Da wir einen weiten Weg vor uns haben, verlassen wir den Joshua Tree NP schon um 8Uhr. Durch die Wüste geht es im ausgetrockneten Bristol Lake bis Amboy. Dort folgt man einem alten Teilstück der Route 66 und kann zum doppelten Preis notfalls auch an einer der nostalgischen Tankstellen auftanken. Da uns das aber nicht $5 pro Gallone wert ist, haben wir geplant erst in Bullhead City zu tanken.
Generell lohnen sich einige Vorabplanung zum Tanken. Nicht nur das es lebensgefährlich ist, in Wüste zu stranden (Mobilfunknetz?), das Preisniveau ist auch sehr unterschiedlich. Folgende Grafik hatte ich bei der Planung abgespeichert, bei ~3000 Meilen haben wir doch ein paar Euros/Dollars gespart.
Aber zurück zum Urlaub. Nachdem uns $5 pro Gallone und ein tätowierter Tankwart mit Pistolen im Gürtel davon abhehalten haben zu tanken, folgten wir der Straße bis nach Arizona.
In Kingman könnte man auf die Route 66 abbiegen und nach Seligman folgen. Laut Navi braucht man mindestens eine Stunde extra, man kann danach aber erzählen, die Route 66 abgefahren zu haben. Besonders reizvoll ist die Gegend dann aber auch nicht und es gibt nur wenige Häuser, die einen gewissen Eindruck der alten #66 vermitteln. Zusammenfassend hat es uns gereicht 10 Minuten in Seligman zu halten.
Am späten Nachmittag kommen wir dann auf dem ausgebuchten Mather Campround an. Von unserem Stellplatz aus, können wir innerhalb von 20 Minuten bis zum Vistor Center und zum bekannten Mather Point laufen. Es ist ziemlich voll hier. Wir haben aber für heute kein Bedarf mehr für spezielle Aktionen und daher lassen wir uns nicht stören, den Sonnenuntergang zu genießen.
Auf dem Weg zum Rim werden wir dann auch von Rehen verfolgt.
Wärend des Sonnenuntergangs findet man kaum einen freien Platz, 5 Minuten danach, ist man dafür alleine. Zumindest staunten wir nicht schlecht, als wir die letzten Fotos gemacht und den Canyon bewundert haben, als doch plötzlich wieder "Besucher" kamen. Da deren Intention aber die Bestattung der Überreste eines Verstorbenen bzw. dessen Asche war, haben wir dann schließlich doch unsere Sachen gepackt und sind mit dem Bus zurück zum Campingplatz gefahren.
Ausgeschlafen sidn wir am nächsten Tag mit dem Bus zum Yaki Point gefahren. Dabei waren Wandersachen und 1,5 Gallonen Wasser für den South Kaibab Trail. Wer am Yaki Point um 8:30 erst los läuft (wie wir Langschläfer), braucht aber keine großen Wanderungen mehr planen.
Die Wanderwege haben es in sich. Leider mussten auch wir mit ansehen, wie viele Menschen völlig unvorbereitet ohne Wasser (also maximal ein 0,5 Fläschen Cola in der Hand) und Sandalen "da runter" wollten. Zumindest waren mehrere Ranger unterwegs, welche genau wussten, worauf sie achten mussten, um die Anzahl der zu bergenden Hitzeopfer zu reduzieren.
Beispielsweise wäre es möglich den South Kaibab Trail runter und den Bright Angel Trail wieder hoch zu wandern. Aber das hatten wir bei gefühlt 30°C im schattenlosen Canyon nicht in Erwägung gezogen.
Der South Kaibab Trail ist weniger stark frequentiert, teilweise sehr steil und hat von Anfang an tolle Ausblicke in den Canyon. Wir laufen am Ooh Aah Point bis zur Cedar Ridge, das sind etwa 350m Höhenunterschied. Ab der Cedar Ridge lohnt es sich, den Trail zu verlassen und bis zum Ende der Platform zu Fuße des O'Neill Butts zu laufen.
Die Chipmunks sind zwar nette Fotomotive, leider werden sie von vielen Touristen gefüttert. Dadurch verhalten sie sich nicht nur agressiv, sondern letztendlich wird die ganze Tierwelt gefährdet, wenn die normale "Nahrungskette" gestört wird.
Nachmittags haben wir dann unsere Wäsche in der Laundry gewaschen und mit unseren Kletterseilen zum Trocknen aufgehängt.
Abends fuhren wir dann mit dem Bus zum Hopi Point, einer grandiosen Sonnenuntergangsposition. Hier war dann schon deutlich weniger los, weil man auch einmal die Buslinie wechseln muss. Es ist auch sehr zu empfehlen, den letzten Bus nach dem Sonnenuntergang zu nehmen (bei uns 30Minuten danach), da man sonst bis Morgens warten muss. Und das wäre doch schade, wenn am Wohnmobil der Grill und ein paar gekühlte (europäische) Biere im Kühlschrank warten.
Von hier hat man ein tollen Blick auf den Wotan'S Thron und den Vishnu Tempel.
Am nächsten morgen standen wir früh auf und fuhren um 5 Uhr auf den leeren RV Parkplatz am Visitorcenter. Gerade noch so erreichten wir den ersten Shuttle, welcher den Yaki Point ansteuerte. Gestresst schauen mehrere dutzend Japaner ungeduldig auf ihre Uhren und checken, ob alle 4 Kameras funktionieren. Scheinbar hat auch keiner eine Lücke im Objektivprogramm zwischen 10 und 800mm, sodass ein Fotomotiv entgeht. Bitte nicht glauben, dass ich etwas gegen Japaner hätte (ich habe mehrere japanische Berufskollegen), aber manche Leute sorgen halt dafür, dass man diese großartige Natur nicht wirklich genießen kann.
Daher ist zu empfehlen, sich am Yaki Point etwas abseits zu positieren. Dann hat man auch einen phantastischen Blick auf den Canyon.
Nachdem wir wieder im Wohnmobil sitzen fuhren wir die Desert View Road entlang und hielten am nächstbesten Spot für ein zweites richtiges Frühstück, direkt am Rim. Hier hat man nicht mehr den klassischen Blick, aber die Aussichtspunkte sind nicht nicht weniger beeindruckend.
Am letzten Viewpoint am Watch Tower lohnt sich dann nochmal eine längere Pause, um den Ausblick auf den Colerado zu genießen.
Hi,
mehr R66-Feeling kommt auf, wenn man in die Route Oatman und den Sitgraves Pass einbaut.
Schöne Fotos vom GC zur blauen Stunde
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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