Hallo liebe Mitreisende,
nachdem wir 3 Nächte im Snow Canyon verbracht hatten, führt unser Weg nun zum Zion National Park.
Den Watchman Campground hatten wir vorgebucht, die Sites sind groß genug, um zusätzlich zum Womo auch den PKW unterzubringen (beachtet die Größe unseres SUV im Vergleich zum Womo - er ist ein Riesenschiff, nicht wahr ?)
Wir hatten im letzten Jahr wegen Regen leider nicht zu Angels Landing aufsteigen können - diesmal hofften wir auf mehr Glück!
Eigentlich hatten wir die Wanderung für den frühen Morgen des nächsten Tages geplant, aber warum warten wenn es doch erst 15 Uhr ist und die Sonne scheint ?
Gesagt, getan, Shuttlebus bestiegen und an den Trailhead gefahren.
Es war schönstes Wetter, und es war mal wieder ziemich warm.
Die Wanderung zu Angels Landing ist wohlbekannt und findet sich in mehreren Reiseberichten hier im Forum, daher werde ich hier nicht zur Route im Detail berichten, sondern komme direkt zu unserem (natürlich subektiven !) Fazit zu Hiking Angels Landing:
- Etwas anstrengend, einige Höhenmeter, aber bei gleichmäßigem Tritt gut machbar.
Zwei Dinge finde ich bei dieser Wanderung besonders wichtig:
1.) Das Wetter ist unberechenbar (jedenfalls im Sommer) !
Wir sind zwar bei 40° C und strahlender Sonne gestartet. Als wir aber gerade am Steilstück an den Stahlketten waren, hat uns ein extrem schnell heranziehendes Gewitter völlig überrascht !
Gewitter und Stahlkette + bei Nässe rutschiger Untergrund passen absolut nicht zusammen, man muss sich in so einem Fall schnell entscheiden und ggf. auch umkehren.
Da das Gewitter noch einigermaßen entfernt war, haben wir uns an diesem Tag so entschieden, dass Felix und ich (die schnelleren Kletterer) vollends aufsteigen, und Michaela und Lukas umkehren und bei Scouts Lookout warten - zumal Michaela´s Aufstiegsgeschwindigkeit nicht mit der Wetterlage "kompatibel" war (auf deutsch: ein Anflug von Höhenangst).
Die Belohnung für den anstrengenden Schnellaufstieg bei herannahendem Gewitter waren einige Fotos mit einem unglaublich intensiven Himmel - teilweise Sonne von hinten auf die Felsen und dunkle Wolken von vorn....
Oben haben wir erste Regentropfen verspürt und uns alsbald wieder an den Abstieg gemacht. Uns war es jetzt zugegeben auch nicht mehr ganz geheuer - außer uns war sonst niemand mehr unterwegs (und das will etwas heißen bei dieser sonst reichlich bevölkerten Route !).
Ihr könnt Euch denken, dass mich fast der Schlag getroffen hat, als uns plötzlich schemenhaft diese einsame Bergsteigerin entgegen kam:
Das ist doch tatsächlich meine liebste Gattin !
Sie hat beobachtet, dass das Gewitter offenbar seitlich vorbeizieht und ist schön langsam und gleichmäßig immer weiter an der Kette entlang nach oben gestiegen.
Also sind wir gemeinsam nochmals auf den Gipfel hoch (ich finde, im Nachhinein hat sich das foto-technisch nun erst recht gelohnt).
Die Gewitterlage hat sich dann schnell wieder beruhigt und wir hatten einen geruhsamen Abstieg.
Den 2. Punkt, den ich bei der Wanderung zu Angels Landing wichtig finde, ist die wichtige individuelle Entscheidung, ob man nun ab Scouts Lookout noch weiter (an den Ketten) hochklettert oder eben nicht. Das sollte jeder für sich selbst entscheiden - wer Höhenangst hat und sich nicht sicher weiter fortbewegen kann, sollte sich meiner Meinung nach mit dem tollen Ausblick von Scouts Lookout begnügen.
