Unsere Route heute: von Grand Marais durch den Pictured Rocks Park hindurch (die Straße ist nur im Sommer offen und wird von Google im Winter nicht angezeigt!) via Miners Castle und Munising nach Bay Furnace
Am Morgen hat sich der Wind gelegt und der See liegt einfach nur still und faszinierend friedlich in der Morgensonne vor uns. Ich bin relativ früh wach und spaziere ein bisschen über den Campground, der aufgrund seiner Lage für mich zu den schönsten der Reise zählt. Den Check-In kann ich erst am Morgen machen, da die Bürozeiten hier nicht sehr ausladend sind (9-16 Uhr). So kann ich mir zusätzlich eine Stange Quarters für die Laundry holen, die es hier ebenfalls gibt, denn wir haben erheblichen Waschbedarf. Als die erste Maschine läuft, wecke ich unseren Bus. Kleiner Stressfaktor hier: die Abreise muss bis 11 Uhr erfolgen. Mama und Leslie duschen erst einmal, dann kommt Leslie nicht zurück, weil das Waschhaus zum Putzen abgesperrt wird und sie die Tür von innen nicht aufbekommt. So wird es ein kurzes Frühstück auf unserer Tischbank und wir schaffen es fast, aber nicht ganz, um 11 von der Site zu rollen. Ich muss noch dumpen, weil wir hier gestern mit „Citywater“ beim Spülen großzügig Wasser verbraucht haben und der Abwassertank nun voll ist. Nicht schlimm, der Wäschetrockner läuft auch noch. Ina und Taavi sind solange auf dem Spielplatz.
Frühstück im Woodland Park CG
Dumping & Spielplatz vor der Weiterreise
Schließlich verlassen wir mit etwas Wehmut diesen tollen Platz und fahren ein paar Blöcke weiter in Grand Marais zum Bayview Park. Wir wollen uns in diesem 300-Seelen-Dorf noch ein bisschen umschauen. Der Blick fällt auf den großen natürlichen Hafen von Grand Marais, an dessen Fuß ein schöner breiter Sandstrand liegt. Ein paar vereinzelte Menschen sind dort. An der Uferstraße gibt es eine Handvoll Shops, darunter der „Kleinste Giftshop der Welt“ (der Leslie einen Hoodie verkauft), aber auch das schön restaurierte, bunt gestrichene Alte Post Office Museum. Daneben eine Outdoor-Fotogalerie mit Motiven der Region – kurz gesagt, einfach nett. Sogar ein echtes besetztes Post Office gibt es hier hinter der nächsten Kreuzung.
Grand Marais Bayview und der weltkleinste Gift Shop (der aber immerhin einen Hoodie für uns hat)
Aktuelles und ehemaliges Post Office im Mini-Ortszentrum von Grand Marais. Rechts vom Museum kann man schon einen Teil der Art Gallery sehen...
...bei deren schönen Landschaftsaufnahmen jeder etwas findet, das ihm/ihr gefällt. Rechts der historische Market Place.
Wir werfen die Einkäufe ins WoMo, ziehen die Badesachen an und gehen runter zum Strand. Natürlich wollen wir wissen, ob es stimmt, dass der Lake Superior viel zu kalt zum Baden ist! Bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und stillem Wasser dauert es tatsächlich nicht lange, bis Ina, Toni und ich im Wasser sind und selig ein paar Runden schwimmen. Es ist gut auszuhalten, wobei die geschützte flache Bay natürlich nicht mit dem offenen See zu vergleichen ist. Taavi spielt am Ufer und Toni findet einen Volleyball, mit dem wir am Netz noch ein paar Bälle schlagen. Oben am Bayview Pavillon hat sich ein Food Truck eingefunden, und wir beschließen kurzerhand, uns hier unser Mittagessen zu besorgen: Burger und Fries, aber leider kein Fish & Chips, was ich eigentlich an dieser Location erwartet hätte.
