Heute steht wieder ein Fahrtag an: Eigentlich waren es über 400 Meilen, aber dank unserer Übernachtung am Flathead Lake ist die Strecke vom Glacier NP zum Yellowstone um 50 Meilen (und weil das alles Bergstrassen sind um fast zwei Stunden) kürzer als geplant. So richtig prickelnd ist das Wetter am Morgen nicht, aber heute soll ja nicht gewandert werden. Ein Frühstück ist schnell gemacht, Hookups gibt's keine, Dumpen müssen wir auch nicht, also nichts wie runter von den Keilen und ab auf die Strasse. Wir entscheiden uns für den geringfügig längeren Weg an der Westseite des Flathead Lake entlang. Es geht zwar auch eine Direttissima am Ostufer, aber die Strasse wirkt doch recht klein. Also ab auf den Hwy 93. Nach 20 Meilen kommen die ersten Tropfen, danach kommt Weltuntergang.
Wind war auch ganz sportlich, aber wer natürlich keinen Aufbau hat und ordentlich Ballast auf der Achse, drückt gerne durch bis aufs Bodenblech.
In Polson an der Exxon Tankstelle Sprit nachgefüllt. Den dortigen Kaffee würde ich eher nicht empfehlen, 0 von fünf Tassen.
Danach wieder auf unsere gute alte I90 eingeschwenkt, aber das Wetter bleibt uns treu.
Man bemerke auch wie sich die Landschaft quasi nach jeder Kurve ändert
Plötzlich Alarm aus dem Wohnraum. Wasser im Schiff! Wir halten bei nächster Gelegenheit rechts an und gehen auf Lecksuche. Klares Wasser kommt unter dem Kühlschrank raus. Check: Im Eisfach alles i.o., Kühlschrank kühlt. Aussen in den Stauräumen ist gottseidank alles trocken, im Stand läuft auch nichts mehr nach. Pumpen sind alle aus, entweder läufts von oben am Kühlschrankkamin runter in den Innenraum oder der Radkasten ist nicht ganz dicht und es kommt von unten. Nichts was man momentan ändern kann. Wir bauen einen Staudamm aus Handtüchern (wir haben reichlich) und reiten weiter.
Irgendwann läßt der Regen dann nach, und wir fahren ins gute Wetter:
Gegen 17 Uhr erreichen wir dann Gardiner, Montana und kurven auf unseren Stellplatz im Rocky Mountain RV Park (UND Lodging!) ein. Nach den letzten Wochen in unberührter Natur stehen wir hier natürlich sehr beengt, der Platz ist auch beinahe voll. Mother Nature hat aber noch ein bisschen Augentrost für uns.
Zu Fuss gehts dann einmal durch die Stadt. Hier schlägt das Herz eines Touristendorfs. Jede Menge Bus- und Jeep-Tourenanbieter, man kann raften, kayaken, hiken, fresh-air-snappen, Herz was willst du mehr. In der Stadtmitte dann ein großer Supermarkt, wir finden doch tatsächlich eine Flasche meines Lieblings-Rye-Whisky (jawoll, ohne e); bei dem Wetter genau das Richtige. Am Nachbarplatz steht mittlerweile ein Type A von Road Bear, man spricht unverkennbar rheinisch. Gerd und Gabi haben sogar deutschen Kaffee dabei, und sie teilen ihre Vorräte gerne mit uns. Ein Wiedersehen am Bridge-Bay CG wird vereinbart. Morgen in aller Frühe solls losgehen, zum Sonnenaufgang an den Mammoth Hot Springs. Ob das Wetter da mitspielt?