23.08.2016 - Langer Fahrtag nach Dawson
Wetter: sonnig, teilweise bewölkt
Temperaturen: morgens 5 Grad, später zwischen 15 und 20 Grad.
Heute wurden wir zum ersten Mal im TruckCamper wach und es fühlte sich richtig gut an. Über der geräumigen Bettnische gab es ein großes Dachfenster und so schauten wir direkt ins Grüne als wir die Augen öffneten.
Es war noch vor 6 Uhr (Jetlag…) und so war die Sonne noch nicht wirklich aufgegangen. Egal, wir standen trotzdem bald auf und genossen unser erstes Frühstück im Wohnmobil. Am Anfang musste man sich erstmal wieder an das Camperleben gewöhnen und schauen, wo eigentlich Geschirr und Lebensmittel verstaut sind.
Noch vor 8 Uhr starteten wir Richtung Norden und hatten eigentlich nicht mehr auf dem Programm als möglichst weit den North Klondike HW zu fahren. Noch konnten wir nicht einschätzen, wie schnell man auf den Straßen des Yukon vorankommt.
(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Nach einer reichlichen Stunde Fahrt erreichten wir Carmacks. In der Milepost hatte ich gelesen, dass es hier ein Visitor's Center geben soll. Gab es auch, allerdings mit deutlichen Anzeichen, dass wir uns schon in der Nebensaison befanden... (die Fenster waren vernagelt)
Trotzdem nutzten wir den Ort, um erstmal zu tanken (wir hatten das Wohnmobil nur mit ¾ vollem Tank bekommen) und einige vergessene Kleinigkeiten einzukaufen.
Kurz hinter Carmacks kam der Aussichtspunkt zu den „Five Finger Rapids“ – durch Felsen gebildete Stromschnellen auf dem Yukon.
Von dort führt eine ca. 30 minutiger Wanderweg zunächst über eine Holztreppe nach unten und dort dann durch den Wald zum Yukon River. Erst zögerten wir ein bisschen, ob wir gehen sollten, sah doch der Wald von hier oben recht dicht aus und wir befanden uns ja im Bärenland . Als wir dann aber sahen, dass Wanderer von unten hoch kamen, beschlossen wir auch zu gehen – das war ja doch eine nette Abwechslung an solch einem Fahrtag.
Hier die Holztreppe, die nach unten in den Wald führt...
Und hier der Aussichtspunkt, zu dem wir gewandert sind:
Ca. eine Stunde später ging es wieder zurück auf die Straße, vorbei an Pelly Crossing, der nächsten kleinen Ortschaft. Hier führte die Straße wieder über eine der schönen blauen Brücken. Kurz dahinter gab es einen sehr schönen Blick ins Tal.
Wir überlegten, ob wir in Stewart Crossing in den Silvertrail einbiegen und in Mayo übernachten sollten oder doch weiter Richtung Norden. Aber eigentlich reizte uns der Silvertrail nicht so sehr und so blieben wir auf dem Klondike HW in Richtung Dawson. Der wurde jetzt recht abenteuerlich, denn er wechselte in eine Gravelroad mit ziemlich „durchwachsenem" Zustand und auch der einen oder anderen Baustelle. Wirklich schnell kam man hier also nicht voran und es staubte ordentlich…
Vorbei ging es am Moose Creek CG (den hatte ich auch als Übernachtungsoption rausgesucht). An der Moose Creek Lodge wollten wir eigentlich einen kleinen Lunchstopp einlegen, da sie von der Milepost sehr beworben wird, aber ein davor stehender Reisebus und der Blick durch die Fenster hatte uns dann doch abgeschreckt und schnell weiter fahren lassen.
Noch ein kleiner Pausenstopp unterwegs mit netter Aussicht...
Irgendwann passierten wir die Abzweigung zum Dempster HW. Die wollten wir morgen nehmen!
Ca. 20 km dahinter steuerten wir gegen 15:30 Uhr den Klondike River CG an, wo wir die Nacht verbringen wollten. Auch den hatte ich vorher rausgesucht, war mir aber nicht sicher, ob wir wirklich diese weite Fahrtstrecke an diesem Tag schaffen würden.
