Liebe Mitreisende,
heute ist es soweit - Wir verlassen erstmals die asphaltierten Straßen !
Unser Ziel heißt Little Finland. Diese Bezeichnung hat übrigens nichts zu tun mit den netten Menschen in Nordeuropa, sondern sie wurde von irgendwem kreiert, weil die Steinlandschaft in unserem Zielgebiet so bizarre, oft finnenförmige Formen hat.
Ansonsten wird das Gebiet auch als Hobgoblins Playground bezeichnet.
Zuerst aber die Vorbereitung:
wir wussten ja, dass wir in ein sehr entlegenes Gebiet fahren werden. In der Tat haben wir ab/bis Riverside kein Auto, keinen Menschen, nicht einmal ein Tier gesehen. Wir sprechen von 6 Stunden und 80 Meilen !
Eine Autopanne wäre hier kein Spaß, daher hatten wir uns im Walmart am Vortag eingedeckt mit allem, was man so zum Überleben "in der Wildnis" benötigt - Seilwinde, Pannenset, Spaten. Vor allem aber Wasser!
Der Kofferraum unseres SUV sah in den folgenden 2 Wochen jedenfalls so aus (ich sehe gerade, hier fehlt noch das Bündel Holz, das hatten wir nämlich auch immer dabei):
Little Finland befindet sich östlich des Lake Mead. Vom Valley of Fire aus wäre es gar nicht mal so weit - wenn es denn eine Brücke über den Lake Mead geben würde...
So muss man halt mit der Interstate 15 Vorlieb nehmen und diese bei Mesquite verlassen (Snow Canyon bis Mesquite: 50 mls, also 1-stündiges "Einrollen").
Nun führt der Weg nach Riverside, und in diesem Ort sucht man sich das verlassenste Eck, denn hier beginnt die Gold Butte Road.
Diese geteerte Straße hat ein gewisses Problem mit ihrem Fahrbahnbelag, aber es reicht trotzdem für 40 - 50 mls/h (aber immer schön auf die gemeinen Schlaglöcher aufpassen, die ganz unverhofft auftauchen).
Nach 22 Meilen unspektakulärer Fahrt erreicht man die Whitney Pocket.
Wirklich sehr schön ! Das sind ein paar mächtige Brocken, die es sich auf jeden Fall anzusehen lohnt.
Hier ist sie, die Whitney Pocket:
Natürlich gehen wir näher ran...
Ein letztes Bild von dieser Naturschönheit mit ihren zerklüfteten, wilden Felsen:
Obwohl die Whitney Pocket mit dem Wohnmobil erreichbar ist (bis hier ist die Straße ja asphaltiert), möchte ich einen Besuch nur unter Vorbehalt empfehlen, denn es sind nun mal 22 mls hin und 22 mls wieder zurück. Das muß man sich schon gut überlegen.
Ab hier unpaved: wir biegen mit unserem > 2 Tonnen-Pseudo-Geländewagen nach Süden ab. Es beginnt eine lange Schüttel-Schotterpiste.
Schon nach der ersten Meile fangen wir das Kopfrechnen an: jetzt noch 15 weitere mls bis zum Ziel, na prima...
Die grandiose Landschaft entschädigt uns jedoch - seht selbst:
Es ist unbeschreiblich schön hier ! Wir sind dankbar, dass wir heute diese Natur erleben dürfen.
...unser Glücksgefühl wird nur so ganz langsam ein wenig getrübt (das steigert sich mit jeder Meile, die wir noch tiefer in die Pampa fahren) von dem Gedanken, ob wir auch wirklich noch alle Tassen im Schrank haben...?
Es ist nämlich nicht nur unbeschreiblich schön, sondern auch unbeschreiblich heiß.
111° Fahrenheit im Schatten, um genau zu sein.
Im Urlaub wussten wir nicht auswendig, wieviel das in Celsius ist - war wohl ganz gut so für den Familienfrieden...
(Ich habe nun nachgeschaut: es sind 44° C).
Jedenfalls war die Motorhaube unseres Gefährts wohltemperiert.
Egal, wir haben ja viel Wasser dabei.
Wir finden bald ein großes und ziemlich häßliches Loch in der Erde. Es heißt Devil´s Throat.
...im Ernst, wer dies nicht gesehen hat, hat trotzdem nichts verpasst. Sieht eigentlich nur aus wie eine Kiesgrube.
Nun sollte ich vermutlich ein wenig in die Gänge kommen und nicht mehr ewig um das heutige Highlight herumreden?
Sofort ! Kurzversion:
Die Fahrt ab Devils Throat bis Little Finland erfordert unbedingt High Clearance und häufige Lenkmanöver. Und 4WD? Eigentlich nicht, es ist eher Kies als Sand.
Aber wenn man steckenbleiben würde, kommt vielleicht tagelang niemand vorbei... also doch besser auch 4WD !
Das Flußbett ist klasse:
Nach ein paar Hin und Her-Manövern kommen wir endlich an unser Ziel ! (kurz zuvor kommt ein übler Felsabsatz, den kann man nur mit einem "echten" Jeep o.ä. bewältigen - wir sind also den letzten Kilometer gelaufen (das war gut warm, so ganz ohne Schatten).
Jetzt aber. Wir erreichen einen großen Sandplatz und gehen direkt auf eine Felswand zu:
Ah jetzt ja, da ist es: Little Finland !
....aber wo denn??
Zugegeben, wir wussten von Fritz Zehrer´s Beschreibung, dass man auf die große Palme zulaufen soll, dann links an der Felswand entlang und kurz bergauf, dann durch eine Öffnung im Stacheldrahtzaun hinein ins Fantasy Land.