Hier noch 3 Bilder, um einen Eindruck vom letzten Abschnitt zu vermitteln. Der Abgrund ist immer mindestens 1m entfernt, man kann nicht durch einen einzigen Fehltritt in den Abgrund stürzen.
Dennoch: den Blick in die Tiefe hat man natürlich trotzdem. Und an der Kette muß man sich auch an einigen Stellen festhalten (daher ist diese Tour auch nicht für kleine Kinder geeignet)
Unsere zweite (kleine) Wanderung im Zion National Park war der Ausflug zu den Emerald Pools.
Dieser Hike ist nicht sehr anstrengend, es sind nur wenige Höhenmeter zu bewältigen.
Im Sommer haben die 3 Pools wenig Wasser, insbesondere der Upper Pool ist fast trocken.
Da der Weg so einfach zu gehen war, konnte ich mich beim Fotografieren auf die kleinen Dinge am Wegesrand konzentrieren.
...zuerst dachte ich, die folgenden Fotos sollten vielleicht nicht in meinen Reisebericht, da sie keine besonderen Informationen liefern.
Aber dann habe ich mir überlegt, dass dieser wunderschöne Mikrokosmos am Wegesrand zu den Emerald Pools dazugehört und vielleicht dazu verhilft, sich von dieser Wanderung eine bessere Vorstellung zu machen.
Fazit Emerald Pools:
Einfache Wanderung, sehr gut mit Kindern machbar (auch mit kleinen). Die Pools selbst sind unspektakulär, aber der Weg durch die Natur ist wirklich wunderschön, dieser Ausflug lohnt sich !
...am Wegesrand (alle Fotos auf dem Weg zu den Emerald Pools geknipst):
Hallo Uli!
tolle Fotos! Und was für ein "besonderer" Aufstieg zum Angels Landing... Hat mir total gut gefallen, dein Bericht.
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hallo Uli
Deinen 2. Punkt finde ich sehr wichtig. Manchmal ist es nämlich gar nicht so einfach dem "Gruppendruck" zu widerstehen. Man freut sich gemeinsam auf ein Unternehmen und fühlt sich plötzlich unbehaglich. Da ist es gar nicht so einfach abzubrechen. Das ist uns beim ersten Versuch mit dem White Rim Trail passiert als es kurz vor White Crack begann zu schneien - die Vernunft hat damals jedoch gesiegt. Und wir konnten es ja dann nachholen.
Toller Bericht - ich freue mich auf jeden Tag mit Euch.
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hallo Uli,
ganz nach meinem Geschmack, wie immer tolle Aufnahmen.
Bei diesen Gewitterwolken wäre ich sehr wahrscheinlich nicht aufgestiegen um nicht als Blitzableiter zu fungieren.
Liebe Grüße Peter
Hi Uli,
Meine volle Zustimmung dazu!
Ansonsten habe ich auch beim Bild mit dem GMC gedacht: "....Junge, was für ein Schiff..."!
Aber nur weiter so..., geniale Bilder!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hallo Uli,
wieder ein toller Tag und mir gefallen besonders die schönen Nahaufnahmen bei den Emeralds Pools SOwie das letzte Gewitterbild bei Angels Landing besonders gut.
Ich als Feigling wär bei Angels Landing allerdings bei dem Wetter niemals weiter gegangen, wir hatten da vor vielen Jahren schon unser Erlebnis als wir beim Rückweg kurz vor den Switchbacks eine Pause machten und unter einem Felsen den beginnenden Regen aussitzen wollten. Dabei sahen wir zunächst wie der Fels leicht nass, dann so langsam das Wasser als Rinnsal über den Felsen kam und dann kam zum Glück eine Rangerin.
Die hat uns vom Berg mit enigen anderen runter gejagt und als wir dann klitsch nass am WoMo waren stürzte genau auf dem Weg bei dem wir uns untergestellt hatten ein Sturzbach als riesiger Wasserfall zu Tal. Das was wir machen wollten wäre lebensgefährlich gewesen. Seither wissen wir wie das mit den Flashflood so läuft und ich bin lieber einmal zu oft als zu spät am umdrehen.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein
Hallo Uli,
das sind wirklich phantastische Fotos, besonders die Nahaufnahmen!!!!
