Tag 05 – Mo 15.7.2013 – Joshua Tree
Nach einer ruhigen Nacht gingen wir am Morgen erst einmal im Hotel frühstückten. Das Frühstück war wieder im Preis inbegriffen – klar beide Hotels gehörten ja zur gleichen Kette. Die Auswahl war ähnlich ordentlich, aber das Ambiente in dem ziemlich neu wirkenden Hotel war noch schöner. Außerdem war recht wenig los. Mit reichlich Wasser im Auto ging es dann erst einmal ins Visitor Center, insbesondere um den National Park Pass zu kaufen und um das Junior Ranger Programm für Lea zu besorgen.
Exkurs: Das Junior Ranger Programm
Die Junior Ranger Programme gibt es inzwischen wohl in so ziemlich jedem Park, Monument oder jeder Historic Site, die von der Nationalparkverwaltung organisiert werden. Je nach Alter und Park gibt es für die Kinder unterschiedlichste und auch unterschiedlich viele Aufgaben zu erledigen. So mussten häufig Beobachtungen oder Hikes beschrieben oder gemalt werden, mal wurde Müll gesammelt und häufig musste auch an Programmen der Ranger (Ranger-led activities) teilgenommen werden. Und da wir in diesem Urlaub ohnehin nach sehr positiven Erfahrungen in der Vergangenheit (z.B. einer echten „Scorpion-hunt“ an der Phantom-Ranch im Grand Canyon oder einer 3 Stunden privat geführten Strandwanderung im Olympic NP, nur um mal 2 Beispiele zu nennen) an noch mehr dieser Angebote teilnehmen wollten, ließen sich so gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Unsre Tochter hatte bereits vor zwei Jahren die Ihre ersten Vereidigungen als Junior Ranger abgelegt und war immer noch Stolz wie Oskar darauf, so dass wir ihr die Möglichkeit dieses wundervollen Programms natürlich wieder eröffnen wollten. Auch wenn es für Eltern insbesondere jüngerer Kinder sicher auch etwas Arbeit bedeuten mag, man muss vorlesen, übersetzten und die Aufgaben erklären, kann ich allen Eltern das Junior Ranger Programm wirklich nur ans Herz legen. Grade im WoMo lassen sich bequem einzelne Aufgaben immer wieder bei kurzen Fahrten von einem Stopp zum nächsten erledigen. Die Kinder – und auch die Eltern - lernen etwas Englisch und viel über die Natur. Wie und wo sollen Kinder z.B. sinnvoller und anschaulicher etwas über Plattentektonik und Erbeben lernen als an der Sant-Andreas Spalte, oder über Erosion und Fossilien im Grand Canyon, oder Dinosaurier im gleichnamigen NM... (Mehr dazu im weiteren Verlauf des Reiseberichts.)
Also wie gesagt, wir also kurz ins Visitor Center, Kakteen bestaunt, uns Hinweise zu den geplanten Hikes geben lassen und besagte „Besorgungen“ erledigt und schon waren wir im ersten Nationalpark unserer Reise.
Endlich im ersten Nationalpark ... jetzt sind sind wir richtig im Urlaub angekommen!
Als mögliche Orte für Wanderungen hatten wir uns das Hidden Valley, Mt. Ryan und den Skull Rock vorab rausgesucht. Nach dem Gespräch mit dem Ranger fuhren wir jedoch aufgrund der doch recht hohen Temperaturen zunächst zum „Split Rock Trail“. Dieser stellte für uns im Nachhinein mit 2 Meilen Round-Trip einen perfekten Einstieg in den „Wanderteil“ des Urlaubes dar. Einerseits mussten wir uns ja erst Mal an die Temperaturen gewöhnen und dann war da ja noch die Kraxe, die wir eigens für diesen Urlaub angeschafft hatten. Bei der Urlaubsplanung sahen wir eigentlich nur die Alternativen uns auf Viewpoints und sehr kurze Wanderungen zu konzentrieren, oder aber in den „sauren Apfel zu beißen“ und unsren mit rund 17 Kilo doch recht schweren Sohn im wahrsten Sinne des Wortes durch die Wüste zu schleppen.
Mo fühlt sich in seiner Kraxe sichtlich wohl und wir können ohne Beschwerden auch längere Hikes begehen.
Da wir der Meinung sind, dass man die Nationalparks erst richt erleben kann, wenn man etwas abseits der Viewpoints unterwegs ist, war die Entscheidung schnell gefallen und wir haben sie auch in keiner Weise bereut.