Das stimmt exakt, wir können dies bestätigen.
Der Blick nach dem Erklimmen des kurzen Anstiegs in Richtung Süden:
Noch kaum zu erkennen: die Hobgoblins sind links auf dem Plateau, auf einer Fläche von ca. 300 m Länge.
Dies ist nun der Zeitpunkt, um das Reden (bzw. Schreiben) einzustellen und Euch ein paar der Impressionen zu zeigen, die diese außergewöhnlliche kleine Gegend zu bieten hat. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt !
Wie Ihr seht, hatten wir trotz der Hitze Spaß !
Zwischen den Fotos mussten wir dennoch nach kurzer Zeit immer wieder kleine Trink- und Schattenpausen einlegen.
Es gibt hier durchaus Schatten, man kann sich dann immer ausmalen, unter welcher versteinerter Unterweltgestalt man wohl gerade sitzen mag (der große Rachen mit dem Zäpfchen hat mir besonders gut gefallen...)
Hier noch Drachen und Hexen - alle in früher Urzeit durch einen magischen Fluch zu Stein geworden, seitdem müssen sie hier ausharren und auf ihre Wiedererweckung warten.
Doch, das stimmt wirklich! Unsere Jungs haben uns das genau erklärt !
Wir beschließen diesen in jeder Hinsicht heißen Tag mit dem Fazit, dass sich die lange Anfahrt zu Little Finland definitiv lohnt !
Mit dem Wohnmobil läßt sich dieses Highlight allerdings leider nicht erreichen.
Letztes Bild vom Rückweg - sieht ein bißchen wie Bisti Badlands aus, nicht wahr?
Hi Uli,
das hat sich mal wirklich gelohnt! Ganz tolle Impressionen einer bizarren Landschaft!
Das hat echt was von Fantasy... Toll!!
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Uli,
hui ihr seid ja mutig, aber es hat sich gelohnt. Ihr macht in euren Urlauben wirklich immer so Sachen der Extraklasse. Das habe ich in eurem letzten RB schon bewundert.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
P.S.: Habe jetzt einen Ohrwurm: "Eine Insel mit zwei Bergen......."
(Ah jetzt ja, da ist es....)
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Halo Uli,
eine wirklich fantastische Landschaft sehr gut ins Bild gesetzt. Die Jungs haben sicher recht mit dem Drachen und der Hexe![Smile Smile](/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-smile.gif)
Liebe Grüße Peter
Hi Uli,
das sind ja tolle Felsen, die ihr uns da in herrlichen Bildern zeigt !! Ich kann euch und die Bilder nur bewundern !!
Wie groß war denn der Spatel (nicht Spaten !!) für diesen Rachen ? hat er auch "aaah" gesagt ?
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bernhard,
der mannsgroße Rachen war gerötet, das Zäpfchen akut gelähmt (es hat sich kein bißchen bewegt).
Diagnose: steinharte Erkältung !
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli,
tolle Fotos. Da würde ich auch eine Speicherkarte vollknipsen. Schade, dass das Gebiet so abseitig liegt.
Herzlichen Gruß
Charly
Alle Wetter auf dem Colorado Plateau
Hallo Uli,
was hast Du denn nach Eurer "Expedition" mit Seilwinde, Pannenset, und Spaten gemacht?
Liebe Grüße Peter
Hallo Uli,
diese Diagnose gefällt mir !!![Laughing Laughing](/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-laughing.gif)
![Laughing Laughing](/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-laughing.gif)
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Peter,
zuerst wollte ich die Sachen (ernsthaft) am Ende des Urlaubs irgendwo deponieren, hatte sogar an Vergraben in einer wasserdichten Box gedacht.
Dann habe ich aber einen bedürftigen Touristen gefunden, er heißt Hüsch.
Das Set mit dem Kompressor habe ich mit nach Hause genommen, das hat im Koffer noch Platz gefunden.
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Uli,
wiedermal ein ganz toller Tagesbericht mit erstklassigen Bildern.
Ich glaube, gerdae die Abgeschiedenheit macht ja auch viel der Highlights im Südwesten aus. Man hat so alles für sich, auch wenn man ein mulmiges Gefühl haben muss, wenn man dann doch einmal irgendwo eine Panne hat. Aber Ihr seid ja gut ausgerüstet gereist.
Freue mich schon auf die Fortsetzung.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli,
hattet Ihr Euch zuvor nach dem Zustand der Piste informiert, und wenn ja wo?
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Gisela,
nein, wir hatten uns vorab nicht informiert, wüsste auch nicht wer hier Auskunft geben könnte.
Das ist bei der Fahrt nach Little Finland aber auch nicht so wichtig, es geht hier kaum durch Sand oder Dreck (der bei Nässe unbefahrbar wäre wie z.B. die Cottonwood Canyon Road), sondern vor allem durch Kies. Daher m.E. auch mit 2WD machbar, jedoch hohe Bodenfreiheit nötig.
Schlimmstenfalls müsstet Ihr vor Ort am Beginn der dirt road umkehren, dann wäre es aber trotzdem ein Ausflug zur Whitney Pocket gewesen - also in jedem Fall lohnenswert.
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Danke Uli,
ja ich denke auch, dass es geht. Wir sehen uns ja auch den Wetterbericht an.
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Uli,
Peter hat hier etwas geschrieben, betreffend der Pistenausstattung.![wink wink](https://www.womo-abenteuer.de/sites/all/libraries/ckeditor/plugins/smiley/images/wink_smile.gif)
Herzliche Grüsse Gisela