken und die Fire Wave kurzerhand gestrichen. Offiziell war sie auch gesperrt (Aushang im Visitor Center), dennoch konnten wir von der Straße einige Wanderer sehen, die um 12:00 Uhr sich auf den Weg dahin machten. Auf dem Rückweg haben wir nochmal am Visitor Center Halt gemacht, unsere leeren 0,5 l-Flaschen aufgefüllt (ca. 8 Stück) und dort auch zwei leckere Twix-Eisriegel à 3 $ gekauft.
Nach dieser kühlen und erfrischenden Pause sind wir zurück zum RV und haben mit einem anderen Cruise America-Camper unterhalten und ihn gefragt, wie er das mit dem Kühlschrank macht. Er erzählte uns, dass sein Rindfleisch bereits seit drei Tagen im Kühlschrank liegt, super gekühlt und konnte immer wieder ohne Probleme gegrillt werden. Es gibt keine Bilder von unseren Gesichtsausdrücken, aber wir müssten sehr ungläubig geschaut haben. Danach hatten wir auch beschlossen, dass wir auf die Aussagen von Paul von Cruise America pfeifen und ab sofort den Kühlschrank ganz normal benutzen werden. Zugegeben, seine Aussagen haben mich dennoch immer wieder in den nächsten Wochen aufgeregt. Nach dem längeren Gespräch mit dem eher republikanisch eingestellten Pärchen ging es gegen 12:45 Uhr zurück ins Cockpit und rauf auf die Straße nach Norden. Ohne größeren Zwischenstopp (lediglich Pinkelpausen) haben wir gegen 16:45 Uhr am Zion Canyon Campground erreicht.
Am Stellplatz B19 angekommen, RV angeschlossen und direkt einmal über den Campground gelaufen, um zu schauen, ob Daniel und Steffi auch schon angekommen sind (lustiger Zufall). Angekommen waren sie, aber waren nicht am RV. Wie sich später herausstellte, waren sie schon am frühen Nachmittag angekommen und sind dann noch in den Zion Nationalpark reingegangen.
Wir hatten inzwischen Hunger und waren vorher nicht mehr einkaufen, also schauten wir, wo wir essen gehen können. Wir sind zum Visitor Center gelaufen, bisschen die Souvenirs angeschaut und anschließend im Zion Canyon Brew Pub hervorragend gegessen (19:30 Uhr). Wir hatten eine überraschend unsüße Erdbeerlimonade, ungesüßten Eistee, Pretzel Sticks, Zion Canyon Burger und Salat mit gebratenem Hähnchen für insgesamt 67,00 $ bzw. 62,28 €. Gerade die Pretzel Sticks fanden wir genial und finden es schade, dass solch ein Snack bei uns nicht angeboten wird.
Vollgestopft ging es zurück zum Stellplatz, haben uns nochmal kurz mit Daniel und Steffi unterhalten und dann war der Tag auch schon vorbei.