Da der CG keine Dumpstation hat, fuhren wir noch schnell nach Dawson City (nochmal ca. 20km), tankten dort das Wohnmobil voll, leerten und füllten die Wassertanks und machten noch einen kurzen Stopp im Visitor Center und im gegenüberliegenden „Dempster Highway / NorthWest Territories Visitor's Center“.
Dort erkundigten wir uns nach den Straßenverhätnissen auf dem Dempster HW. Zum einen gab es letzte Woche eine Vollsperrung nach Starkregenfällen, zum anderen sagte man uns bei Canadream, dass er aktuell in einem sehr schlechten Zustand sein soll, selbst unterhalb vom Tombstone Territorial Park. Aber hier beruhigte man uns, die Straße wäre in einem sehr akzeptablen Zustand, zumindest die ersten 120 km und auch die Wettervorhersage für morgen klang sehr vielversprechend. Da stieg direkt die Vorfreude auf den nächsten Tag.
Jetzt ging es zurück zum CG, Grill raus, Steaks drauf, dazu Lecker Cheese Maccaroni und Salat und anschließend ein schönes Lagerfeuer.
Auch hier bekamen wir das Feuerholz wieder kostenlos auf dem CG – sehr praktisch. Nur die vielen kleinen Fliegen, die sich um das Feuer und auch uns versammelten, empfanden wir recht lästig, so dass wir das Feuer noch vor Einbruch der Dunkelheit ausgehen ließen. Hier oben wird es übrigens selbst Ende August erst nach 22Uhr dunkel – selbst Ende Mai im Südwesten haben wir es nicht so lang hell erlebt. Das war richtig toll und irgendwie unerwartet.
Unsere Batterie stand jetzt übrigens trotz der heute gefahrenen knapp 500km und ohne, dass wir irgendetwas außer der Wasserpumpe betätigt hatten, auf „weak“. Na prima, hoffentlich lässt sie uns im Urlaub nicht im Stich, scheint ja nicht mehr das aktuellste Modell zu sein. Andererseits sahen wir es gelassen, da es so lang hell ist, war man nicht so extrem abhängig von der Womobatterie und vielleicht stimmte ja auch nur die Anzeige nicht...
Unsere Tagesetappe:
Hi Ulli,
die kleine Wanderung zu den Five Finger Rapids habe ich auch auf dem Plan. Die scheint ja bärentechnisch machbar zu sein
.
uiiie, das staubt aber gewaltig. Hoffentlich sind Türen und Fenster dicht.
Ihr habt ja den Silvertrail ausgelassen, mal sehen wie es weiter geht.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Ich noch mal...
ich hoffe die asiatischen Reisegruppen haben den Yukon/ Alaska noch nicht entdeckt
.
Ich bin sehr gespannt wie ihr eure Tage eingesetzt habt. Dadurch dass ihr den Silvertrail ausgelassen habt, warum eigentlich?, ist ja ein Tag über
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Ulli,
fast 300 Meilen am Tag - das ist schon viel, hört sich aber im Bericht gar nicht so an. Ihr hattet ja eine schöne Wanderung zwischendurch und viel Zeit.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einem die Angst vor einer Bärenbegegnung den Spaß an einer Wanderung nehmen kann. Bin sehr gespannt, wie ihr es bei euren weiteren Wanderungen so handhabt, denn das sehe ich auch als Problem bei unserer Kanadareise im nächsten Jahr. Allerdings möchte ich unbedingt Bären sehen...
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo Ulli,
da muss ich erstmal die Meilen umrechnen - ich dachte Kanada ist metrisch (Kilometer, Liter, Celsius)? - was zeigt denn da der Tacho vom TruckCamper?
Schade noch kein Bär bei den Five Finger Rapids
.
Ich bin jetzt über die Schotterstrasse verblüfft - was haben die denn mit dem Teer gemacht? Ich dachte der Klondike Hwy ist schon seit vielen vielen Jahren vollständig geteert. Oder war das "nur" eine lange Baustelle?
