17. Hole in the Rock Road: Zebra Slot Canyon

Hallo liebe Mitleser,

heute machen wir einen Ausflug zu zwei Zielen an der Hole in the rock Road.
Die Nacht hatten wir auf dem Escalante Petrified Forest St.Park Campground verbracht, den wir übrigens von Torrey aus erst am Vortag noch erfolgreich per WLAN reservieren konnten (Eine LAKE Site mit E/W-Hookup).
Nach dem Auschecken haben wir das Womo in Escalante auf dem Parkplatz des Visitor Centers abgestellt und sind mit unserem SUV zur HITRR weiter.
Die Trekkingschuhe und Socken hatten wir im Kofferraum, Auto gefahren bin ich barfuß mit "Schlappen"...............weshalb ich so ein unwichtiges Detail erwähne? Werden wir gleich sehen!

Wir haben heute nicht vor, die HITRR bis zum Ende zu fahren, sondern nur ca. 8 Meilen weit.

Die gravel road ist Ende August 2013 in sehr gutem Zustand! Erstaunlich, hatte es doch einiges an Regen gehabt in den letzten Tagen.
Dennoch gleicht sie (das ist ein Dauerzustand) einem Waschbrett - mit dem SUV fährt man daher am besten mit 30-40 mph, mit dem Womo dagegen würde sich jedes lockere Schräubchen lösen = wer die HITRR mit dem Womo befährt, muss mit Defekten rechnen (oder aber im Schritt-Tempo entlang schleichen).

Direkt nach dem Überfahren des 3. cattle guard ist der Trailhead unseres Ziels, des Zebra Canyon erreicht.
NANU ? Beim Aussteigen mit dem linken Fuß (wer schaut hierbei schon auf den Boden?) bemerke ich, wie sich der "Sand" direkt neben meinem Barfuß-Schlappen sofort zu bewegen beginnt ! 
Das war der 1. Glücksfall des heutigen Tages !
Ich habe nämlich nur um 5 cm eine hier dösende Klapperschlange verfehlt. Diese hat sich wohl so erschrocken, dass sie nicht mal in mein zartes Fußgelenk gebissen hat, sondern abgehauen ist. Nicht mal gerasselt hat sie.
DANKE, liebe Schlange, dass Du unseren Urlaub gerettet hast !!!

Zeit für ein kleines Fotoshooting der freundlichen Klapperschlange blieb natürlich!
Das mit der Schlange fand ich übrigens nicht weiter schlimm. Das Herz ist mir erst 1h später kurz stehen geblieben, beim 2.Glücksfall des Tages...

Bis zum Zebra Slot sind es nun ca. 2,5 Meilen zu wandern, man kann diesen Weg sehr leicht finden, da es ein gut erkennbarer Trampelpad ist.

Nach einer schönen Buschlandschaft mit unglaublich intensiv roten Blumen führt der Weg ein Stück weiter in einem trockenen Flußbett. Zunehmend fangen die Felswände an, nun Streifungen zu zeigen - wir fühlen uns hier mehrmals an die Coyote Buttes erinnert, die wir im Jahr zuvor besuchen durften.

Dies ist eine sagenhaft schöne Landschaft, nicht wahr?
Wir dachten vor dem Urlaub immer: Zebra Slot, da muss man auch mal gewesen sein, also im Zebra Slot.
Im Nachhinein betrachtet war allerdings gar nicht der Slot selbst, sondern der Rest dieser Wanderung das eigentliche Highlight !

KEIN Highlight dagegen war mein ziemlich bescheuertes Vorgehen beim Durchwaten des Harris Wash !
Mein Ein-und-Alles, nämlich die erst vor diesem Urlaub angeschaffte Canon EOS6D, wollte ich besonders gut schützen und habe sie drum brav in die Fototasche gesteckt.
....wäre es vielleicht kein Fehler gewesen, die Tasche auch zuzumachen? mmh.
Jedenfalls ist mir die Kamera beim Bücken in den Fluß gefallen, zudem direkt auf einen Stein.

Jaaaa, jetzt hört sich das alles wieder ganz harmlos an! In dieser Sekunde aber, als ich den Foto aus dem Dreckwasser holte und das zersplitterte Glas vorn am 1.000 €-Objektiv sah, war ich kurz echt geschockt. Da war das kleine Klapperschlangen-Event ein Klacks dagegen !