Herzliche Grüße, Sylke
Die Fotos am Emerald Pool sind traumhaft - oft sind es kleine Sachen, die man schön ins Bild rücken kann und das ist dir besonders gut gelungen. Auch wenn die Pools nicht spektakulär sind, ich fand die kleine Wanderung dorthin damals auch schön und erinnere mich besonders an die unterschiedlichen Farbspiele, die durch das herunterrieselnde Wasser faszinierend waren.
Liebe Grüße
Margit
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.” - Mark Twain
Hallo Uli,
die Fotos vom Angels Landing ins Tal sehen aus wie in einem Stich, klasse.
Du hast einen guten Blick für die kleinen schönen Dinge am Wegrand.
Herzlichen Gruß
Charly
Alle Wetter auf dem Colorado Plateau
Hi Uli,
ich schließe mich einfach an: Wieder ein toller Tag mit fantastischen Bildern! Ich freue mich auf mehr!!
Ganz besonders tolle finde ich, dass du deinen Bericht mit wirklich wertvollen Informationen für alle potentiellen Nachahmer anreicherst!
Wenn ich könnte, würde ich an deine Berichte 5 Feuerchen vergeben....
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo zusammen,
Eure lobenden Kommentare freuen mich wirklich sehr, DANKE !
Leider kann ich erst nächste Woche weiterschreiben, es stehen ein paar Tage Herbstferien-Urlaub an... was natürlich eine gute Alternative ist
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli,
das sind ja soo schöne Fotos von Angels Landing, eine meiner absoluten Lieblingswanderungen. Klasse, dass deine Frau euch dann einfach gefolgt ist! Hätte ich auch gemacht.....
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hi Uli,
ich freue mich für Euch, dass Ihr dann doch noch Glück mit dem Wetter auf Angels Landing hattet. Und so hattet Ihr dieses traumhafte Fleckchen Erde ganz für Euch alleine. Aber die dunklen Wolken geben schon zu bedenken. Man muss im Südwesten wirklich immer mit Wetterumschwüngen rechnen und auch entsprechend reagieren. Wir haben an den Calf Creek Falls 5 Minuten zu lange mit dem Rückweg gezögert und sind ziemlich nass geworden, nur Glück dass wir nicht mehr auf offenen Gelände waren.
Deine Nahaufnahmen bzw. die vom Wasserfall sind wirklich beeindruckend.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli,
ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen: tolle Bilder unter sehr speziellen Bedingungen -- und das alles gleich 2x dank zuerst mal zögerlicher Ehefrau -- hast du dich auch bei ihr bedankt, dass du diese zweite Gelegenheit bekamst ?
Und die Aufnahmen von dem Weg zu den Emerald Pools: erstklassig !
Auch 5 Feuerchen von mir !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Uli,
nachdem ich lange Zeit nicht mehr ins Forum geschaut hatte, habe ich mich gefreut über den Bericht zum Angels Landing Trail, denn den bin ich im April 2011 während meiner Tour auch gelaufen. Die Bilder sind toll, allerdings kann ich mir kleider ein paar kleine Anmerkungen nicht verkneifen.
Im Sommer an einem Tag mit 40 Grad eine Wanderung zu einem solch ausgesetzten Punkt am Nachmittag zu starten ist nun mal leider nur die zweitbeste Idee. Der nächste morgen wäre cleverer gewesen, da Gewitter meistens dazu neigen, am späten nachmittag/frühen Abend zu entstehen.
Die Abschätzung wie weit ein Gewitter noch entfernt ist und wie schnell es heraufzieht ist immer sehr schwierig. In Schottland hat mich ein Gewitter mal sehr spontan auf einem Gipfel überrascht und da es wie auf dem Angels Landing keinerlei Schutz gab, bin ich trotz meines Alters wie ein junger Hase vom Berg geflitzt um schnell wieder im Schutz meines WoMos zu sein. So etwas möchte ich auf gar keinen Fall mit Stahlketten in meiner Nähe erleben.