Jetzt bin ich gespannt wie es mit der Batterie und dem Dempster Highway weiter geht.
Lg Mobbel
Hallo zusammen,
schön dass ihr den langen Fahrtag durchgehalten habt. Na ja, mit Jetlag und früh aufstehen geht das schon.
@Sonja:
Asiatische Reisegruppen gab's auf dieser Strecke gar nicht, das war eher dort ein Thema, wo die grossen Schiffe anlegen, da kam uns ab und zu mal ein Bus entgegen. Beim Verzicht auf den Silvertrail haben wir uns ein bisschen an unserer Wetter-App orientiert mit dem Ziel, den Dempster bei schönem Wetter zu erleben.
@Susanne:
Zu den Five Finger Rapids, das ist schon eher ein Spaziergang als eine Wanderung, kaum läuft man los, ist man auch schon da. Unsere Anti-Bärenstrategie war meistens "don't sneak around in the woods like food", also ein bisschen Lärm machen. Ob's geklappt hat? Wird noch nicht verraten.
@Mobbel:
Du hast Recht, Kanada ist metrisch, wir haben uns in den letzten Urlauben aber angewöhnt, in Meilen zu rechnen, wir haben ja auch diesmal wieder den grösseren Teil der Reise in den USA verbracht.
Wir waren über den Zustand des Klondike HW auch überrascht, das war wohl eine Baustelle, die war aber seeehr lang. Bestimmt können HaRue und Shelby dazu aber fundiertere Aussagen machen.
Viele Grüße, Eric
Hallo Ulli,
Ich bin auch noch mit aufgesprungen, schön dass trotz des holprigen Starts bei der Übernahme bis jetzt alles rund läuft. Wirklich tolle Bilder, da wird mein Fernweh immer größer
Mit den Bärensichtungen ist das ja so eine Sache....wir erhoffen uns das zwar für nächstes Jahr in Kanada, aber nur solange der Abstand stimmt!
Liebe Grüße Tina
I´d rather have a passport full of stamps than a house full of stuff !
Hallo Ulli & Eric,
am Reisebeginn den North Klondike Hwy. bis nach Dawson/Dempster-North Fork Pass zu fahren ist zwar ein "Kraftakt", aber für einen Vielfahrer kein Problem, da auf dieser Strecke i.d.R. die Höchstgeschwindigkeit von 90kmh gefahren werden kann. Und allzuviele MUSS-Viewpoints und sonstige Stationen gibt es ja auch nicht. Für mich die "richtige" Reiseeinstiegstagestour von Whitehorse aus wenn man nur 3 Wochen unterwegs ist.
Was den Straßenzustand des North-/oder South Klondike betrifft, hatten wir Ende August/Semptember 2012 + September 2014 keine einzige Baustelle und durchgängig gut befahrbaren Teer.
Und was das Tanken betrifft, in Whitehorse vollltanken und in Pelly-/oder Stewart Crossing wieder auffüllen, denn in Richtung Norden wird es immer teuerer und in Dawson erst recht.
Auf unserer gesamten Yukon-/und Alaskatour trafen wir auf einen einzigen Reisebus und das war auch bei der Moose Creek Lodge.
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
Hallo Ulli und Eric,
wir hatten 2015 Glück an der Moose Creek Lodge,es gab ein leckeres Frühstück.Und der Bus kam gerade an als wir los fuhren.
Bei unserem Besuch waren die Five Finger Rapids vom Nebel verhüllt.Schön das ihr bessere Sicht hattet!
Liebe Grüße
Lindi
Lindi's Reiseberichte
Hallo Ulli und Hans,
danke für die Info und die Fahrzeiten und Geschwindigkeit. Das hilft mir bei der Planung weiter. Ich trimme gerade die BaseCamp Planungs-Software auf eine vernünftige Durchschnittsgeschwindigkeit. Habe jetzt mal die Druchschnittsgeschwindigkeit für "andere Fernstrassen", zu denen der Klondike Hwy zählt, von 60 km/h auf 70 km/h gesetzt. Da bin ich immer noch auf der sicheren Seite.