Der Weg erwies sich als eben und einfach zu laufen und Moritz fühlte sich super wohl auf seinem Chefsitz. Meine Frau ließ sich auch nach langer Diskussion aufgrund meiner gesundheitlichen Vorgeschichte nicht davon abbringen, Moritz zu tragen. Ich möchte nicht darüber nachdenken, was wohl die anderen Touristen so dachten, als sie meine Frau mit Ihrem lädierten Knie schwer bepackt durch die Wüste hecheln sahen und mich hintendrein mit ein paar Wasserflaschen im kleinen Rucksack und der Tochter an der Hand… Apropos Tochter an der Hand: Wir sogen die Natur förmlich in uns auf, nur Lea wirkte seltsam angespannt. Sie ließ während der ersten Stunde unseres Hikes partout meine Hand nicht los und fing auch immer wieder zu ningeln an: es sei zu heiß, der Weg zu lang etc.... Wenn das den ganzen Urlaub so weiter gehen sollte, na dann gute Nacht! Irgendwann wurde es uns dann zu bunt und wir führten ein „Personalgespräch“ mit Lea. Dabei kam heraus, dass sie unheimliche Angst vor irgendwelchen Schlangen, Spinnen oder Skorpionen hatte. Wir hatten den Kids im erzählt, dass es all diese Tiere in der Wüste gäbe und dass wir sie auch schon früher gesehen hatten. Man bekäme diese Tiere zwar kaum zu Gesicht, aber wir wollten schon, dass die Kinder wussten, wie sie im Fall der Fälle reagieren sollten.
Unterwegs am "Split Rock"
Nachdem dann aber partout keine giftiges Irgendwas auftauchen wollte – es sind ja nicht alle Lebewesen in der Wüste so verrückt wie wir und laufen in der Mittagshitze durch die selbige - und wir Lea nochmals gut zuredeten kam uns dann auch der Hike selbst entgegen. Es wurde zunehmend felsiger und Lea durfte nach Belieben klettern und auch Moritz machte sich daran, die Felsen zu erkunden. Nach einer langen Kletterpause machten wir uns dann auf die vermeintlich letzten Meter des Weges und dann hatten wir plötzlich den anfangs wirklich gut markierten Weg verloren und auch die eigentlichen ursprünglich reichhaltigen Wasservorräte gingen schnell zu Neige. Aber wir hatten ja noch unser Garmin ... Na wo war es denn? Mist, es lag ja noch im Auto! Nach 5 Minuten hatten wir den Weg dann aber wieder gefunden und wenige Minuten später waren wir dann doch ziemlich erleichtert als wir gegen Mittag wieder am Auto standen.
Lecker Essen bei Appelbees - Papas Morzarella Sticks waren wie eigentlich immer fest in der Hand der Kinder.
Wir entschieden uns dann, erst Mal bis zum Nachmittag eine Wanderpause einzulegen und bei Appelbees äußerst lecker und familienfreundlich essen zu gehen. Im Restaurant wurde dann mit dem Junior Ranger Programm begonnen und dann ging es auch schon durch den West-Eingang wieder in den Park in Richtung Hidden Valley, wo wir den kurzen Loop (diesmal mit GPS) liefen und uns länger mit einer netten Schweizer Familie unterhielten, die schon eine Weile mit dem RV unterwegs gewesen waren. Ich hörte natürlich sehr interessiert zu und meine Vorfreude auf die Zeit im RV stieg ins unermessliche.
Diesem Joshua Tree muss geholfen werden!
Nachmittags im Hidden Valley erschien es uns gar nicht mehr so heiß, wir hatten ein traumhaftes Licht und so genossen wir die Natur in vollen Zügen. Nach der kurzen Wanderung, die aufgrund ausgiebiger Fotostopps doch wieder etwas länger dauerte, entschieden wir uns dazu, nur noch zu „Keys View“ zu fahren.
Das Hidden Valley - atemberaubend schön!
Auf dem Weg dorthin bewunderten wir die Joshuas und machten im Abendlicht immer wieder tolle Bilder.
Oben angekommen lag das Tal und die San Andreas Spalte leider ziemlich im Dunst. Nichts desto trotz ließ sich Lea ganz genau erklären, was es mit Kontinentalplatten und Erdbeben so auf sich hatte und verewigte Ihre neuen Erkenntnisse sogleich im Junior Ranger Booklet. Auch auf den dreijährigen Moritz hinterließ die Spalte, die eigentlich kaum auszumachen war, bleibende Eindrücke, auch wenn ich denke, dass wir da in ein paar Jahren nochmal darüber sprechen sollten. Fortan war nämlich so ziemlich jeder auseinander gebrochene Gesteinsbrocken zwischen Las Vegas und Denver das Ergebnis auseinanderdriftender Platten. Da Moritz aber in keinster Weise von diesem Gedanken abzubringen war, beließen wir es dann irgendwann dabei...
"Irgendwo hier muss doch dieser San Andreas Graben sein!?"
Den Abend eines rundum gelungen Tages verbrachte ich dann wieder mit dem Kids im Hotelpool, während sich Anja von ihren ersten drei Meilen bzw. insgesamt drei bis vier Stunden (!!!) Wanderzeit mit Mo (ritz) auf dem Buckel erholte.
Hallo eagle eye und family,
ja, solche Wüstentouren mit noch relativ jungen Kindern sind schon schweißtreibend -- je nachdem , wie man die Verantwortlichkeiten festlegt
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Bernhard,
ja, schweißtreibend gleich im doppelten Sinne des Wortes. Aber "better safe than sorry"!
Zum Glück haben wir zwei Kinder, die alles wunderbar mitgemacht haben. (Gut, in der Kraxe hätte ich mich auch wohl gefühlt) Meine Frau und die Kids (insbesondere Lea) waren so begeistert, dass sie mich schon wegen der nächsten Reise in den Südwesten bearbeiten. Nach Beendigung des Reiseberichts werde ich dann beginnen müssen, für 2015 zu planen .
Lg Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de