Tag 19 – Mo 27.7.2013 –Zion (Narrows)
Nach dem ereignisreichen Tag gestern schlafen wir heute länger und lassen uns auch beim Frühstück sehr viel Zeit. Unsere Site B0057 liegt zwar nicht direkt am Fluss, dafür hatte ich das Buchungsfenster um zwei Tage verpasst, aber doch nah genug dran. Die Kinder begutachten den Vergin River und beschließen, dass sie da heute „umbebingt“, wie sich Mo ausdrückt, noch spielen müssen. Kein Problem, wegen dem Fluss sind wir schließlich hier: Schon vor zwei Jahren auf unserer ersten WoMo Tour mit den Kids im Nordwesten hatten wir Lea von den Narrows erzählt und versprechen müssen, dass sie da hin darf. Diesem Wunsch kam die Reisleitung gerne nach, zumal auch Anja ein absoluter Narrows-Fan ist.
Wir laufen also erst einmal am Fluss entlang zum Visitor Center, um uns nach den aktuellen Wetterbedingungen zu erkundigen. Alles im grünen Bereich, also entscheiden wir uns, gleich die Wanderung durch den Virgin River anzugehen. Geplant ist eine Stunde rein, und eine weitere wieder raus. Nachmittags können die Kids dann am CG im Fluss spielen und Papa auf Angels Landing. Morgen könnten wir dann den Hidden Canyon erwandern, den ich eigentlich für heute Vormittag anvisiert hatte. Soweit zur Planung…
Nachdem wir uns wasserfest gemacht und den Rucksack gepackt haben, sitzen wir gegen 12.00 Uhr im Bus zum „Tempel of Sinawava“. Wir schauen staunend aus dem Fenster des Shuttles und gerade als ich durch die Bäume zum Fluss Blicke, gleitet dort ein riesiger Kalifornischer Kondor anmutig über das Wasser. Wir passieren Angels Landing. Lea ist etwas angesäuert, dass sie da in diesem Jahr noch nicht hin kann, hat dann aber auch angesichts des aktuellen Zieles doch Verständnis dafür, dass das einfach noch zu gefährlich für sie ist.
An der Endhaltestelle steigen wir mit zahlreichen anderen Touristen aus, befüllen nochmals einige zwischenzeitlich gelehrte Wasserflaschen und dann geht es noch trockenen Fußes zum Einstieg in die Narrows.
Auch hier ist es schon schön...
Dort angekommen bin ich dann erst einmal erschreckt von den Menschenmassen, die entweder gerade vom Hike durch den Fluss zurückkommen, so wie wir gerade damit beginnen oder aber lediglich einen Blick (zum Glück für uns) hinein in den Canyon werfen wollen. Wir ergattern vor Ort noch einen Wanderstock, der sich beim Laufen über rutschige Steine durch den teilweise locker hüfthohen Fluss mit stellenweise starker Strömung als sehr hilfreich erweist.
Das erste (bzw. letzte) Stück in den Narrows ähnelt einem amerikanischen Großstadt-Highway. Zu viele Autos (Touristen) mit schlechten Schlappen (Flipflops). Uns kommen sogar vereinzelt Leute entgegen, die barfuß unterwegs sind. Im trüben Wasser haben sie keine Chance zu sehen, wo sie eigentlich hintreten. Eine Amerikanerin hat wohl an einer schlammigen Stelle gleich ganz einen Turnschuh verloren (vielleicht leistet dieser ja Anjas Sonnenbrille Gesellschaft, die hier seit rund zehn Jahren verschollen ist). Häufig sehen wir aber auch spezielle Schuhe mit Knöchelschutz und da fällt mir ein, dass ich ja gelesen hatte, dass man diese auch im Örtchen vor dem NP ausleihen kann. Na ja, mit unseren Wanderstiefeln sind wir auch ganz gut ausgerüstet und bestens gelaunt.
...und es wird immer schöner.
Die mehrere hundert Meter hohen Felswände zur rechten und zur linken sind immer wieder beeindruckend und Lea ist in Ihrem Element – halt ganz Wasserratte und ein nass werden lässt sich hier nicht mehr verhindern.
