Tag 18 - Sonntag, 14.8.2022: Great Basin NP (Upper Lehman Caves, Wheeler Peak)

Tag 18 - Sonntag, 14.8.2022: Great Basin NP (Upper Lehman Caves, Wheeler Peak)

Heute haben wir volles Programm: Um 10.00 Uhr startet unsere Upper Lehman Caves Tour, für die wir glücklicherweise im Vorfeld ein Permit erstanden hatten. Unsere Sitenachbarn zum Beispiel hatten vor Ort leider kein Glück mit den begehrten Tickets.         

Nach einer spannenden Einweisung auf der Rückseite des VCs geht es zunächst durch einen Betontunnel hinab und wir sind gespannt, ob uns nur Dunkelheit oder doch ein Licht am Ende des Tunnels erwartet. Als wir das Höhlenlabyrinth mit den unterschiedlichsten Kalksteinformationen betreten sind diese tatsächlich herrlich ausgeleuchtet. 

Höhlen haben wir ja schon einige besucht, aber was uns hier erwartet verschlägt uns fast die Sprache, so schön ist es hier vom ersten Moment an! Irgendwie erinnert uns das hier an die Beschreibungen Gimlis von den Höhlen von Helms Klamm!

Leider sind die folgenden Bilder nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge, zumal man durch einige Räume auch doppelt kommt.

Leider müsst ihr jetzt durch eine Vielzahl von Bilder, denn an der Auswahl der Motive ist der Reiseberichtschreibe schlichtweg gescheitert. Da wir stets genügend Zeit an einem Ort bzw. in einem Raum hatten und wir uns auch im Gegensatz zu den Antelope Canyons ein paar Meter von der Gruppe entfernen durften, konnten so ungestört unzählige Erinnerungsfotos entstehen.

Immer wieder bleiben wir andächtig stehen und lauschen den Erklärungen des mitreißend sprechenden Rangers.

Als der Ranger für eine Minute das Licht zur Demonstration ausschaltet ist es – wie natürlich nicht anders zu erwarten – stockdunkel und unheimlich! Als das Licht wieder angeht ist Anja ... plötzlich verschwunden! Äh ...?

Reingelegt, das wäre gar nicht möglich gewesen, denn sie hatte sich ja die ganze Zeit vor Angst an Moritz und mich geklammert!

Jetzt haben wir noch etwas Zeit den Hauptbereich der Höhle zu erkunden, bevor es zurück Richtung Ausgang geht.

Viel zu schnell ist es halb zwölf und die Tour zu Ende und wir sind alle der Meinung: das war spitze!

Nochmal schnell die Restrooms genutzt und schon sitzen wir im Auto und fahren wie gestern den Scenic Drive Richtung Wheeler Peak hinauf. Heute parken wir schon ein wenig früher als gestern am Wheeler Peak Summit Trailhead. Der Weg vom gestrigen Trailhead wäre vermutlich etwas kürzer gewesen, aber den kennen wir ja nun schon.

Der heutige Trail selbst verläuft zunächst recht gerade mit moderater Steigung bergan durch ein Kiefernwäldchen. Die Sonne scheint vom überwiegend blauen Himmel mit einigen Kontrast spenden weißen Wolken und die Lichtstimmung im schon bald lichten Wäldchen lässt die Vorfreude steigen.

Zunehmend lichten sich die Bäume immer mehr; ein untrügliches Zeichen, dass wir der Baumgrenze näher kommen.

Wir stoßen auf den Glacier Lakes Trail von gestern, dem wir ein kleines Stück folgen bevor wir den Loop nach rechts verlassen. In einem schönen Espenwäldchen nehmen wir eine Stärkung zu uns, denn nun wird es zunehmend steiler!

Nach dem Verlassen des Wäldchens säumen nur noch vereinzelte Bäume den Wegrand. Da die Luft unheimlich klar ist, können wir die immer grandiosere Aussicht in die Ferne voll und ganz genießen.

Auch die Gräser, die bis hierhin den Wegrand säumen werden schnell spärlich und schon bald geht es über Geröll dem Gipfel entgegen, der scheinbar nur ein kurzes Stück vor uns zu liegen scheint.