Lg Mobbel
Hallo Mobbel!
Was ist es, "die BaseCamp Planungs-Software"?
Braucht man das wirklich?
Manchmal frage ich mich, wie es die Luete vor 50 Jahren gehändelt haben, ohne diesen "technischen Fortschritt" gehabt zu haben
. Die sind doch auch angekommen
!
....und ich dachte, "dort oben" braucht man noch nicht mal eine Map, bei den ein paar Hwys.
.
Es gibt für uns noch viele Fragen, wir haben die Welt nicht überall gesehen!
Unser Blog
Hallo Jindra,
BaseCamp nennt sich die Planugssoftware, mit der ich zu Hause aufm PC oder unterwegs aufm Tablet offline die Karten ansehen kann und meine eigenen POIs (Point of interest) setzen kann. Und die Routen planen. Man kann einstellen, wie schnell man auf welchem Strassentyp unterwegs ist und man kann Startzeit, Pausenzeiten eingeben und bekommt dann ausgerechtnet, wieviele km es sind und wie lange man dafür braucht. Die POIs und die Routen lädt man dann aufs zugehörige Garmin Navi und kann dann bequem die Route abfahren. Und verpasst keine Abzweigung mehr, vermeidet Suchfahrten.
Nun im Yukon wird man nicht viel suchen müssen wie z.B. in Vancouver wo wir das Womo übernehmen und dann erst mal zum Supermakrt müssen, aber das mit keine Abzweigung verpassen und ständig auf den Kilometerzähler schauen weil man nicht sonst weiss bei welcher "Meile" vom Alaska Hwy man gerade ist, das erledigt das Navi bequem für uns. Da passiert ein "aus Versehen mal dran vorbeifahren" nicht mehr.
Und wenn man noch nicht da ist und zu Hause sitzt und plant - möchte ich das nimmer missen, man kann so einfach und schnell verschiedene Routen durchrechnen, sich optimale Etappen nach dem eigenen Reiseverhalten zusammen basteln, samt aller möglichen Alternativen die einem einfallen und dann vor Ort im Urlaub die eine oder andere wählen. Oder vor Ort am Vorabend neu überplanen wenn man mal wo ganz anders gelandet ist als gedacht.
Klar - früher ging das ohne Planungs-Software und ohne Navi , aber der Fortschritt eröffnet eben neue Horizonte.
Unsere Urlaube haben durch gute Planung an Qualität gewonnen, kein Verfahren mehr, keine Suchfahrten, wir kommen früher ans Ziel, haben mehr Zeit für ausruhen und für Sightseeing übrig. Garmin-Karten sind für Nordamerika sehr genau, da kann man sich zu ca. 99% drauf verlassen dass das vorher Geplante passt. Auch in Neuseeland war meine Planung bzgl. Fahrzeiten und Kilometer ziemlich exakt., da sind wir - im wahrsten Sinne des Wortes - mit der Planung auch gut gefahren.
Und mir macht die Planerei halt Spass, wenn ich nicht genug Zeit dafür hätte, würde es auch ohne gehen.
Lg Mobbel
Hallo zusammen,
wir sind den Klondike Hwy North Anfang September komplett gefahren. Bei uns war er (wieder) vollständig asphaltiert.
Gruß, Ina
Hallo Hans und Ina,
interessant, dass der Klondike HW eigentlich komplett asphaltiert ist. Wir hatten sehr lange Gravelstrecken dabei. Zum einen hinter den 5-Finger-Rapids, zum anderen hinter der Kreuzung, wo es rechts nach Mayo ging und wir links weiter gefahren sind. Hier und da war auch eine Baustelle erkennbar, aber an einigen Stellen sah es so aus, als ob das der "normale Straßenbelag" war. Das hatte uns aber auch gewundert, denn von Gravel hatten wir hier auf diesem HW zumindest nichts gelesen.
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de