Anja und Lea wollen immer weiter gehen und Laufen irgendwann auch dort durch den Fluss, wo es eigentlich auch trockenen Fußes weiterginge. Das ist ein riesen Spaß für die beiden.
Mit Moritz, der irgendwann ein Mittagsschläfchen hält, und mit der Kraxe auf dem Rücken, bin ich da vorsichtiger.
Je weiter wir vordringen, desto mehr verabschiede ich mich gedanklich von meinen Hike zu Angels Landing. Angesichts der gewaltigen Kulisse hier und der Begeisterung bei meinen „Frauen“ sind wir aber alle froh, so weit in die Narrows hineingelaufen zu sein. Vereinzelt kommen uns kleine Grüppchen entgegen, die wie wir auch schon vor einigen Jahren von der anderen Seite in die Narrows gewandert sind und hier teils sogar übernachtet haben.
Einfach nur beeidruckend! Anja kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Irgendwann kehren wir unter Protest von Anja und Lea dann aber doch um – Lea muss ja den ganzen Weg auch wieder zurück und so langsam macht sich auch trotz ausreichendem Proviant Hunger nach einer richtigen Mahlzeit bei uns breit.
Der Virgin River: Teils starke Strömung...
...und teils recht tief.
Auch den Rückweg bewältigen wir gut und schon bald ist auch wieder deutlich mehr los. Insgesamt sind wir jetzt viel schneller unterwegs und dann stehen wir auch schon am Einstieg in die Narrows. Wir leeren den Sand und die Steine aus unserem Schuhwerk sowie Socken und laufen zum Shuttle.
Alles in Allem stehen wir nach gut sechs Stunden wieder bei der Busstation und so entscheiden wir uns angesichts teils bis auf die Unterwäsche nasser Klamotten dafür, direkt zurück zum CG weiter zu fahren. Zum Glück ist es recht warm und schon bald sind wir alle frisch geduscht und umgezogen.
Zion ist überall beeindruckend - auch vom Picknicktisch am CG aus.
Während wir Essen vorbereiten spielen die Kinder draußen schon wieder und zanken sich kurz um irgendeinen Stein. Wir denken noch, das sollen sie selbst regeln, als ein fetter Pick-Up auf unserer Site hält. Ein Mann steigt aus und berichtet, er habe hier auf dem CG eine King Snake gefangen, die andere Urlauber verschreckt habe und wolle sie ein Stück den Fluss runter wieder aussetzten. Er fragt, ob er sie den Kindern zeigen dürfe: Aber gerne doch! So ist das Leben auf einem CG in Amerika.
Erklärung zur King Snake: "It eats rattlesnakes!". Ja, die gibts hier auch, und Taranteln, schwarze Witwen...alles in Zion schon gesehen!
Dann gibt es auch schon Abendessen: lecker Nudeln – Feuer machen dürfen wir hier aufgrund hoher Waldbrandgefahr nicht. Die Kinder sind immer noch nicht müde und wollen wie morgens versprochen noch mal an den Fluss. „Äh, da waren wir doch den ganzen Tag?“ „Nein, das war ja nicht hier!“ Versprochen ist versprochen, und so gehe ich mit den Kids die paar Meter zum Wasser. Anja ruft noch hinterher, dass sich die Kinder nicht dreckig machen sollen. Das hätte sie sich auch sparen können. Eine halbe Stunde nach der Dusche sehen die Kids also wieder so aus wie vorher. Egal – das ist Urlaub!
Sehr kurzfristig einigermaßen sauber...
...tja, nur dreckige Kinder sind glückliche Kinder
Wieder ein toller Tag. Tolles Wetter, tolle Landschaft, tolle Wanderung. Ach ja und tolle Fotos. Danke für den schönen Bericht.
Wir werden Ende April im Zion sein. Da wird es wohl noch zu kalt für die Narrows sein. Freu mich trotzdem, auch dank Deines Berichtes, drauf.