Daher mein Trost an alle die sich als kleine Feiglinge bezeichnen und am Scouts Lookout umgekehrt wären....Ihr seid nicht feige ihr habt aus meiner Sicht eine gesunde realistische Einschätzung der Lage getroffen und hängt an Eurem Leben. Weiter so, ich hätte es an Eurer Stelle genau so gemacht.
Hoffe das klingt jetzt nicht zu besserwisserisch. Trotzdem bleiben die Bilder toll und der Angels Landing Trail ist immer wieder ein super Erlebnis.
Gruß
Klaus
Hallo Klaus,
Dein Kommentar ist keinesfalls besserwisserisch, er ist auch völlig richtig.
Angels Landing am frühen Morgen ist die beste Tageszeit, da stimme ich Dir zu.
Nachdem wir dies in 2012 auch so geplant hatten und voller Tatendrang sehr früh aufgestanden sind, hatte uns damals Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
In diesem Jahr wollten wir eigentlich ebenfalls am frühen Morgen wandern, aber das schöne Wetter am Nachmittag unseres 1. Tags im Zion hat uns dann doch dazu verleitet, die Wanderung gleich noch zu machen... (und wir hatten zugegeben auch die Befürchtung, dass es vielleicht sonst erneut nicht klappen würde).
Ansonsten stellen unsere Wanderungen nicht immer ein Vorbild für Nachahmer dar - so hatten wir ja bei Little Finland z.B. 44° C, oder (was noch später im RB kommen wird) wir sind bei zweifelhaftem Wetter trotzdem die Cottonwood Canyon Road gefahren, oder wir sind im Cathedral Valley (mit PKW) nur noch mit einer Schaufel und Holzkeilen weitergekommen.
Ich versuche aber immer, diese Dinge nicht zu beschönigen, sondern sie ehrlich darzustellen...
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Uli,
freut mich dass Du meinen Kommentar locker nimmst. Ja ein Vorbild für Nachahmer bin ich auch nicht unbedingt. Als ich 2011 meine WoMo-Tour gemacht habe, wollte ich unbedingt im Grand Canyon die Tour Rim to River to Rim machen. Leider habe ich damals trotz über 5 Monaten Vorlauf weder in der Phantom Ranch noch auf dem Campground ein Übernachtungspermit bekommen. Auch kurzfristig wurde nichts frei. Also blieb nur übrig die Nummer an einem Tag durchzuziehen. Ich dachte ich hatte mich gut vorbereitet mit mehrwöchigem Laufband und Steppertraining. Aber es wurde trotzdem eine ziemliche Tortour. Obwohl es erst Mitte April war, waren unten am Colorado gut 35 Grad. Aber am schlimmsten war es auf dem Rückweg in der Nähe von Indian Gardens. Da zeigte das Thermometer fast 120 F, was glaube ich gut 40 Grad Celsius sind. In Europa hält einen jeder für einen kompletten Vollidioten, wenn man bei 40 Grad Bergwandern geht. Im Grand Canyon macht man sowas. sind ja bloß 27 km die Tour und dabei 2 mal gut 1400 m Höhe. Und ich bin an einer ganzen Menge Schildern vorbeigelaufen die mir eindringlich sagten, "Do not try to hike to the river and back in one day". Ich habe sie alle mißachtet und ähnlich gedacht wie Du. Da ich damals schon 53 war, wusste ich nicht ob ich beim nächsten mal noch so eine Strapaze auf mich nehmen wollte. Und es war gut so, denn 2 Monate nach unserem USA Trip habe ich mir bei einem ganz blöden Fahrradsturz das Kreuzband abgerissen.
Aber genau wie Du würde ich keinem raten, den gleichen Blödsinn zu machen. Ich habe zwar keine körperlichen Probleme gehabt, aber meine Pulsuhr zeigte mir an, dass ich so ziemlich den ganzen Rückweg und das waren gut 8 Stunden, immer in der Nähe des "Drehzahlbegrenzers" gelaufen bin. War nicht unbedingt ein besonders vertrauenerweckendes Gefühl.
Liebe Grüße
Klaus