Der Tag beginnt mit einer unschönen Überraschung: Wir sind in unserem Wohnmobil eingeschlossen! Die Eingangstür lässt sich weder von innen, noch von außen öffnen. Natürlich kommen wir noch durch das Führerhaus raus, aber das kann kein Dauerzustand sein.
Offensichtlich hat die Morgensonne die Tür so aufgeheizt, dass sich etwas verzogen hat.
Wir rufen bei RoadBear an und einigen uns darauf, dass wir es an der Las Vegas-Station klären lassen.
Dort angekommen, geben wir auch gleich unser Warnleuchtenproblem an und gehen Mittagessen, bis geklärt ist, wie es weiter geht. Als wir zurück sind, ist zwar das Türproblem gelöst (sehr brachial durch Aufflexen des Schließbleches inkl. Einbau eines neuen Schlosses) - dafür wird uns mitgeteilt, dass wegen des Motorproblems Ford hinzugezogen werden muss. Der Motor sei im Notfall-Modus, Analyse/Reparatur/Zurücksetzen nicht vor morgen möglich. Mit dem getankten Benzin hat das Ganze jedenfalls nichts zu tun.
Also werden wir zum Hotel gebracht, wann wir morgen weiter können, steht in den Sternen...
Kein schöner Zustand, wir sehen trotzdem zu, dass wir unseren Nachmittag und Abend in Las Vegas genießen.
Das MGM Grand ist noch immer eines der größten Hotels der Stadt (des Landes?/der Welt?). Alles hier ist unüberschaubar riesig: Die Lobby, das Casino, die Poollandschaft - und unser Zimmer! Etwa 63qm hat unsere Suite, zwei Queensize-Betten, zwei 40"- Fernseher, eine große Sofalandschaft und ein Bad, das etwa 3x so groß ist, wie unseres Zuhause...
Kurz: hier halten wir es eine Nacht aus!
Der Check In glich dem am Flughafen, nur dass wir hier nicht die Business Class Schlange nehmen durften. Nach 20 min. war alles erledigt. Gut organisiert, der Laden. Müssen sie auch, am Wochenende ist hier der Teufel los, wenn die Spieler aus dem ganzen Land hier einbrechen.
Nachdem Svea und ich ausführlich die Poollandschaft getestet haben (sehr beeindruckend!) machen wir uns auf zum Strip.
Konnte man schon immer sagen, die Amerikaner hätten einen Hang zum Übertreiben - hier in Las Vegas muss man sagen: Sie haben die Übertreibung zu einer Kunstform erhoben und zelebrieren sie ausschweifend!
Vermutlich nirgendwo auf der Welt ist so viel Kitsch, Gigantismus und Abwechslungsreichtum in den Bauformen von Hotels zu bestaunen. Garniert mit Brunnen, Fontänen, Parks, Shops - und natürlich überall die unüberschaubaren Casinos, die schließlich das Geld in die Stadt spülen. Das Prinzip "Auffallen um jeden Preis" setzt sich bei den Cafés, Läden und Restaurants fort und endet schließlich bei den Menschen: nirgendwo gibt es so viele und so unterschiedliche Leute, die mit ihrem Aussehen, aberwitzigen Kostümen, irgendeinem Talent oder nur mit einem Pappschild bettelnd zu Geld kommen wollen. Die meisten verdienen sich das Prädikat "absolut durchgeknallt". Keine Ahnung, wie vielen Elvis Presleys, Marilyn Monroes, Chewbakas, Naked Cowboys oder Superhelden aller Farbgebungen wir begegnet sind...
Bemerkenswert noch unser persönlicher Spritverbrauch: von 18 bis 20 Uhr sind wir nordwärts gezogen, gegen einen Wind an, den unser 2000 Watt-Föhn zuhause nicht schöner produzieren könnte. Nur hier sind es offenbar unzählige Föhns. Es ist noch immer etwa 40 Grad warm, wir schwitzen nicht, das Wasser wird auch ohne sehr effektiv aus dem Körper gezogen. Mehrfach müssen wir Wasser nachkaufen, bis wir um halb Zehn wieder im Hotel sind, haben wir ca. 4,5 Liter nachgefüllt!
Gefahrene Meilen: 125
Gesamt: 699
Hi Martin,
wow was für ein tolles Zimmer. Da konntet ihr es bestimmt gut aushalten nach der Road Bear Diagnose . Naja, zum Glück lad es nicht an Euren Tankkünsten.
Sehr treffend beschreibst Du dein Erlebnis mit dieser crazy city. Ja, die sichtweise der Casino Betreiber: "Ich kann es noch größer, heller, bunter als Du" erlebt man bei jedem Schritt. Und was ich erst jetzt auf dem letzten Bild sehe............Freiluftleitungen sogar auf dem Strip !!
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hallo Matthias,
leider haben wir das Zimmer selbst bezahlt. Die Nacht im MGM Grand war von vornherein so geplant. Kam also sowohl uns als auch RoadBear sehr entgegen... War halt leider nur im 10 Stock, ohne Blick auf den Strip.
Aber die verrückte Stadt war ein echtes Erlebnis! Viel länger bräuchte ich das aber auch nicht...
Viele Grüße, Martin
Na dann kam der Motorschaden ja gerade zum richtigen Augenblick . Besser so als irgendwo in der Pampa.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hallo Matthias
Definitiv!
Tatsächlich habe ich diese Angelegenheit (fast) die ganze Zeit über wirklich nicht als dramatisch angesehen!
Dass die Motorprobleme so gravierend waren, haben wir erst am nächsten Tag begriffen - als RoadBear uns bereits die Lösung dafür präsentiert hat...
Hätte ich das am Vorabend schon so eingeschätzt, hätte ich vielleicht etwas unruhiger geschlafen. So aber nicht.
Natürlich hätte das alles auch viel komplizierter werden können, da war schon viel Glück dabei.
Eine Familie aus Sachsen, die wir am Gooseneck SP kennengelernt haben (Cruise America, 27ft), hatte weniger Glück: Getriebeschaden im Nirgendwo, kein Meter mehr fahrbar, 5h Warten auf den Abschlepper, viel sehr unmittelbare Sorge, wann und wie es weiter gehen kann, letztlich (immerhin nur) einen Tag verloren.
Viele Grüße, Martin