Da die Steigung aber immer weiter zunimmt und mir auch angesichts der dünnen Luft deutlich zu schaffen macht – wobei man durchaus diskutieren könnte, ob mir die Steigung oder eher mein Gewicht mehr zu schaffen macht - hänge ich oft hinterher. Wie außergewöhnlich die Steinlandschaft und wie klein der einzelne Wanderer/Bergsteiger hier oben ist wird dafür auf den Fotos umso deutlicher. (Finde Mo und Anja!)

Irgendwann erreichen wir dann aber den einsamen Gipfel. Dieser belohnt uns für die Mühe mit einer fantastischen Rundumsicht, die sich uns für immer in die Erinnerung brennt.

Während anfangs noch kurz die Sonne scheint, frischt der Wind bald heftig auf und es wird merklich kälter. Auch die in der Ferne aufziehenden dunklen Regenwolken verheißen nichts Gutes, zumal wir dann sogar immer wieder Blitze sehen.

Auch wenn diese noch weit enfernt sind, heißt es für uns jetzt umgehend den mehr oder weniger geordneten Rückzug anzutreten, denn Schutz gibt es hier oben und auch auf dem ganzen Weg so gut wie keinen.

 
 
Eigentlich bin ich ja nur bergauf der Bremsklotz in der Familie, aber da ich es nicht lassen trotz des nahenden Gewitters wenigstens vereinzelt einige Bilder von der so unwirklichen Landschaft zu machen, geraten Mo und Anja auch bergab schnell fast außer Sichtweit.

Anja mit ihrem Kreuzband geschädigten Knie rennt mittlerweile tollkühn den durchaus anspruchsvollen Trail hinab und treibt mich dabei immer wieder zur Eile an. Wir schaffen es im peitschenden Wind zwar ein ganzes Stück vom Gipfel herab, aber dann erwischt uns doch noch ein Hagelschauer mit Kirschkern großen Hagelkörnen, vor denen wir uns hinter einem kleinen Steinwall mehr schlecht als recht in Deckung zu bringen versuchen. Zum Glück befindet sich der Kern des Gewitters nicht direkt über uns. Die Blitze und das Krachen des Donners tragen aber definitiv nicht zu Anjas Beruhigung bei, auch wenn mir schnell klar wird, dass uns das Schlimmste wohl erspart bleibt.  

Der Hagelschauer lässt dann auch nach vielleicht zehn Minuten nach aber dafür regnet es jetzt. Da wir hinter unserem mutmaßlichen Schutz genauso nass würden wie auf dem Weg ins sichere Auto geht es jetzt durch den zum Glück bald nachlassenden Regen weiter bergab. Es ist jetzt deutlich kälter und wir sind zumindest an den Beinen klatschnass, aber unsere Regenjacken konnten das Schlimmste abhalten. Auf dem Weg zurück zum Auto stablisiert sich das Wetter dann - wir beeilen uns aber dennoch wodurch kaum noch Bilder entstehen, denn wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren.

Glücklich, dass wir diesen unvergesslichen Trail heute gemacht, aber auch sehr erleichtert, dass wir es heil vom Berg hinunter geschafft haben, ziehen wir uns mehrere Lagen warme und trockene Klamotten an, bevor wir zum Essen erneut zum Grill/Foodtruck von gestern fahren, um unsere Kalorienbilanz wieder auszugleichen.

Der Abend klingt am CG aus. Wir reden noch einmal mit unserem Nachbarn und ich ermutige ihn dazu, unbedingt an der Cave Tour teilzunehmen, falls er in den nächsten Tagen einen der raren Restplätze ergattern kann. Wir reden noch eine ganze Weile bis uns die nächtliche Kälte ins Zelt treibt, wo Moritz auf seine Geschichte wartet, auf die er heute auf dem Trail weitgehend verzichten musste, weil der Vater aufgrund der Höhe und des Höhenprofils des Trails auch so schon mit einer gehörigen Sauerstoff-Unterversorgung zu kämpfen hatte.

Trail: Wheeler Peak Trail via Stella Lake Trail. Fantastische Aussichten und vielleicht das Highlight des Urlaubs mit rund 900 Höhenmetern und 13,5 km Distanz, die den Wanderer bis auf 3960 Meter Höhe bringen.