Die große Auszeit - 8 Wochen durch Amerikas Westen
Nachdem mir das Forum bei unseren beiden USA-Touren sehr geholfen hat, kommt hier unser erster Reisebericht: Vom 1.Juni bis 25.Juli mit dem Womo (und dem Flieger) durch den Westen der USA - mit einem kleinen Abstecher ganz, ganz weit nach Westen ganz zum Schluss. Das eine oder andere Foto werde ich mir nicht verkneifen können, aber es soll hier im Wesentlichen um Tipps und Tricks, Campgrounds und Routenwahl gehen. Wie schön es im Westen der USA ist, braucht man hier niemandem zu erzählen, und viele tun es weit besser als mir das gelingen könnte. Die Reiseplanung habe ich (zu spät, wie ich gestehen muss) hier eingestellt. Das Auslassen einiger Highlights erklärt sich durch unsere erste Reise 2014, bei der wir die klassische Banane (SFO-Grand Canyon-LAX, Highway 1, SFO) gefahren sind. Die endgültige Route war dann wie folgt:
1.6. Flug MUC-FRA-SEA
2.6. bis
5.6. Seattle und Umgebung: Baseball, Hafen, Whalewatching auf Orca Island (fast)
5.6. Übernahme Womo bei Road Bear in Seattle, Mt. Rainier NP, dort 4 Tage
9.6. Der erste lange Ritt: Mt. Rainier nach Spokane, WA
10.6. Der lange Ritt, Teil 2: Spokane nach Glacier NP, dort 3 Tage
13.6. Weit ist der Weg: Glacier NP nach Yellowstone, dort 4 Tage
17.6. Grand Teton
18.6. Grand Teton nach Casper, Wyoming
19.6. Casper nach Denver, dort 2 Tage
21.6. Denver nach Moab, von dort Arches NP und Canyonlands NP, insgesamt 3 Tage
24.6. Moab nach Mesa Verde, dort 3 Tage
27.6. Mesa Verde nach Monument Valley
28.6. Monument Valley - Page - Antelope Canyon
29.6. Page nach Bryce Canyon, dort 4 Tage
03.7. Bryce Canyon - Zion NP, dort 6 Tage
10.7. Zion nach Las Vegas
11.7. Las Vegas nach LA, dort bis 14.7
15.7. LAX-Honolulu
23.7. Honolulu - LAX, eine Übernachtung, am nächsten Morgen
24.7. LAX - MUC
25.7. Endlich wieder daheim
Wir waren in einem monstermäßigen C32ft von Roadbear mit 2 Slideouts unterwegs, wie üblich fast neu (5800 Meilen bei Übernahme), haben ziemlich genau 6000 km abgespult und dabei 1600 Liter Sprit verbraucht. Besondere Vorkomnisse: keine. (Ausser den Üblichen, aber die sind dank Forum nicht unerwartet und deswegen auch eigentlich nichts besonderes)
Wir wollten Natur, und wir bekamen Natur, wir sahen: Bisons, Bären, Rehe mit Kitzen, Hirschen, Hörnchen (A & B und viele weitere), Erdmännchen, Schlangen, Orcas, Truthahngeier, Wildpferde, Springböcke, Wasserschildkröten und Vögel, Vögel, Vögel.
Was wir noch gelernt haben:
1. Wir können ganz gut miteinander, langweilig wars nie.
2. At&t WLAN-Hub. Surfen ohne Reue.
2a) Navigation mit Android-Handy und Open-Street-Map-Daten (ich hatte die "Scout"-Navigationsapp als Vollversion für ca. 20 Euro mit Offlinekarten für ganz Amerika) funktioniert in allen Lagen völlig problemlos. Selbst der kleinste Trail war drauf, Routenführung mit exakter Laufdistanz, absolut empfehlenswert.
3. Andersrum wärs schlauer gewesen. Wir waren im Norden zu früh dran, Mt. Rainier und Glacier NP waren teilweise noch tief verschneit (Anfang - Mitte Juni, oh ja. ) Reflection Lake war noch zugefroren, Going-to-the-Sun-Road noch gesperrt im höheren Teil. Dafür ist Anfang Juli in Moab, Page und Zion die Hitze ganz schön sportlich. In Las Vegas konnten wir nicht mit dem Wasser aus dem Hook-Up duschen: Zu heiss! (Allerdings war das alles zur Zeit der grössten Hitzewelle seit Jahren, in Phönix konnten Propellermaschinen wegen der heissen und dünnen Luft zu der Zeit nicht mehr starten)
4. Der Wechsel aus eher langen Aufenthalten an verschiedenen Orten und dann knackig fahren hat uns gut gefallen. Für Leute mit weniger Sitzfleisch oder Kindern geht das eher nicht.
5. Wir hatten ein Roadbook. Weil die beste Ehefrau von allen gerne "einen Plan" hat, war tatsächlich jeder CG vorgebucht. Bis auf Yellowstone und Zion war das zu dieser Zeit völlig unnötig. Aber Pluspunkt: Wir hatten tatsächlich für jeden Reisetag eine Seite mit Steckbrief (Start, Zielort, GPS-Koordinaten bzw. Adressen, Telefonnummern, Reservierungsnummern etc.) als Blankovorlage im PC, die dann im Laufe der Reiseplanung gefüllt wurden. Eine zweite Seite für Reiseerinnerungen , das ganze als PDF zum Copyshop geschickt und als gebundenes Hardcover drei Tage vor Abflug abgeholt. Sehr, sehr praktisch für unterwegs, und für hinterher zum nachlesen. Bräucht ich jetzt nicht für 2 Wochen, aber wenn dann der Unterlagenwust überhand nimmt, unbezahlbar.
6. Die Cloud. Sonst bin ich ja Datenparanoiker, aber mein Email-Provider läßt auch Dokumentenablage zu. Alle Bestätigungen als PDF in der Wolke, Esta, Reisepass- und Perso-kopien. Mit beiden Handys synchronisiert, macht ein gutes Gefühl.
7. Ab sechs Wochen USA kneift die Standard-Auslandskrankenversicherung. Spezialtarif ist angesagt, bei 10tsd$ Aufwärts für einen einzigen Nachmittag im Emergency-Room ist schummeln auch keine Option. Bester Tarif kam tatsächlich vom ADAC, war bei etwa 80 Euro/Nase.