Die Bucht von Grand Marais am Lake Superior. Wunderbarer Strand und (natürlich) klares Wasser - unsere erste Badebegegnung mit dem Oberen See
Sogar einen Volleyball haben wir gefunden. Rost abschütteln und los geht's :-)
Lunchtime dank Food Truck im Bayshore Park
So wird es 14 Uhr, bis wir weiterfahren, hinein in die Pictured Rocks National Lakeshore. Glücklicherweise ist die Straße durch den Nationalpark asphaltiert und für RVs befahrbar, ich hatte erst gedacht, dass ich ganz außenherum ans andere Ende der Lakeshore bis nach Munising hätte fahren müssen. So ist das aber viel besser und wir können schon nach 20 Minuten den Parkplatz vom Log Slide Overlook ansteuern. Ein kurzer Weg durch den Wald führt zu einem recht steilen Sandabhang, an dem früher die Baumstämme in den See geschubst wurden, um unten auf Schiffe verladen zu werden. Links ist das Ende der langgezogenen Bucht erkennbar, an dessen Spitze das Au Sable Lighthouse steht. Eine Wanderung entlang der Küstenlinie bleibt ein unerfüllter Wunsch, da wir mit Taavi schlicht keinen großen Wanderradius haben und zudem der Zeitplan dies heute nicht mehr zulässt. Nahe des Overlooks stehen in einem Schuppen noch die historischen Wagen, mit den die Stämme zur Abbruchkante befördert wurden. Die Holzräder sind haushoch, es ist echt beeindruckend!
Am Log Slide Overlook
Au Sable Point mit dem Lighthouse, und die gigantischen Wagen, mit denen die Holzstämme zur Kante gezogen wurden (um in den Lake gekippt zu werden)
Etwa eine Dreiviertelstunde weiter erreichen wir über eine Stichstraße Miners Castle, die wohl bekannteste Felsformation der Pictured Rocks, die man vom Land aus anschauen kann. Hier kann man schön ein wenig herumspazieren und insgesamt drei Viewpoints auf die Pictured Rocks abgrasen. Vom einen Viewpoint sieht man Miners Beach, auch per Auto erreichbar, mit einer stattlichen Anzahl Besucher. Hier oben auf den Wegen hält sich der Andrang in Grenzen und wir bekommen ein Gefühl für die magische Schönheit der Küstenfelsen, die es immerhin zum Nationalparkstatus gebracht haben. Das Wasser unter unseren Füßen schimmert türkisblau neben den von der Sonne erleuchteten gelben Felsen. Die Aussicht auf die Felsen, aber auch die vielen Ausflugsschiffe, und nicht zuletzt der Blick auf Grand Island, die große vorgelagerte Insel, ist phänomenal, besonders an einem so schönen Sommertag wie heute.
Miner's Castle: Area Map und der Weg zum Prime-Viewpoint
Die Pictured Rocks Küste
So viel fürs Auge - die Pictured Rocks (und das kristallklare Wasser) machen ihrem Namen alle Ehre
Ganz begeistert gehen wir zurück zum RV und fahren die letzten 20 Minuten bis ins Zentrum von Munising, wo wir am Hafen einen Parkplatz finden. Wieder sind Wohnmobile hier eine Seltenheit. (Das liegt auch daran, dass die Locals, die auf den Campingplätzen ihre Riesen-RVs stehen haben, in der Regel noch ein „normales“ Auto dabeihaben, das sie solche kleineren Ausflüge in die Stadt nutzen.) Im kombinierten Gift Shop und Buchungsbüro für die Rundfahrten verbringen wir eine Weile mit Souvenirshopping und der Grüblerei, welche Art von Tour zu den Pictured Rocks wir morgen unternehmen wollen: Die Standard-Schnellbootfahrt für 2 Stunden, eine Seekajaktour über 5 Stunden, oder eine Glasbodenfahrt zu den Schiffswracks vor Grand Island für 2 Stunden. In Carpe-Diem Spirit entscheiden wir uns für die Seekajaktour für Leslie und mich, während der Rest der Family auf die 2-Stunden-Sightseeing Cruise gehen soll. Die Kajaktour kann man aber nicht hier buchen, sondern muss zum Veranstalter ans westliche Ortsende fahren, was wir dann auch gleich tun. Gesagt, gebucht, und dann noch 5 Meilen weiter nach Westen bis zu einem kleinen Ort, der Besucher mit einem großen Weihnachtsmann am Straßenrand begrüßt (auch jetzt im Sommer): Christmas. Hier liegt der Bay Furnace Primitive Campground (Hiawatha National Forest). Unsere Site #1 ist sehr privat im Wald, die etwas schöneren Sites mit Blick aufs Wasser habe ich beim Buchen leider nicht mehr bekommen. Zum Ufer am Lake Superior ist es nicht weit hinab, jedoch präsentiert sich der Strand etwas steinig. Die Bay ist recht hübsch und das Wasser liegt ruhig da. Da es schon halb acht ist und wir es verpasst haben, Feuerholz zu kaufen, gibt es Chili vom Herd und danach einen sehr entspannten Abend.
Abendstimmung an der Bay Furnace, am Strand unseres primitive Campgrounds