4. Tag Joshua Tree NP - Kelso Dunes

Heute sind alle wieder etwas früher wach: Aufstehen um 05:30 Uhr (ohne Wecker) ! Das passt jedoch gut, können wir so doch den Sonnenaufgang genießen. Nach kleinem Frühstück laufen wir mit allen zum Skull Rock und machen dort ein Picknick, eine schöne Runde, wir sind fast allein! Auf dem Rückweg kommt uns eine Familie mit zwei schreienden kleinen Kindern entgegen. Hmm, da bin ich ja immer ganz froh, wenn es nicht meine sind; wir lächeln den Eltern aufmunternd zu und laufen weiter.

Nach der Abfahrt vom Jumbo Rocks besuchen wir noch den Cholla Cactus Garden und das Visitor Center in 29 Palms, wo die Kids ihr erstes Junior Ranger-Abzeichen bekommen ... englisch kann ja noch keiner von ihnen, aber der Eid wird wunderbar nachgesprochen, die sehr nette Rangerin verleiht die Abzeichen feierlich und alle sind superstolz. Mit einem guten Gefühl verlassen wir den Joshua Tree NP. Hier möchten wir sehr gerne noch mal hinreisen, wenn es tagsüber nicht so heiß ist!

Weiterfahrt zu den Kelso Dunes. Zunächst fahren wir zum Mojave Visitor Center in Kelso. Mitten in der Wüste eine kleine grüne Oase rundum das ehemalige Bahndepot, erhalten, um zu zeigen, wie einst die Fahrgäste in der Wüste empfangen wurden (wohl auch, um in dieser staubigen Ecke nicht gleich wieder das Weite zu suchen). Auch interessant: eine Zwei-Mann-Zelle unter freiem Himmel vor dem Depot. Wie lange man es hier drin wohl aushält?

Drinnen eine Ausstellung über die Wüste, gut aufbereitet und anschaulich. Die drei Ranger haben nicht sooo viel zu tun und wir kommen ins Gespräch, die Kinder können auch hier ein Ranger-Abzeichen machen („Mojave“); die Ranger geben uns netterweise die Abzeichen direkt mit, bitten uns aber, diese erst nach Ausfüllen der Hefte zu vergeben.

Jetzt geht’s richtig in die Wüste! Wir fahren ein Stück zurück und dann rechts ab zum Viewpoint / Parkplatz der Kelso Dunes.

Hmm, hier soll es also weitergehen zu einem Boondocking-Platz? Wie werden ordentlich durchgeschüttelt, vertrauen auf die Aussagen des Forums. Dann, nach einer gefühlten längeren Zeit sehen wir die paar Bäume, die den Platz kennzeichnen und die uns von den Bildern aus dem Forum bekannt vorkommen, juchu!

Aber was ist das? Da steht  ein Zelt zwischen den Bäumen. Ok, sind wir also nicht alleine, auch gut. Bei näherer Heranfahrt denken wir „Hmm, das sieht aber schief aus.“.

Ok: Also jetzt – alleine in der Wüste mit einem windschiefen Zelt und flirrender Hitze – sind in den (Erwachsenen-)Köpfen diverse Filme abgelaufen, wer oder was denn da wohl im Zelt liegen könnte. Erstmal gaaanz langsam mit dem Womo das Zelt umrundet.

Liegt keiner drum rum.

Hier läuft auch keiner rum.

Liegt auch keiner drin?

Die Kinder bleiben im Wohnmobil, wir gehen gucken. Entwarnung: liegt auch keiner drin. Dafür eine alte Luftmatratze, Camping-Kleinkram und ein Zettel, im Sinne: „Nimm was Du brauchst, ich habe meinen Kram netterweise für andere hier liegenlassen.“

Jetzt muss ich ja mal kurz ausfallend werden:

Was soll der Scheiß? Einen auf „netten Menschen“ machen, nur um sein eigenes Gerümpel nicht wieder mit nach Hause schleppen zu müssen, finde ich sowas von daneben. Als wenn irgendwer ohne Equipment an diesen Ort kommen würde! Und dem Zustand der Sachen nach wird das wohl kaum noch irgendwer mit der Kneifzange anfassen. Echt blöd.

Gut, alle dürfen jetzt aussteigen. Es ist irre heiß, aber eine traumhafte Kulisse, man hört den Wüstenwind. Irre!

Während ich mit den Kindern die Junior Ranger-Hefte bearbeite, holt meine bessere Hälfte Fuchsschwanz und Brett raus und beginnt, es als Rausfallschutz für den Alkoven zurecht zu sägen (also die konkrete Aussparung für die Leiter). So einen roten Kopf hatte er selten ;-)

Dann feierliche Übergabe der JR-Abzeichen. Nochmal: großartige Kulisse!

Langsam wird es „kühler“ Oder zumindest weniger heiß. Wir laufen noch ein wenig in den Dünen herum, abends gibt’s Chili, wir machen Feuer und lauschen dem Wind, schauen die Sterne an, freuen uns über diesen großartigen Ort…und spüren die Weite.

Viele Grüße,

Sabine