Tag 03 - Samstag, 30.7.2022: Zion (Observation Point, Canyon Overlook)
Nach einer regenreichen Nach schlafen wir immerhin schon bis kurz vor sieben, fast schon eine normale Uhrzeit zumindest für die Frühaufsteher in unserer Familie. Schnell werden ein paar super leckere Bagel mit Butter beschmiert und getoastet – für was so ein Gasgrill doch alles gut ist – und die Rucksäcke gepackt. Am Wochenende wollen wir möglichst nicht im Hauptcanyon sein und so haben wir uns ein paar Hikes im Ostteil des Parks vorgemerkt.
Wir haben Glück: Nachdem wir das erste Auto sind, dass vorm Tunnel auf die Durchfahrt warten muss, sind wir auch die ersten, die sich einen der beiden freien Parkplätze auf dem kleinen, nur aus dieser Richtung erreichbaren Parkplatz direkt am Tunnelausgang sichern können.
Der Trail ist zwar nicht lang aber wirklich schön, auch wenn die Sonne nicht ganz vom Himmel lacht.
Am Overlook frühstücken wir und machen ein paar Bilder.
Nach einer knappen Stunde sind wir fast am Parkplatz zurück, als wir beobachten wie ein Camping-Gespann auf den kleinen, nur für PKW zugelassenen Parkplatz abbiegt. Der Tunnelwächter stürmt wie von der Tarantel gestochen auf den Parkplatz und hält der Gestik nach zu urteilen dem Fahrer eine ordentlich Standpauke. Merke, WoMos müssen hoffen, einen der wenigen Plätze ein Stück weiter an der Straße zu ergattern, will man zum sehenswerten Overlook.
Nach kurzer Beratschlagung entschließen wir uns zum gut 30 Minuten entfernten East Mesa Trailhead zu fahren und von dort zum Observation Point zu laufen, zumal dieser vom Hauptcanyon längerfristig aufgrund Steinschlags nicht zu erreichen ist und Freunde vor ein paar Tagen genau diesen Trail gelaufen sind und am Vorabend telefonisch nur Positives zu berichten hatten.
Die Fahrt durch den Ostteil des Nationalparks ist das für mich das schönste Stück Straße, dass ich jemals gefahren bin. Auch bei der X-ten Fahrt kommen wir aus dem Staunen nicht heraus, was die Natur hier geschaffen hat. Wir genießen jede Minute, verlassen dann den Park und biegen links Richtung Ponderosa Ranch auf eine Nebenstraße ab. Wir sehen allerlei Wildlife, etliche Hasen, Rehe und mutmaßlich sogar einen Kojoten, der jedoch viel zu schnell im Dickicht verschwindet um sich ablichten zu lassen. Nur ein paar Truthähne lassen sich durch uns nicht in ihrer Ruhe stören. Bis zur Ranch ist dieses Stück auch mit dem WoMo fahrbar, weiter würde ich damit aber nicht fahren.
Die Ranch bietet Shuttles für die letzten fünf Meilen zum Trailhead an, aber mit unserem Allrad-SUV denken wir darüber nicht länger nach, zumal unsere Freunde das Stück mit einem normalen PKW gemeistert hatten. Bald stehen auf beiden Seiten der Straße Absperrungen, die jeglichen Parkversuch unmöglich machen, selbst wenn man sich von der allgegenwärtigen Beschilderung „Private Property! No Parking – Violators will be toad edit: towed!“ nicht abschrecken lassen würde.
Kurz vor dem Trailhead wird die Straße noch enger, es geht eine kleine vom Vorabend matschige Anhöhe hinauf, die der Suburban aber souverän meistert. Oben angekommen sehen wir genau eine einzige Autospur auf der aufgeweichten Straße. Ich überlege kurz, ob ich wenden soll, aber selbst dafür scheint es mir fast zu eng. Also Augen zu – nein auf – und durch. Auf dem lehmigen Untergrund geht es nun recht steil bergab und es fährt sich wie auf Schmierseife. Die Nerven liegen blank, aber letztlich gelingt es dem Fahrer, die Spur zu halten und nicht in den Graben zu rutschen. Zum Glück ist es nicht weit bis zu den wenigen Parkplätzen, von denen nicht ein einziger belegt ist.
Zurückzufahren erscheint keine erstrebenswerte Alternative, also schultern wir die Rucksäcke und tun das, wofür wir hergekommen sind in der Hoffnung, dass die inzwischen zum Vorschein gekommene Sonne die Straße schon noch trocknen wird.