LG,
Felix
LG,
Felix
Hi Felix,
da wäre ich mir gar nicht so sicher. Mitte Mai habe ich es dort auch schon recht heiß erlebt, gerade, wenn mittags die Sonne scheint. Die Narrows sind ein riesen Spaß für Kinder. Drücke die Daumen, vielleicht klappts ja.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
das sind ja tolle Fotos von den Narrows die zum Nachahmen anregen...
Wir waren zwar bereits 2 mal im Zion und waren u.a. auf Angels Landing, aber die Narrows haben wir nicht gemacht. Aber nur, weil wir nicht die richtigen Schuhe mit hatten, und das mit den Leihschuhen haben wir erst da gesehen bzw. hinterher gelesen. Selbst mit guten Trekking-Sandalen halte ich das Verletzungsrisiko für zu groß, ohne Schuhe würde ich das nie machen.
Haben eure Wanderstiefel denn sehr darunter gelitten ? Mir waren sie zu schade für die Wanderung durch das Wasser.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hi Susanne,
Du hast Recht, mit Trekking-Sandalen geht das nicht, Zehenschutz ist unerlässlich und Knöchelschutz meiner Ansicht nach auch, zumindest bei Kids. Sowohl Leas als auch meine Wanderschuhe (Timberland) haben es ganz gut aber nicht spurlos verkraftet. Auf unserer Ganztagestour vor 10 Jahren haben die Vorgängerschuhe aber schon deutlich gelitten, und wurden nach dem Urlaub aussortiert. Da hatten sie dann aber auch alleine insgesamt 16 Wochen Westküste und 4 Jahre auf dem Buckel.
Die Leihschuhe scheinen aber inzwischen zum Standard zu werden. Schätze, dass etwa 50% der Leute die so wie wir weiter reingelaufen sind solche Spezialschuhe hatten (und ich denke nicht, dass die Schuhe den Leuten auch gehört haben).
Mein erster ähnlicher Trip in die Narrows habe ich übrigens völlig unvorbereitet mit alten Turnschuhen gemacht, die Zion dann nicht oder zumindest nicht mit mir verlassen haben.
Die Narrows sind schon ein ganz besonderes Erlebnis und da habt Ihr ja einen guten Grund, wieder hin zu fahren - wobei man den in Zion ja nicht suchen muss.
Wie fandet Ihr Angels Landing?
Lg Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Buahhh, bei uns war das Wasser im Virgin River so saukalt. Wir waren am 15.8.13 dort, grade mal gut zwei Wochen nach euch.
Ich hätte mir nicht vorstellen können, da stundenlang hüfttief drin zu waten... vielleicht bin ich auch ein Warmduscher...
Übrigens sind wir mit unseren Joggingschuhen dort ganz gut zurecht gekommen. Meine Wanderschuhe hätte ich dafür niemals "geopfert". Das dauert doch ewig, bis die wieder trocken sind. Und wir brauchten sie ja fast täglich zu Beginn unserer Reise. Allerdings krieg ich auch heute noch problemlos eine ordentliche Menge Sand aus den Schuhen, wenn ich lange genug schüttel...
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Elli,
und ich hatte bei der entsprechenden Stelle in Eurem Bericht schon gewundert, weshalb Ihr dort nur so kurz gewesen seid.
Von der Temperatur her ging das in Mittagszeit super obwohl der Fluss aufgrund des Regens am Tag zuvor viel Wasser führte und ich ein extremer Warmduscher bin. Auch Lea hatte keine Probleme und Kinder kühlen ja schneller aus, als ich mit meinen "Reserven". Ich erinnere mich aber an besagte Tageswanderung, dass mir da am späten Nachmittag / frühen Abend schon recht kühl wurde, als die Sonne weg war. Ansonsten muss man ja auch nicht pausenlos im tiefen Wasser laufen - man kann aber
Da das ja alles Wüstenregion ist trocknen die Schuhe ja schnell. Am nächsten Tag zur Mittagszeit in Bryce waren sie wieder trocken und im Einsatz.
Das glaube ich Dir gerne, Anja hat noch 2 Wochen nach dem Urlaub Sand aus Ihren Ohren gepuhlt, den der Sandsturm am Lake Powel Ihr beschert hatte.
Lg Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de