ABER was soll ich sagen: der 2. Glücksfall dieses Tages !
Nur der Polfilter war hin, die Kamera und das Objektiv dagegen: alles tiptop! Puuuh.
War es also doch gut gewesen, in Las Vegas noch den Polfilter zu kaufen. Der hatte zwar beim Weitwinkel immer eine Vignettierung, aber auch dieses Thema hatte sich nun schicksalhaft erledigt.

Nun also weiter, die letzte Meile im weichen Sandbett entlang:

Der Eingang in den Zebra Slot ist noch breit und lässt nicht erahnen, dass es mit trockenen Füßen gleich vorbei sein wird...

Na gut, nach der ersten Kurve stand halt ein Haufen kaltes braunes Wasser im Slot. Wir mussten da wohl oder übel eine Entscheidung treffen.
Wie wir entschieden haben, zeigen die nächsten Bilder:

Das Wasser war übrigens "nur" schweinekalt, aber keineswegs übelriechend. Entsprechend habe ich als verantwortungsvoller Familienvater versucht, unsere Söhne zu animieren mit Ausrufen wie "Mensch Jungs, wie kühl und erfrischend dieses Wasser doch ist!"
Das hat allerdings mit dem Moment sein jähes Ende gefunden, als Michaela glaubte, im Wasser einen toten Skorpion schwimmen zu sehen (ich habe das Objekt natürlich sofort asserviert und als ganz normalen Zweig identifizert).

In den Felswänden finden sich hier übrigens immer wieder eingelassene Moqui Marbles.

Wir sind nicht bis zum Ende des Slots gekommen. Der Grund war weniger die Furcht vor dem Kaminklettern, das nun nötig gewesen wäre, sondern meine Sorge, dass mir der Fotoapparat nochmal ins Wasser fallen könnte !
2x Glück für heute war genug,dachte ich und wollte das Schicksal nicht noch ein drittes Mal herausfordern.

Zurück am Eingang des Zebra, kann man direkt daneben den sehr griffigen Fels gut hochklettern und nun von oben in den Slot blicken. Auch sonst hat man von diesem Plateau eine schöne Aussicht - ein prima Ort für eine Vesperpause !

In der Canyonwand habe ich ein "Delphin-Relief" entdeckt !
Natürlich ist dies eine Laune der Natur und nicht von Menschanhand geschaffen, aber es sieht fast aus wie die Mosaikböden der Römer, nicht wahr?

Von oben erkennt man nun auch, dass der Zebra Slot Canyon gerade mal 100m lang ist. Am Ende läuft er aus in einige Potholes.
Erst hier - im Bereich der letzten 10 Meter, bevor die Holes kommen - sind die Wände rot-weiß zebragestreift. 
Wir haben das ja leider nicht von unten sehen können, sondern nur ansatzweise von oben. 

Dass wir den Slot nicht bis zum hintersten Ende erkundet hatten, war uns ziemlich egal, DENN: es gibt hier doch viel mehr als nur das Zebra-Geslotte !
Nämlich ein riesiges Moqui Marbles Feld: einfach noch 100m weiterlaufen in Richtung des hohen Felsblocks, und schon befindet man sich im Moqui Wonderland 

Kleine und große Marbles, glänzende und miteinander verbackene, innen einfarbige und sogar bunte - das hat echt Spaß gemacht, hier umherzustreifen !

Der Rückweg - wieder die 2,5 mls - zog sich ganz schön in die Länge, das war mühsamer als wir dachten.
Den Tunnel Slot haben wir sowieso sausen lassen, denn noch tiefer im Wasser waten wollten wir uns heute nicht mehr antun.

Ganz klar dieses 

FAZIT Hiking zum Zebra Slot Canyon:
5 Meilen-Wanderung durch Steppe, Felsen und Flußbett. Sehr abwechslungsreich und wunderschön! Kaum Höhenmeter, gut begehbarer Weg.
Der Slot Canyon selbst ist anspruchsvoll, sofern man bis zum interessanten hinteren Bereich vordringen möchte.
Oberhalb des Canyons befindet sich ein tolles Moqui-Feld, diesen Abstecher sollte man auf jeden Fall mitnehmen !
Diese Wanderung ist problemlos auch für kleinere Kinder geeignet, nur nicht der Slot Canyon selbst.