Der Trail selbst ist recht unspektakulär. Es tut aber definitiv gut, die ersten ernsthaften Wanderkilometer des Urlaubs anzugehen. Die Blick in den Zion Canyon vom Observation Point ist dann aber wirklich breathtaking und die schwierige Anfahrt mehr als wert!
Wir schauen herab, genau auf Angels Landing und den letzten Anstieg, wo wir gestern unverrichteter Dinge umgekehrt sind.
Nach einem Imbiss geht es dann an den Rückweg. Kurz vorm Parkplatz, auf dem jetzt auch weitere Fahrzeuge stehen, ziehen Wolken auf und in der Ferne sehen wir einige Schauer. Wir beschleunigen das Tempo und erreichen das Auto rechtzeitig. Die Straße ist tatsächlich deutlich getrocknet und somit kommen wir ohne jegliche Probleme den steilen Hügel hinauf.
Wir fahren zurück in den NP und erkundigen uns nach den Wetterbedingungen für morgen und wollen unsere raren Backcountry Permits für den Narrows Top-Down Hike abholen. Das Wetter soll ganz ok sein aber mit etwas Rest-Unsicherheit. Problematisch sei aber die Anfahrt. Die Shuttles sein in den letzten Tagen nicht gefahren, mit einem privaten PKW könne man es aber versuchen. Als ob ich nach den Erfahrungen vom Vormittag auf einer Lehmpiste fahren wollte (oder dürfte), wenn da nicht einmal die Profis langfahren – abgesehen davon, dass ich unser Auto ja auch irgendwie wieder vom Trailhead abholen müsste. Genauere Infos sollen wir beim Shuttle Anbieter einholen...
Da wir jetzt aber noch Zeit haben und wir eh noch nach Springdale wollen, fahren wir dort vorbei und erfahren, dass die Straße in der Tat unpassierbar sei. Immerhin eine klare Aussage! Auch wenn das absehbar war, sind wir einigermaßen enttäuscht, dass uns der Wettergott nun schon beim zweiten Wander-Highlight des Urlaubs dazwischenfunkt.
Für die Kids fahren wir jetzt noch bei einem Rockshop vorbei, wo wir sehr lange brauchen, bis passende Exemplare ausgesucht und von einem Mitarbeiter aufgebrochen sind. Den Abend verbringen wir gemütlich auf der Campsite, grillen und bestaunen zwischendurch ein heftiges Gewitter, dass nur knapp am Campground vorbeizieht. An der gegenüberliegenden Canyonwand bilden sich binnen Minuten beeindruckende Wasserfälle. Glück gehabt…!
Trails:
Observation Point from East Mesa Trailhead (11,3 km, 220 hm): Einfacher Trail, der zu einem der beeindruckendste Aussichtspunkte im Zion NP führt, und eine Alternative darstellt, wenn der Trail aus dem Valley wie aktuell gesperrt ist oder man sich ein paar Höhenmeter ersparen will. Nur mit PKW oder privatem Shuttle erreichbar.
Canyon Overlook (1,6 km, 60 hm): Toller kurzer Trail direkt am Tunnel. Parken mit Glück auf der Ostseite kurz vor bzw. nach dem Tunnel.
Hallo Mike,
gut zu wissen, dass der East Mesa TH nicht mit einem WoMo erreichbar ist. Diese Ecke fehlt uns wandertechnisch noch. Mit den MTB sollte man dort hin kommen? Wie weit liegt den der Trail vom CG?
Finde eure Unternehmungen immer sehr spannend und inspirierend.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hi Beate,
Vom Watchman sind es Oneway 22 Meilen u.a. durch den Tunnel und mit den Steigungen bis dahin würde ich das für zu lang halten.
Wenn das letzte Stückchen auf dem Hügel lehmig ist, ist das bestimmt auch mit dem MTB kein Vergnügen, aber so weit ist das ja nicht.
Zu Parkalternativen und Fahrt mit dem MTB: Von der East Entrance Station (am dortigen East Rim Trailhead gibt es einen kleinen Parkplatz oder am Checkboard Mesa Viewpoint kann man auch parken) sind es ca. 11 Meilen Oneway - das würde bestimmt gehen.
Die Straße bis zur Ponderosa Ranch ist recht breit und zumindest bis dahin habe ich keine Parkverbotsschilder oder Private Property Signs vor Augen. Das ginge vermutlich auch. Ob die Leute von der Ranch euch direkt dort parken lassen würden weiß ich nicht, aber dann wären es nur 3 Meilen Oneway.
Das freut mich sehr zu hören und so soll es ja auch sein!
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Danke Mike, ist abgespeichert!
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten